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ISIS [Sammelthread]

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[h=1]"Der Westen unterschätzt die IS-Gefahr dramatisch"[/h]Publizist Jürgen Todenhöfer schildert auf Facebook Eindrücke seines Besuchs beim IS: Die Terrorgruppe wirke wie ein "nuklearer Tsunami" – und plane die größte "religiöse Säuberung" der Geschichte.

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Jürgen Todenhöfer hat die Dschihadisten des IS unter Lebensgefahr besucht. Auf Facebook schildert er seine sieben "stärksten Eindrücke"Foto: picture alliance/ZB

Der Publizist Jürgen Todenhöfer hat auf Facebook Eindrücke von seinem kürzlichen Besuch bei der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) geschildert. In der Einleitung seines Beitrags erklärt Todenhöfer, warum er trotz Lebensgefahr die von den Extremisten kontrollierten Städte Mossul (Irak) und Rakka (Syrien) besucht hat: " … ohne Risiko kommt man der Wahrheit nur schwer auf die Spur. Und ich brauchte nun einmal für ein geplantes Buch über den IS authentisches Material. Das aber gibt es nur vor Ort."
Er habe eine "Sicherheitsgarantie" des IS-"Kalifats" bekommen – aber ohne Gewissheit, dass diese echt war. Freunde und Verwandte hätten "versucht, mich von der Reise abzuhalten. Ich höre in solchen Situationen immer auf meine innere Stimme." Der IS habe sich aber an die Zusage gehalten. Todenhöfer schreibt weiter: "Am Ende unserer Reise wurden ferner alle Bilder und Fotos kontrolliert." Am Ende seien neun von 800 Bildern gelöscht worden. "Zensur nennt man das."
Mehrfach sei es auch zu "scharfen und lautstarken Auseinandersetzungen zwischen mir und dem IS über die Gestaltung der Reise gekommen", berichtet der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete. "Angesichts der täglichen Lebensgefahr für alle Beteiligten war die Behandlung zwar oft gereizt, insgesamt jedoch korrekt."
Im Folgenden schildert der Publizist die sieben "stärksten Eindrücke" seiner Reise. Der erste davon: "Der Westen unterschätzt die Dimension der IS-Gefahr dramatisch." Die Extremisten seien "erheblich cleverer und gefährlicher", als Politiker sie einschätzten. Es herrsche "eine fast rauschartige Begeisterung und Siegeszuversicht, wie ich sie in Kriegsgebieten noch nicht erlebt habe". Ähnlich hat sich Todenhöfer bereits vor mehreren Tagen in den ARD-"Tagesthemen" geäußert. Er stellt zudem fest, dass al-Qaida neben dem IS "ein Zwerg" sei.
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An beiden Tagen kamen jedes Mal über 50 Kämpfer aus aller Welt an. ... Auch viele erfolgreiche, euphorisch gestimmte junge Leute aus den USA, England, Schweden, Russland, Frankreich, Deutschland usw.​
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Jürgen Todenhöfer
Publizist



Todenhöfer schreibt weiter, dass jeden Tag neue Mitglieder zur Terrormiliz hinzustießen. Unter ihnen seien nicht nur gescheiterte junge Männer, sondern auch "viele erfolgreiche" aus den USA und europäischen Ländern. "Einer hatte erst vor wenigen Wochen sein juristisches Staatsexamen bestanden und war gerade als Anwalt bei Gericht zugelassen worden." Er habe aber lieber für den IS kämpfen wollen.
[h=2]"Alle Nichtgläubigen und Abtrünnigen töten"[/h]Des Weiteren schreibt Todenhöfer, dass die Terrorgruppe "wie andere totalitäre Länder" nach seinem Empfinden bereits wie ein Staat fungiere. "Das gilt vor allem für den Bereich der inneren Sicherheit und den Bereich der Sozialfürsorge – auch wenn vieles nicht unseren westlichen und schon gar nicht meinen Vorstellungen entspricht." Die sunnitische Bevölkerung im irakischen Teil, den der IS kontrolliert, scheine die Herrschaft der Terroristen ohne Widerstand hinzunehmen. In Mossul lebten inzwischen nur noch Sunniten.
Todenhöfer schreibt weiter, dass der IS nicht nur die Eroberung "des Mittleren Ostens und eines Tages der übrigen Welt" plane, "sondern die größte 'religiöse Säuberung' in der Geschichte der Menschheit". Die Terrorgruppe wolle mit Ausnahmen der Buchreligionen – der Islam nach IS-Auslegung, Judentum und Christentum – "alle Nichtgläubigen und Abtrünnigen töten und ihre Frauen und Kinder versklaven. Alle Schiiten, Jesiden, Hindus, Atheisten und Polytheisten sollen sterben. Hunderte von Millionen Menschen sollen im Zuge dieser religiösen ,Reinigung' eliminiert werden." Auch wolle der IS alle gemäßigten Muslime, die die Demokratie unterstützen, umbringen.
Die einzige Überlebenschance dieser laut dem IS "Ungläubigen" bestehe in "freiwilliger Reue und freiwilliger Umkehr zum ,wahren Islam'. Den angeblich nur der IS vertritt." Todenhöfer beendet diesen Punkt mit den Sätzen: "Ich brauche nicht zu betonen, dass es in keinem dieser Punkte Übereinstimmung zwischen mir und dem IS gab. Und dass ich das unzählige Male sehr deutlich gemacht habe."
[h=2]Wirkung eines "nuklearen Tsunamis"[/h]
Kampf gegen Terror
Ranghohe IS-Mitglieder bei Luftangriffen getötet

Todenhöfer konstatiert, dass der IS eine "Ein-Prozent-Bewegung" sei – aber "mit der Wirkung eines nuklearen Tsunamis". "Für mich als Christen, der den Koran mehrfach gelesen hat, ist nicht nachvollziehbar, was die Lehren des IS mit dem Islam zu tun haben sollen." Er selbst habe bei der Koran-Lektüre "vor allem einen barmherzigen Islam kennengelernt".
Der Publizist beendet seinen Beitrag mit den Feststellungen, dass der IS mit "Bomben und Raketen" nicht zu besiegen sei – und nur die "gemäßigten sunnitischen Araber" dies tun könnten, so, "wie sie es 2007 schon einmal getan haben. Damals vertrieben sie den ,Islamischen Staat im Irak' (ISI), die Vorgänger-Organisation des IS. Doch der damalige ISI war viel schwächer als der heutige IS." Todenhöfer kritisiert, westliche Bombardierungen "waren und sind im Mittleren Osten stets Terrorzucht-Programme". Der IS sei ein "Kind von George W. Bushs völkerrechtswidrigem Irakkrieg".


Todenhöfer schreibt auch darüber, dass im Westen viel über die Gefahr durch in ihre Heimatländer zurückgekehrte IS-Terroristen spekuliert werde. "Auch ich kann und werde diese Gefahr nie ausschließen." Allerdings gälten die Rückkehrer beim IS als "Verlierer". Todenhöfer schätzt: Die größere Gefahr "könnte eher von noch nicht ausgereisten IS-Sympathisanten ausgehen".
 
Eigentlich ist JT einen Theard Wert ! Gestern auf CNN.
Ja ist ein interessanter Mann. Sein Buch während des Irak-Krieges war für mich auch schon eine gekonnte Abwechslung zu all den anderen Berichten. Warum kommen so wenige wie er auf die Idee das Thema der zivilen Verluste während so eines Wahnsinns mal in den Mittelpunkt zu rücken? Das ist eigentlich viel wesentlicher als irgendwelche kleinen Militäroperationen hier und da.
 
Die Menschen dort sind kriegsmüde und wer Glück hat, schon im Ausland.
Kann auch sein. Aber Todenhöfer gibt noch eine andere Erklärung für die Provinz Al Anbar im Irak: die Menschen meinen, dass es ihnen unter den schiitischen Behörden schlechter gegangen sein als unter dem IS, wo sie relativ normal weiter leben können. Wobei das NUR die Sunniten so sehen, denn alle anderen seien ja geflohen oder getötet worden.
 


Für ihn sieht es wohl nicht so gut aus.Ist zu hoffen,dass sie ihn gegen Lösegeld oder ähnliches freilassen.Kannst du mir sagen wo dieser Jet abgeschossen wurde und was dieser Jet gemacht hat.War es ein Trainungsflug oder....?

Danke
 
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