Islamische Gelehrte verdammen ISIS-Kalifat
Die Terrorgruppe ISIS hat in Syrien und im Irak ein Kalifat ausgerufen - doch islamische Gelehrte aus aller Welt stellen klar: Kein Muslim ist verpflichtet, dem selbst ernannten Kalifen Baghdadi zu gehorchen.
Kairo - Fast hundert Jahre gab es kein Kalifat mehr. Am Sonntag allerdings verkündete die Terrorgruppe ISIS die Schaffung dieser verschwundenen islamischen Regierungsform im Irak. Bei islamischen Gelehrten auf der ganzen Welt stoßen sie damit jedoch auf Ablehnung.
In ihren Botschaften verkünden sie, kein Muslim sei verpflichtet, dem selbst ernannten Kalifen Abu Bakr al-Baghdadi seine Loyalität auszusprechen. Viele Gelehrte bezeichnen die über Teile des Irak und Syriens herrschenden ISIS-Terroristen als unislamisch, weil sie den Tod von anderen Muslimen in Kauf nehmen.
So nannte der marokkanische Gelehrte Umar al-Hadduschi laut arabischen Medien den ISIS-Kommandanten Baghdadi einen "vom Glauben Abgefallenen". Und der ägyptische islamistische Prediger Hani al-Sibai verbreitete auf Twitter eine Warnung an die ISIS-Kämpfer, Gott sei nur mit den Aufrechten. Sibai wünschte der irakischen Regierung, "trotz meiner Kritik an ihr", Erfolg im Kampf um die von der ISIS eingenommene Stadt Mossul.