"...wer einen Menschen ermordet, ohne dass dieser einen Mord oder eine Gewalttat im Lande begangen hat, soll sein wie einer, der die ganze Menschheit ermordet hat."
Klingt gut, aber unter Hinzufügung des vorangehenden, abgerissenen Satzteils schon nicht mehr so allgemeingültig, wie der Halbsatz zunächst vermuten lässt:
"Aus diesem Grunde haben wir den Kindern Israels verordnet, dass (wer einen Menschen ermordet etc.)..."
Dieser Vers ist also im Prinzip eine Warnung an die Juden, sich (unter Allahs/Mohammeds Herrschaft) ordentlich zu verhalten, und gilt in diesem Sinne weniger für die muslimische Gemeinschaft (Umma) selbst in ihrem "Aussenverhältnis" zu "Ungläubigen und Götzendienern" (s.o.)! Mit diesem Vers werden unkundige Zuhörer auf Islam-Vorträgen reihenweise auf's Glatteis geführt, und eine ähnliche Falle findet sich auch in der unermüdlich und stereotyp wiederholten Behauptung:
"Jihad bedeutet nur Anstrengung mit sich selbst."
Zunächst ja. Doch diese ursprüngliche (angeblich und passenderweise sogar aus dem Christentum stammende) Bedeutung des Wortes hat im Zuge der Islamisierung des Nahen und Mittleren Ostens eine "nach aussen" gerichtete Erweiterung (mit leider dominant werdender Eigendynamik) erfahren. Nach einer einzigen (und sogar auch noch umstrittenen) Stelle in der Sunna-Schrift habe der aus einer Schlacht zurückkehrende "Prophet" die Überwindung von sich selbst, also der eigenen Fehler und Schwächen, als "großen Jihad" und die nach aussen, d.h. auf die Verbreitung und Vormachtstellung des Islam zielende Anstrengung als "kleinen Jihad" bezeichnet. Dieser kleine (welthistorisch aber eher als "groß" auffallende) Jihad wird nochmals unterteilt in den "missionarischen", "politischen" und "militärischen" Jihad. Während die derzeit eher kleinere Schublade des militärischen Jihad - vertreten z.B. durch Organisationen wie al Quaida, Hisbollah, Hamas etc. - weltweit durch spektakuläre Anschläge naturgemäß mehr Beachtung findet, sind es eigentlich mehr der missionarische und vor allem der politische Jihad (vertreten durch die meisten Muslim-Verbände!), die den westlich-abendländischen Gesellschaften zunehmend Kopfzerbrechen bereiten müssten, denn sie sind auf dem besten Wege, mit "friedlich-legalistischen" Mitteln zu erreichen, was Osama bin Laden auch mit dem größten Anschlag niemals schaffen wird: die systematische Unterwanderung von Medien, politischen Parteien sowie Legislativ-, Exekutiv- und Judikativ-Organen unserer westlichen Staatenwelt mit polit-islamischen Strukturen und Denkweisen. Oder mit anderen Worten: Die islamische Eroberung der westlichen Welt von innen heraus. Wer nun aber in einer Kommunikation/Korrespondenz gezielt das Phänomen des "islamistischen Terrors" ansprechen will, der vermeide tunlichst diesen unseligen und irreführenden Ausdruck, präzisiere seine Worte stattdessen und spreche entweder vom "islamischen Militär-Jihad(ismus)" oder ganz einfach vom "qital" (definitiv "physischer Kampf"), und dann kann sich der Angesprochene nicht mehr herauswinden und irgendetwas von der "Anstrengung gegen die eigenen Sünden" faseln...
"Der Heilige Krieg gilt nur für den Verteidigungsfall".
Klingt gut - allerdings nur nach UNSERER Definition von "Verteidigungsfall". Nach koranisch-islamischer Definition ist jedoch der Verteidigungsfall bereits eingetreten, wenn Un- oder Andersgläubige weder zum Islam konvertieren noch die Steuer (der Unterworfenen) entrichten wollen und damit die weltweite Herrschaft Allahs auf Erden sozusagen böswillig "blockieren". Und auch heutzutage werten z.B. ein großer Teil der Muslime weltweit schon die bloße Präsenz eines nicht-muslimischen Staates (Israel) auf "arabisch-muslimischem Boden" als "Angriff auf den Islam" - genauso übrigens wie Ariel Sharons Gang auf den Tempelberg im Jahr 2000, "die Abnahme unseres Öls zu einem Spottpreis" (O-Ton bin Laden) oder der "Widerstand gegen die natürliche Ausbreitung des Islam" (O-Ton von Papst-Gegenspieler Bardakoglu, Ex-Chef der türkischen Religionsbehörde DIYANET).
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"Im Koran gibt es aber auch friedliche Verse wie z.B..: "Es sei kein Zwang im Glauben.""
Stimmt. Aber die zitierte Sure 2, Vers 256 bezieht sich laut Ausführungen des renommierten Orientalisten Tilman Nagel auf vorangegangene islaminterne Streitigkeiten über die korrekte Handhabung der Tieropferpraxis und will nur verhindern, dass ein Muslim einem anderen (Muslim) diesbezüglich Vorschriften erteilt. Dafür spricht auch die Tatsache, dass andere Übersetzungen auf Nichtzwang "in der Religion" (nicht "im Glauben") lauten, denn nach dem Koran gibt es eigentlich auch nur eine Religion, nämlich den Islam (Sure 3; Vers 19: "Die Religion bei Allah ist der Islam."). Der Vers bezieht sich also u. E. nicht auf das Verhältnis zu gänzlich Un- oder Andersgläubigen. Zwar beinhaltet der Koran darüberhinaus auch noch eine ganze Reihe echter Friedensverse, welche meistens einen überschwänglichen Lobpreis Allahs und seiner Schöpfung darstellen, doch verlassen diese Stellen weder das Niveau einer gewissen Trivial-Literatur (zumindest in der deutschen Übersetzung) noch bringen sie in der Tat inhaltlich "etwas Neues" (O-Ton Papstrede bzw. Byzanz-Kaiser Manuel), was noch nicht durch die Bibel längst verkündet worden wäre.
Dennoch besteht der gesamte Islam - auch der real existierende - selbstverständlich nicht nur aus Schlechtem, denn sonst könnte er sich ja kaum als Weltreligion Nr. 3 mit 1,3 Milliarden Gläubigen auf dem internationalen Parkett präsentieren. Und genau hierin - in der hochkomplexen Verknetung und Verwebung von dunklen und hellen Seiten, stimmigen und irrigen Versen, richtigen und falschen Geboten - liegt die große Schwierigkeit und das verhängnisvolle Moment dieser Religion. Dieses Knäuel der innerkoranischen Verwirrung aufzulösen, wird unsere große Aufgabe im 21. Jahrhundert sein.
P.S.: Eine andere, noch plausiblere, aber vom Ergebnis her nicht "mindere" Interpretation von Sure 2, Vers 256 findet sich in der Antwort eines muslimischen Rechtsgelehrten auf der empfehlenswerten Seite "Islaminstitut":
Fatwa zur Frage der Religionsfreiheit: "Es gibt keinen Zwang im Glauben" (Sure 2, 256)
Der Islam verkündet keine Glaubensfreiheit, da die Menschen von Allah zum Dienst für ihn geschaffen wurden
Von dem Rechtsgutachter Scheich Saleh al-Fawsan, Mitglied des Vorstands der muslimischen Gelehrten Saudi-Arabiens
(Institut für Islamfragen, d.h, 27.07.2011)
Frage: "Wir hören neuerdings öfter die Aussage: 'Der Islam garantiert Glaubensfreiheit'. Diejenigen, die das behaupten, beziehen sich dabei auf den Koranvers 'Es gibt keinen Zwang im Glauben' (Sure 2, 256). Nun, stimmt diese Behauptung?"
Antwort: "Das ist eine Lüge, die Allah zugeschrieben wird. Der Islam hat nicht die Glaubensfreiheit verkündigt. Der Islam verkündigte das Verbot des Polytheismus und Unglaubens und schrieb den Kampf gegen die Polytheisten vor. Falls der Islam die Glaubensfreiheit verkündigt hätte, hätte die Menschheit weder die Sendung der Gesandten, noch die Herabsendung der Bücher [der Offenbarungen] benötigt. Die Menschheit hätte weder [die Anweisung zum] Djihad noch zum Kampf nach Allahs Willen benötigt. Wenn dem so wäre, könnte jeder leben wie er wollte, jeder wäre frei. Nein, ganz im Gegenteil sagt Allah: 'Und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur darum erschaffen, damit sie Mir dienen' (Sure 51, 56). Allah sagte nicht, dass jeder nach seinem [eigenen] Willen leben dürfe, sondern '... nur, damit sie Mir dienen.'
Allah sagte auch: ' Und kämpft gegen sie, bis es keine Verwirrung [mehr] gibt und die Religion Allah gehört' (Sure 2, 192). Derjenige, der sich weigert, Allah anzubeten, wird bekämpft. Er darf nicht sich selbst überlassen werden, sondern muss solange bekämpft werden, bis er entweder zur Religion [des Islam] zurückkehrt oder getötet wird.
Der Islam hat nicht die Glaubensfreiheit der falschen [wörtlich: ungläubigen] Religionen verkündigt. Dies ist eine Lüge, die Allah zugeschrieben wird. Allah sendet die Bücher herab, sendet die Gesandten, schreibt den Djihad vor und schreibt die Bestrafungsmethoden und die Strafen vor, um die Menschen vor dem falschen Glauben und dem korrupten Denken zu schützen. Allah möchte die Menschen auf diese Weise schützen, weil sie Allahs Knechte sind. Deshalb müssen die Menschen lediglich Allah allein anbeten, ohne ihm etwas beizugesellen [etwas anderes neben ihm zu verehren]. Andernfalls müssen die abschreckenden Strafen vollzogen werden; also die Strafen, die Allah vorgeschrieben hat.
Die Aussage Allahs 'Es gibt keinen Zwang in der Religion' meint keine Meinungsfreiheit, sondern, dass dieser Koranvers nicht die Menschen zwingen kann, an die Religion [des Islam] im Herzen zu glauben. Dies kann nur Allah bewirken: '...du kannst dem den Weg nicht weisen, den du liebst; Allah aber weist dem den Weg, dem Er will' (Sure 28, 56). Nur Allah kann die Herzen rechtleiten. Dies kann nicht durch Zwang geschehen, sondern nur durch freien Willen. Wir kämpfen jedoch gegen die Ungläubigen und die Polytheisten, denn Allah hat uns das vorgeschrieben. Wir laden zum Guten ein und verbieten das Unrecht. Wir erklären das und sagen nicht 'Es gibt keinen Zwang in der Religion'.
Wir zwingen die Menschen nicht zum Glauben, aber wir bestrafen denjenigen, der die Religion [des Islam] verlassen hat. Wer aber seinen Unglauben im Herzen versteckt, der wird Allah überlassen. Nur Allah kann solche Menschen [die rein äußerlich den Gesetzen des Islam folgen] besiegen. Dies ist die Bedeutung des Verses 'Es gibt keinen Zwang in der Religion'. Allah sagt: ' Du kannst dem den Weg nicht weisen, den du liebst; Allah aber weist dem den Weg, dem Er will' (Sure 28, 56).
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Quelle: www.youtube.com/watch?v=8UcdG2nXO3U&feature=related
Von dem Rechtsgutachter Scheich Saleh al-Fawsan, Mitglied des Vorstands der muslimischen Gelehrten Saudi-Arabiens
(Institut für Islamfragen, d.h, 27.07.2011)
http://www.deusvult.info