Das hat aber weniger mit dem Sunnitentum zutun als damit Araber die gleicher Meinung sind zwingend vereinen zu wollen. Dabei unterteilen sie selbst im Sunnitentum als Beispiel die Saudis andere Sunniten von ihrer Rechtslehre. Türken sind weitereichend Shirk selbst wenn sie gläubige Muslime sind. Das betrifft auch viele andere Sunniten in anderen "freien Staaten". Weswegen Pakistan-und SA sich mehr oder minder im Clinch haben (leicht). Trotz dessen, das beide Staaten sunnitisch geprägt sind.
Wenn man anfängt fremde Hodschas und das tun die Saudis als "ungläubige" zu bezeichnen oder generell mit falscher Lehre erzogen. Dann kann man da nur den Kopf schütteln.
Einen Sunnitischen Nationalismus gibt es jedoch nicht. Es gibt lediglich die "Ummah" eine Vereinigung aller Muslime auf der Welt. Auch das wird mehr oder weniger torpediert durch Saudi-Arabien und Konsorten.
Wie ich gesagt habe, das was ich meine, hat nicht viel mit einem globalen Sunnitentum zu tun. Die Anführungszeichen habe ich bewusst benutzt, genau weil das, was es im Moment gibt, noch nicht als Nationalismus nennen kann. Es kann aber sich zu so etwas entwickeln. Wenn überhaupt, so etwas ist in einem sehr frühen Stadium - wie man auch dadurch sehen kann, dass noch viele Sunniten an der Seite Assads stehen.
Der traditionelle arabische Nationalismus war eher säkularer Richtung, und hatte die Einheit aller Arabischsprachigen als Ziel, also Sunniten, Schiiten und Christen (Ausnahme waren aus leicht verständlichen Gründen die Juden). Auch wenn für diese Idee eine gewisse Sympathie habe, es scheint nicht viel davon übriggeblieben zu sein. Irak, Syrien, Libanon und Jordanien sind Staaten, die ziemlich künstlich durch die Briten und Französen geschaffen wurden. Es ist vielleicht traurig, dass es in früheren Jahrzehnten zu keiner Vereinigung gekommen ist. Die Frage heute ist aber, ob diese künstlich geschaffene Grenzen durch neue ersetzt werden. Und da ist die Gründung eines arabisch-sunnitischen Staates in Raum von heutigen Ostsyrien und Westirak, evlt. auch mit Jordanien (nicht aber Saudi-Arabien und den anderen Golfstaaten, mit Ägypten vermutlich auch nicht), in der mittleren Zukunft nicht auszuschließen.
Es ist bemerkenswert, dass Daesh in seiner größten Ausdehnung in etwas das Gebiet der zwei Ländern kontrollierte, das vorwiegend von arabischen Sunniten bewohnt wird. Man hat auch besonders für die Abschaffung der Sykes-Picot-Grenze Werbung gemacht, die arabische Sunniten voneinander trennt. Es ist auch interessant, dass von allen Gruppen Daesh die am meisten anti-schiitisch ist (in einer Zeit, in der viele Sunniten in beiden Staaten von Schiiten unterdrückt wurden). Es wird auch gesagt (ich habe keine Fakten, um es bestätigen zu können) dass einige, die mit Daesh sich verbündet haben, einen baathistischen Hintergrund haben, also mit Islamismus nicht viel zu tun.
Daesh wird vielleicht bald Vergangenheit sagen, eventuell auch die ganze dschichadistische Bewegung, die Vorstellung einer sunnitischen Einheit in diesem Raum könnte aber dauerhafter werden. Dabei muss nicht die Religiösität die wichtigste Rolle spielen, sondern eher das Gefühl einer gemeinsamen Identität, wie das bei allen Nationalismen der Fall ist. Wir werden noch sehen.