Die Zahlen von 700.000 bis 800.000 serbischen Todesopfern sind jenseits von Gut und Böse. Laut deutschem Wikiartikel zum KZ Jasenovac unter dem Abschnitt Zahl der Opfer wird erklärt, dass die Kommunisten Zahlen von 600.000 bis 700.000 angaben. Witzig, dass Coon diese Zahlen übernimmt, um im selben Atemzug Geschichtsrevisionismus der Jugoroten zu kritisieren. Beim Belgrader Dialog hat eine kroatisch-serbische Delegation die Zahl der Todesopfer auf 60.000 bis 80.000 beziffert. Auch diverse andere Jugos wie der serbische Statistiker Bogoljub Cocovic geben eine Zahl bis 85.000 an. Und wir reden hier von der Summe alle Opfer unabhängig der Ethnie. Das heißt, selbst bei den Zahlen von 50.000 bis 130.000 ist noch ein erheblicher Anteil an Juden, Roma, Kroaten und Bosniaken dabei.
Jedes Opfer ist eines zu viel und mir tut es für jeden Menschen leid, der sein Leben aufgrund von ethnischer Gewalt, Krieg, Faschismus, Verfolgung etc lassen muss. Allerdings haben diese undifferenzierten Beiträge der serbisches User in diesem Thread nicht wirklich das Hinweisen auf das unendliche Leid der Opfer zum Ziel - sieht man an der Hervorhebung der serbischen Opfer und Leugnung der kroatischen, bosnischen und Roma -, sondern eher das Berühren von Emotionen und Stimmungsmache in dem Fall gegen den heutigen kroatischen Staat zu betreiben. Der Serbe als ewiggepeinigtes Opfer der Weltöffentlichkeit. Genau die Art von Nationalromantik, die Vucic immer stärker im serbischen Volk streut, auch um seinen autokratischen Regierungsstil in den Hintergrund rücken zu lassen.
Nochmal zum Thema Kollektivschuld und aufarbeiten wie Deutschland. Ist das wirklich euer Ernst?!? Die Deutschen haben die NSDAP selbst gewählt und an die Macht gebracht, ohne jegliches direktes Fremdeinwirken. NS-Deutschland hatte große Teile Europas besetzt und dabei auch verwüstet. Ideen wie der sogenannte Lebensraum im Osten, die Klassifizierung der Menschen nach Rassen und ein daraus rührender Wert ( Arier = Herrenmenschen, Juden und Roma das Gegenteil) sowie der aktiv militärisch betriebene Revisionismus des Versailler Diktatfriedens erfuhren in weiten Teilen der damaligen deutschen Gesellschaft und in allen Schichten breite Unterstützung. Eine von vielen Folgen dieses "Spaßes" waren unter anderem alleine 27 Millionen tote Bürger der Sowjetunion. Das sind nur die Zahlen, die mir damals in der Mittelstufe beigebracht wurden. Bedenkt man, dass Millionen von bäuerlichen Sowjetbürgern keine Papiere hatten, könnte die Zahl ruckzuck um viele Millionen nach oben schnellen.
Zum Vergleich.. Die Wehrmacht hat auf der einen Seite einige Zeit nach der schnellen Besetzung Jugoslawiens mehr oder weniger mit Waffengewalt das Ushtasha-Regime eingesetzt, aber dessen Führungsanspruch permenant mit Waffenlieferung- und Gewalt unterstützt. Die Ushtasha haben nicht nur mehrere Zehntausend - und nicht gar eine Millionen, wie von euch behauptet- Serben, sondern auch jeweils mehrere Zehntausend Kroaten, Bosniaken, Roma und Juden vernichtet. Also alles, was gegen ihre Macht war oder dieser im Weg stand. In der kroatischen Zivilbevölkerung fanden die Ushtasha wenig Support, siehe auch dass die Kroaten zahlenmäßig hohe Kontigente in den Partisanenbewegungen stellten. Tito hat abertausende von Ujos hinrichten lassen oder ihre Auswanderung forciert. Ihr seht die Unterschiede. Parallel zu den Ujos gab es die Cetniks, die ebenfalls vom Deutschen Reich zum Kampf gegen Partisanen eingesetzt wurden. Diese haben jeweils mehrere zehntausend Kroaten und Bosniaken ermordert. Zivilisten, wohlgemerkt. Vor allem wurde die Drina-Region von Bosniaken gesäubert. Dieses Ziel wurde über mehrere Kriege angestrebt, von den ersten Balkankriegen, über den ersten Weltkrieg, zwischendurch nach dem ersten Weltkrieg willkürlich tausende ermorderte Zivilisten, von diversen "Rücknahmeabkommen" mit der Türkei über den zweiten Weltkrieg und dann wurde dieses Kunstwerk in den Neunziger Jahren vollendet.. Das Ausschweifen in andere Kriege ausgelassen und auf den zweiten Weltkrieg bezogen.. Man kann nicht trotz enormer Grausamkeiten beim Tod von mehreren zehntausenden unschuldigen Zivilisten von einem Völkermord der anderen sprechen, während die eigenen Soldaten ebenfalls mehrere zehntausende Zivilisten mit ähnlichen Grausamkeiten ermordeten.
Wenn es euch wirklich um das Leid und die Gefühle der damaligen Opfer geht, dann müsst ihr daran arbeiten, dass sich dieser Scheiß nicht wiederholt. Das geht nur durch Versöhung, Vergebung, Zusammenwachsen, sei es durch Wirtschaft oder Kultur. Und nicht durch ständige und gegenseitge Schuldzuweisungen, Anklagen vor den Haag, fordern von neuen Grenzen und sonst was.