Hinfahrt -> Persil, Lenor, Kaffee
Rückfahrt -> Slivo
Das Ganze fing ja schon viel früher an....Urlaub in YU began bereits in Deutschland.
Koffer wurden gepackt und Abends in den Wagen geladen, dann sagte Vater wir sollen uns hinlegen um fit für die Fahrt zu sein. Schlafen konnte natürlich niemand.
4 Uhr morgens sollte Abfahrt sein, daraus würden immer mindestens 8 Uhr weil Vater noch 3 mal Öl, 3 mal Luftdruck und 5 mal seine Frisur checken musste
Als es dann los ging war jede belackte Autobahnraststätte win Erlebnis
Spätestens nach der ersten Grenze wurde man so richtig nervös.
Zum Thema Anschnallpflicht...wer müde war hat auf dem Boden hinter den Vordersitzen gepennt
Interessant waren auch die verschiedenen Wege zum Ziel...wenns über den Wurzenpass ging wo der 1. Gang der beste Freund des Fahrers war. Überall stehengebliebene Autos und die Steigung die einem immer die Ohren verschloß...
Iwann kamen dann die kleinen Dörfer wo man wusste...bald ist man da...
Bis dahin hatte man ne Million zahnloser Omas gesehen, Pferdekutschen die man überholen musste, Straßenstände wo Cigos oder Bauern Paprika, Wassermelonen und co verkauften...unter wolkenlosem Himmel und brennender Hitze...
Froh über jedes mal wenn man das Fenster aufmachen konnte mangels Klima. Denn der Deutsche Stolz mit dem Stern, der Mercedes W123 hatte weder Klima noch Servo.
Dann wurde in die Straße abgebogen wo das Haus meiner Großeltern stand....ab jetzt ging nur noch Schritttempo denn die Straße bestand nur aus Schotter.
So ging es langsam und ständig winkend zum Haus meiner Großeltern.
Winkend weil einem natürlich jeder kannte und man als arbeitendes Volk immer draußen vor seinem Haus saß
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Links und rechts überall Kanäle...die Dorfeigene Kanalisation sozusagen
Angekommen wurde gleich die doppel kapija geöffnet, wir sprangen aus dem Auto und das Geheule war groß. ..
Jeder Tag war ein Fest....mit teilweise 50 Familienmitgliedern und mehr wurde gefeiert. Ganz egal was man gegessen hat alles schmeckte besonders und einzigartig. ..
Wenn mal so viele verwandte da waren das alle Schlafplätze voll waren...schliefen wir Kinder auf dem 10 m hohem Heuboden.
Das Plumsklo von damals steht heute noch....
Gleich dahinter das Đubre was rausgeworfen wurde bei der täglichen Ställereinigung...der Duft hing immer im ganzen Dorf und den vergisst man nicht
Frische Milch gab es direkt aus dem Kuheuter...noch warm.
Ebenso Eier...direkt unterm Huhn weggenommen und zubereitet....
Alles war selbst angebaut...eingekauft wurde fast nichts ausser Zucker und Salz in 50kg Säcken.
Für uns Kinder was es das Paradies auf Erden. 6 Wochen Urlaub und nicht eine Minute langeweile...
Geld wechseln konnte man überall....Obwohl nie jemand Geld hatte....
Die Omas beim vorbei immer mit einem freundlichen hvaljen isus i marija
Im Dorfinneren wusste dann jeder du bist der Sohn von der und der und hat dann seine Lebensgeschichte und den Bezug zu Mutti erzählt..jedes Jahr aufs neue
Iwann durfte man selbst auf dem Feld den Traktor nach vorne bewegen damit die Jungs die Heuballen immer höher stapeln konnten...20 Leute...alle tranken aus dem selben Wasserkanister...am Ende ging es auf die Prikolica ganz nach oben...mehrere Meter hoch...bei langsamer Fahrt hieß es dann Sonne und Dörfer genießen.
Im Dorf gab es ein Kino...statt Popcorn gabs Sonnenblumenkerne eingewickelt in Zeitungspapier....
Jeden Tag führ der Dorfsiptar mit seinem Fico durchs Dorf und verkaufte selbstgemachtes Eis. Preis 10 Dinara. Wir kauften immer 10 Kugel die er mehr schlecht als recht auf den Fišek knallte. Bei der Hitze war schnelles essen angesagt...aber der Geschmack. .unbeschreiblich. ..
Mindestens 1 mal am Tag fuhr unser Dorfcigo Vladimir mit seiner Kutsche durch die Gegend und verkaufte schreiend Lubenice, paradajza, paprike....
Es wurden jeden Tag ein paar riesige Wassermelonen gekauft...er schnitt da erst mal einen čep raus uns ließ uns probieren. ...die waren aber ausnahmslos alle superlecker....
Dann wurden die Wassermelonen ganz tief unten im Brunnen gekühlt. ...aus dem Brunnen gab es damals übrigens bestes Trinkwasser. ..
Später als Teenager durfte ich auch alleine zur Verwandtschaft ans Meer...
Du kamst aus Deutschland und schon warst du König...
Meine Eltern hatten mir 300 DM Taschengeld mitgegeben...für alle Fälle. Ich natürlich alles auf einmal umgetauscht. ..Das Portmonee war jetzt überfüllt....und so oft ich auch die Runden zahlte oder wir was aßen. ..es wurde iwie nicht leerer
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Am Meer fehlte mir iwie der Đubre Geruch...aber ich gewöhnte mich auch an die frische Meeresluft
Abends am Feuer miten am Strand...interessanter als der Typ aus Deutschland war nur ein Kerl Namens Bruno den die Mädels anschmachteten während er mit seiner Gitarre und toller Stimme Lieder aus der Heimat schmetterte....
Nie werde ich die fette Elke vergessen...ihrer Freundin...schön wie der Sonnenschein wurde von allen begehrt...so machten wir uns mit der fetten Elke ein Späschen und versteckten uns immer iwie...so auch im Wasser. ..mit vielen Leuten tsuchten wir unter und zogen auch so ein Surfbrettatiges Gerät unter Wasser....während sie uns suchte konnten wir das Teil nicht mehr halten und es schoss nach obwn mitten in ihr Gesicht.....so verließ die Dicke Elke Krk mit gebrochenen Kiefer und komplett ohne Frontzähne
Doch zurück zum Dorf....6 Wochen waren blitzschnell vorbei. Das Packen ging wieder los ebenso wie das heulen. Reserveradmulde wurde vollgepackt mit grah, pekmez, paprika, paradajz, šunka, kulen etc. und natürlich literweise selbstgebrantem.
Oma und Opa haben uns immer jedem 50DM zugesteckt.
Beim Abschied heulte man sich die Seele aus dem Leib...
Beim wegfahren winkte man solange bis noch jemand zu sehen war...Während die Verwandtschaft in Tränen ertrank...
So ca. 50 km wurde dann noch nachgeheult...und bis wir in D waren kam auch keine Freude mehr auf...
Nostalgie Ende