Kenner der Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs werfen gelegentlich die Frage auf, warum die makedonischen Kampfverbände an die Srem-Front gingen, nicht aber nach Thessaloniki marschierten, um Makedonien wiederzuvereinigen. Mann kennt schließlich den Aufruhr der Artilleriebrigade, die in der Skopjer Festung (Bild) stationiert war und am 7. Januar 1945 unter Rufen „Nach Thessaloniki, nach Thessaloniki“ zum Zentrum Skopjes marschierte. Die Aufrührer wurden augenblicklich zurück geschickt, einige ihrer Anführer sogar eingesperrt und vor Gericht gestellt, bald nach Kriegsende aber wieder freigelassen. Historiker, die diese Periode erforschen, sagen, dass der Beschluß, an die Srem-Front zu gehen, keine Sache eines Einzelnen war, sondern vom ASNOM-Präsidium gefällt wurde, der höchsten Institution des neugebildeten makedonischen Staats, nachdem ein Befehl des Oberkommandierenden Josip Broz-Tito eingetroffen war.
Es gab mehrere Gründe, nicht nach Thessaloniki zu marschieren. Damals hatte England in Griechenland rund 200.000 Soldaten, 400 Flugzeuge und 3.000 Panzer stationiert. Zudem verfügten die vereinigten griechischen Verbände über 100.000 Mann und in Thessaloniki standen 10.000 königstreue jugoslawische Soldaten. Wäre die makedonische Armee nach Thessaloniki marschiert, dann hätte sie praktisch einen großen Verbündeten aus der Anti-Hitler-Koalition angegriffen und mit der gut bewaffneten Armee Großbritanniens kämpfen müssen.
Damit wären jedoch alle Errungenschaften zerfallen, die die makedonischen Verbände in einem vierjährigen Kampf erstritten hatten und vermutlich existierte heute kein makedonischer Staat. Damals war Makedonien jedoch ein respektiertes Mitglied der internationalen Anti-Hitler-Koalition. Auf makedonischem Territorium bestanden Missionen der Verbündeten, deren Vertreter auf der Ersten ASNOM-Sitzung anwesend waren.