Mir die Worte im Mund herumzudrehen und mit Ironie zu würzen, macht auch noch keine Argumente daraus.
Es gibt unzählige Faktoren in unserem Universum, ohne die Leben überhaupt nicht möglich wäre. Die Naturgesetze sind praktisch genau auf Leben zugeschnitten: die Schwerkraft, die Trägheit, die elektromagnetische Kraft, die starke und die schwache Atomkraft und viele weitere garantieren, dass sich unser Universum nicht im Zustand vollkommener Entropie befindet, dass Atome sich zu Molekülen verbinden und Elektronen um jene kreisen können, dass Masse sich im All verdichten kann und die Erde nicht in die Sonne stürzt.
Der bekannte britische Mathematiker und Physiker Roger Penrose hat 1989 in seinem Buch, „The emperor's new mind“ (deutsch: „Computerdenken“), versucht, die Wahrscheinlichkeit für ein Zusammentreffen all dieser Faktoren und der zufälligen Entstehung von Leben in unserem Universum zu berechnen.
Im Kapitel „Wie speziell war der Urknall“ kommt er auf eine Wahrscheinlichkeit von 1 zu 10 hoch 10 hoch 123. Sein Kommentar:
„Daraus erfahren wir nun, wie präzise der Schöpfer gezielt haben muss ...“ (S. 331 ff.)
Solche Rechnungen sind anderen Naturwissenschaften nicht fremd. So rechnet beispielsweise der französische Naturwissenschaftler Grichka Bogdanov im Buch „Gott und die Wissenschaft“ (S. 58 ) vor:
„Nehmen wir einen konkreten Fall: Eine lebende Zelle besteht aus etwa zwanzig Aminosäuren, die eine enge ‚Kette‘ bilden. Die Funktion dieser Aminosäuren hängt ihrerseits von ungefähr 2000 spezifischen Enzymen ab. Danach berechnen die Biologen, daß die Wahrscheinlichkeit, daß etwa tausend verschiedene Enzyme sich auf geordnete Weise einander annähern und schließlich eine lebendige Zelle bilden (im Verlauf einer Evolution von mehreren Milliarden Jahren), von der Größenordnung 10 hoch 1000 zu 1 ist.“
Im selben Buch schreibt Igor Bogdanov (S. 72 f.):
„Wäre (die Schwerkraft) bei seiner Entstehung auch nur ein klein wenig schwächer gewesen, dann hätten die ursprünglichen Wasserstoffwolken sich niemals verdichten können, um die kritische Schwelle der Kernverschmelzung zu erreichen: die Sterne hätten sich nie entzündet. Im entgegengesetzten Fall wären wir kaum besser dran: Eine stärkere Schwerkraft hätte zu einem wahren ‚Durchdrehen‘ der Kernreaktionen geführt; die Sterne wären wie wild in Brand geraten und so schnell verglüht, daß das Leben keine Zeit gehabt hätte, sich zu entwickeln. Welche Parameter man auch betrachtet, die Schlußfolgerung ist immer dieselbe: Wenn man ihren Wert auch nur um ein weniges verändert, beseitigt man jede Möglichkeit der Entfaltung des Lebens. Die Grundkonstanten der Natur sowie die Anfangsbedingungen, die das Entstehen des Lebens erlaubten, scheinen also mit schwindelerregender Präzision reguliert zu sein.“
Ich hoffe, mit dieser Ausführung ist meine Aussage, alles sei perfekt auf uns zugeschnitten, zur Genüge gerechtfertigt.
auf uns zugeschnitten? :iconbiggrin: Ich glaube eher auf den Quastenflosser, der seit etwa 400 Millionen Jahren bis heute existiert ... ein wundervolles, zähes Lebewesen
Ich mag den Quastenflosser auch. Nur komisch, dass er innerhalb dieser ewig langen Zeitspanne nicht längst zum Primaten mutiert ist, sondern sich über hunderte Millionen Jahre nicht weiterentwickelte. Keine positiven Mutationen in über 400 Jahrmillionen? In dieser Zeit wäre der erste „Menschenaffe“, Proconsul, locker 16 mal zum Homo Sapiens Sapiens evolviert. :iconbiggrin:
LuckyLuke schrieb:
Die Bibel genauso... einmal heißt es von Jesus "Die Rache ist mein" und "Du sollst nicht töten" da ja Jesus es zusteht Leute zu bestrafen, dann widerum heißt es "Wer Menschenblut vergießt dessen Blut soll auch von Menschen vergossen werden..."
Ich finde es immer wieder lustig zu sehen, wie Atheisten versuchen, Gläubigen ihren Glauben zu erklären. Man sollte es lieber lassen, bei diesem Thema den Anschein einer Ahnung vorzutäuschen, ohne sich ernsthaft mit christlicher Theologie auseinandergesetzt zu haben.
LuckyLuke schrieb:
Meiner Meinung nach sind gläubige Menschen Feiglinge da sie sich einreden wollen dass es immer eine höhere Macht gibt die über alles wacht, den guten Leuten Lohn zukommen lässt und böse Menschen bestraft. Sie haben Angst davor dass wenn die Lampe ausgeht es zu Ende ist.
Genauso ließe sich behaupten, Atheisten seien Feiglinge, die sich klammheimlich aus ihrer Verantwortung stehlen wollten; notorische Pessimisten, die den anderen das Leben vermiesten, indem sie den Zufall vergötterten und eine übergeordnete Instanz der Gerechtigkeit leugneten.
Diese Pauschalisierungen tragen aber sicherlich nicht zum gegenseitigen Verständnis bei, deshalb der Konjunktiv. Es steckt wesentlich mehr hinter dem Glauben, als die reine Furcht vor einem allmächtigen „Knecht Ruprecht“.