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Klimawandel + Umweltschutz

Leider eher schon
Zahl hungernder Menschen steigt stark
Jeder zehnte Mensch auf der Welt hat nicht genug zu essen: Weltweit leiden 828 Millionen Menschen an Hunger. Die Zahl ist in den letzten Jahren stark gestiegen, nicht zuletzt wegen der „mutliplen Krisen“, wie österreichische NGOs am Montag warnten. Sie fordern vor dem Welternährungstag am Sonntag und vor Beginn der Budgetverhandlungen mehr Mittel für die humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit.

„Nicht zuletzt wegen des Ukraine-Krieges, aber auch als Folge der Klimakrise, der Covid-19-Pandemie, lokaler Konflikte und des Inflations- und Preisdrucks erleben wir aktuell eine dramatische Hungerkrise in vielen Weltregionen“, sagte Andreas Knapp, Auslandshilfe-Generalsekretär der Caritas. „Österreich hinkt bei der Entwicklungszusammenarbeit hinterher. Deutschland beispielsweise investiert fast viermal so viel in direkte Projekthilfe.“

In Ostafrika bahnt sich laut Caritas eine Hungersnot ungeahnten Ausmaßes an, auch im Nahen Osten sei die Situation dramatisch. Neun von zehn Syrerinnen und Syrern würden bereits unterhalb der Armutsgrenze leben. Knapp 15 Millionen Menschen seien auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter rund 6,5 Millionen Kinder.

 
Klimawandel gefährdet Immobilienmarkt
Fachleute warnen seit Langem vor den dramatischen Folgen, die die menschengemachte Klimaveränderung für das tägliche Leben haben wird – gerade auch für die Wirtschaft. In wohlhabenden Ländern führt die Klimakrise neben den unmittelbaren Gefahren für Leben und Eigentum auch zu einer Immobilienkrise. Im US-Bundesstaat Florida, in dem eben Hurrikan „Ian“ enorme Verwüstungen anrichtete, ist das bereits zu beobachten.

Denn Versicherer und Banken verweigern Hausbesitzern dort bereits in großer Zahl Schutz und Kredit. Und die Banken reichen das Risiko an staatliche Kreditgeber weiter – allen voran an die aus der Finanzkrise 2008 bekannten staatsnahen Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac.

Auf bis zu 40 Milliarden schätzen Fachleute den Schaden durch Hurrikan „Ian“. Die Klimakrise macht auch Hurrikane gefährlicher. Der auf Versicherungen spezialisierte Analyst Matthew Carletti von JMP Securities brachte die Überlegungen der Versicherer gegenüber dem TV-Sender CNN so auf den Punkt: „Wann gab es zuletzt einen 30 bis 40 Milliarden Dollar hohen Verlust in Illinois? Niemals.“

 
Ein interessantes Projekt der OMV
Seltener Applaus von Umwelt- und Klimaschützern
OMV testet Heißwasser aus 2.900 Meter Tiefe
Die Geothermie bzw. Erdwärme gilt als klimafreundliche Zukunftshoffnung, um unabhängiger vom Gas zu werden. Großes Potenzial gibt es im Weinviertel, wo die OMV bislang nur Gas und Öl fördert. Ein Pilotprojekt leitet nun einen Strategiewechsel ein.

Größere Hitze in größerer Tiefe
Als eine der Schlüsseltechnologien gilt das längst bekannte Konzept der Erdwärme. Sowohl jene in oberflächennahen Schichten (bis ca. 400 Meter) als auch in größerer Tiefe (1.500 bis 5.000 Meter). In ersterem Fall sind Wasservorkommen in der Regel nicht wärmer als 25 Grad, sie können mittels stromintensiver Wärmepumpe immerhin einzelne Häuser heizen. In tieferen Lagen steigt hingegen auch die Wassertemperatur, zum Teil auf über 100 Grad Celsius. Damit kann bereits ein städtisches Fernwärmenetz betrieben werden.

 
Europa erwärmt sich besonders schnell
In Europa sind die Temperaturen in den vergangenen 30 Jahren laut einem neuen Bericht mehr als doppelt so schnell gestiegen wie im globalen Durchschnitt. Der Kontinent sei besonders von der Klimaerwärmung betroffen, spiele aber auch beim Klimaschutz eine Vorreiterrolle.

Die Weltwetterorganisation (WMO) und das europäische Erdbeobachtungssystem Copernicus legten am Mittwoch den Klimazustandsbericht Europa vor. Der Fokus liegt dabei auf dem Zeitraum bis 2021, nicht 2022.

Im Zeitraum 1991 bis 2021 seien die Temperaturen in Europa durchschnittlich um 0,5 Grad pro Dekade gestiegen. Sie steigen in der Arktis und in höheren nördlichen Breiten der Erde besonders schnell. Zudem erwärmt sich die Luft über Kontinenten im Schnitt rascher als über Ozeanen.

WMO/Met Office
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Temperaturentwicklung in Europa nach mehreren Modellen

 

Anhänge

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Ernüchterung schon vor dem Start
Am Sonntag beginnt die 27. Weltklimakonferenz (COP27) im ägyptischen Touristenresort Scharm al-Scheich. Zwölf Tage lang suchen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach einem Weg zum fast schon illusorischen 1,5-Grad-Ziel und zur Klimagerechtigkeit. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres warnte im Vorfeld, dass der Planet ohne signifikante Änderungen dem „Untergang geweiht“ sei – die Erwartungen sind dennoch gering.

Guterres sagte, die COP27 „muss der Ort sein, an dem das Vertrauen und der Ehrgeiz wiederhergestellt werden, um zu verhindern, dass unser Planet über die Klimaklippe stürzt“. Das wichtigste Ergebnis sei „ein klarer politischer Wille, die Emissionen schneller zu reduzieren“. Das erfordere einen historischen Pakt zwischen den reicheren Industrieländern und den Schwellenländern.

Die Klimagerechtigkeit sollte auch eines der ausschlaggebenden Themen der diesjährigen Konferenz werden. Denn während die reichen Industrienationen des Nordens an einem Großteil der Klimakrise Schuld tragen, sind es die Länder des Globalen Südens, die am meisten unter den Folgen wie Überflutungen, steigendem Meeresspiegel, Dürre und Hitze leiden.

Reiche Länder bei Zahlungen säumig
Im Jahr 2009 versprachen die reichen Länder, ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar bereitzustellen, um gefährdeten Staaten bei der Anpassung an die Klimakrise und der Ökologisierung ihrer Energiesysteme zu helfen – eine Zusage, die bis heute nicht eingehalten wurde. Bisher wurden insgesamt erst 83 Mrd. Dollar bereitgestellt. Vor der COP2 riefen nun Menschenrechts- und Hilfsorganisationen die reichen Industriestaaten dazu auf, Entwicklungs- und Schwellenländer für Klimaschäden zu entschädigen.

 
Klima: 2,4 Billionen Dollar pro Jahr für Entwicklungsländer
Entwicklungsländer benötigen laut einem Bericht im Rahmen der Klimakonferenz COP 27 im ägyptischen Sharm el-Sheikh bis 2030 rund 2,4 Billion Dollar pro Jahr für den Klimaschutz. „Die Erschließung umfangreicher Klimafinanzierungsmittel ist der Schlüssel zur Lösung der heutigen Entwicklungsherausforderungen“, sagte Vera Songwe, eine der Autorinnen des Berichts.

Eine Billion Dollar des jährlichen Gesamtinvestitionsbedarfs soll demnach aus externen Finanzmitteln stammen, der Rest soll aus öffentlichen und privaten Mitteln der Länder gestemmt werden, heißt es in dem Bericht, der von Ägypten und Großbritannien – den Gastgebern des aktuellen und des vorherigen Klimagipfels – in Auftrag gegeben wurde.

Die Finanzierung sei erforderlich, um die Emissionen zu senken, die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen, Schäden durch den Klimawandel zu bewältigen und Natur und Land wiederherzustellen. Der größte Zuwachs sollte aus dem privaten Sektor kommen, sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland, während die jährlichen Mittelzuflüsse der Entwicklungsbanken verdreifacht werden sollten.

 
Guterres: „Sind auf dem Highway zur Klimahölle“
Auf der Weltklimakonferenz in Ägypten hat UNO-Generalsekretär Antonio Guterres in düsteren Worten vor den katastrophalen Folgen der Erderhitzung gewarnt. „Wir sind auf dem Highway zur Klimahölle – mit dem Fuß auf dem Gaspedal“, sagte Guterres gestern in einer Rede vor Dutzenden Staats- und Regierungsspitzen in Scharm al-Scheich. „Wir kämpfen den Kampf unseres Lebens – und sind dabei zu verlieren“, warnte er mit Blick auf Dürren, Überschwemmungen und Unwetter.

Guterres sagte, das 2015 in Paris vereinbarte Ziel, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, sei akut gefährdet. Der Portugiese rief zu einem „Klimasolidarpakt“ zwischen wohlhabenden Staaten sowie Schwellen- und Entwicklungsländern auf.

 
WHO: Seit Jahresbeginn 15.000 Hitzetote in Europa
Mindestens 15.000 Menschen sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit Jahresbeginn an den Folgen der schweren Hitzewellen in Europa gestorben. Darunter seien etwa 4.500 Todesfälle in Deutschland, fast 4.000 in Spanien und mehr als 3.200 in Großbritannien, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge gestern. Es werde ein weiterer Anstieg der Zahl erwartet, wenn noch mehr Länder ihre hitzebedingten Todesfälle melden.

Die drei Monate von Juni bis August waren in Europa die heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die außergewöhnlich hohen Temperaturen führten zur schwersten Dürre, die der Kontinent seit dem Mittelalter erlebte.

 
Klimakrise trifft Viertel aller Arbeitsplätze
Mehr als 800 Millionen Arbeitsplätze weltweit sind vom Klimawandel und der Energiewende betroffen – ein Viertel der heutigen globalen Erwerbsbevölkerung, so heißt es in einer Studie des Management- und Strategieberaterunternehmens Deloitte, die am Dienstag im Rahmen der UNO-Klimakonferenz COP27 in Scharm al-Scheich veröffentlicht wurde.

„Das Arbeitsplatzrisiko ist im asiatisch-pazifischen Raum und in Afrika am größten, genauso wie das Potenzial für zusätzliche Arbeitsplätze“, so die Studie. Besonders betroffen seien Jobs in Landwirtschaft, Energiewirtschaft, Bergbau, Industrie sowie Transport- und Baugewerbe. Ein Teil dieser Branchen stehe aufgrund hoher CO2-Emissionen vor einem Umbruch, andere, wie etwa die Landwirtschaft, würden von Überschwemmungen, Hitze oder Unwettern bedroht, so Deloitte-Klimaexperte Bernhard Lorentz. Im asiatisch-pazifischen Raum und in Afrika seien über 40 Prozent der Arbeitskräfte in vulnerablen Branchen beschäftigt.

„Durch eine aktive Gestaltung der Transformation könnte die Dekarbonisierung bis 2050 mehr als 300 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze hervorbringen“, sagte Lorentz, „davon 21 Millionen in Europa, 180 Millionen in Asien-Pazifik, 75 Millionen in Afrika und 26 Millionen in Amerika.“ Die „vulnerablen Regionen“ müssten besonders stark in die Entwicklung „einer ‚grünen‘ Arbeiterschaft“ investieren. Ein schnellerer, geplanter Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft könnte für weltweit gerechtere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen sorgen.

 
„Verbreitung von Spitzentechnologie beschleunigen“
Zwar erzeuge der Handel selbst Emissionen durch Produktion und Transport, erklärte Okonjo-Iweala weiter. „Doch Handel und Handelspolitik können die Verbreitung von Spitzentechnologien und bewährten Verfahren beschleunigen, Anreize für weitere Innovationen schaffen und gleichzeitig die Arbeitsplätze von morgen schaffen.“

Okonjo-Iweala verwies etwa auf den Rückgang der Kosten von Solaranlagen: „Etwa 40 Prozent des Kostenrückgangs wurden Skaleneffekten zugeschrieben, die zum Teil durch internationalen Handel und Wertschöpfungsketten ermöglicht wurden.“ Der Handel mit umweltfreundlichen Produkten müsse noch weiter ausgebaut werden, etwa durch das gezielte Absenken von Zöllen, forderte sie.

 
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