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Serbische Regionalfürstentümer und die erste Schlacht auf dem Amselfeld 1389
Es war eben dieser Reichtum, der das Kosovo zu einem wichtigen Ziel osmanischer Eroberungen machte. Die Osmanen, ursprünglich mit Sitz in einem kleinen Emirat im Hinterland von Konstantinopel (Istanbul), konnten 1354 auf der europäischen Seite der Dardanellen Fuß fassen und dann in einer Mischung aus Glaubenskrieg und Beutefeldzug Thrakien und Nordgriechenland erobern, wo sie 1371 an der Marica die serbischen Fürsten der Region vernichtend schlugen.
Die Krise der christlichen Balkanwelt ist auch im Rahmen einer gesamteuropäischen Krisenperiode (Seuchen, Klimaabkühlung, Missernten mit Krankheiten und Hunger als Folge) zu betrachten, von der die bis dahin nichtstädtischen Osmanen weniger betroffen waren. Der osmanische Erfolg ist aber wesentlich auf die durch die große Pest bedingten Verluste der christlichen Bevölkerung des Balkans und die innere Zerstrittenheit der christlichen Fürsten zurückzuführen.
Nach Stefan IV. Dušans Tod wurde das Kosovo zwischen verschiedenen orthodoxen Adligen aufgeteilt: Die Balšići deren ethnische Zugehörigkeit (Albaner, Serben oder Vlachen) unklar ist, kontrollierten kurzzeitig das Gebiet von der Adria bis nach Prizren, Lazar Hrebeljanović gehörten Priština und die Minenstadt Novo Brdo, Vuk Branković beherrschte das Gebiet zwischen Priština und Peć. Als im Jahre 1389 Sultan Murad I. eine Niederlage gegen den bosnischen König Tvrtko I. rächen wollte, mussten seine Truppen das Vardartal entlangziehen. Dies zwang Lazar in ein Bündnis mit dem bosnischen König. Der Zusammenprall beider Heere erfolgte am 28. Juni 1389 auf dem Amselfeld nahe Priština und endete mit dem Tod des Sultans und Lazars. Erst die Unfähigkeit des serbischen Adels, die materiellen und personellen Verluste auszugleichen, machte die Schlacht zu einem Wendepunkt in der serbischen GeIschichte. Denn bis 1459 bestand weiterhin ein serbischer Staat (im 15. Jahrhundert nach dem vom byzantinischen Kaiser verliehenen Hoftitel »Despot« – dies belegt die ideelle Verbundenheit des serbischen Adels mit dem byzantinischen Kaiser – »Despotat « genannt). Freilich hatte Vuk Branković sich 1392 als Vasall dem Sultan zu unterwerfen, eine Abhängigkeit, in die bald alle serbischen Adligen gerieten. Zudem begannen die Osmanen, die Heerstraße am Vardar durch die Eroberung wichtiger Burgen (1396: Zvečan und Trepča; 1412: Novo Brdo, wenn auch nicht dauerhaft) abzusichern, durch die sie das Kosovo beherrschten, ohne allerdings das gesamte Gebiet in ihr Reich einzugliedern.
Die zweite Schlacht auf dem Amselfeld 1448 und die endgültige osmanische Eroberung
Nach 1400 war das Kosovo Schauplatz heftiger innerserbischer Kämpfe, die sich gleichsam unter den Augen der Osmanen abspielten und diese 1409 zur Brandschatzung Prištinas einluden. 1439 zerschlugen die Osmanen das Despotat und gliederten es unmittelbar in ihr Reich ein. Die Silberförderung der Bergwerke wurde nun in das Osmanische Reich umgelenkt, das Edelmetall also nicht mehr nach Italien ausgeführt. Ein groß angelegter, von Ungarn und Polen getragener Kreuzzug führte jedoch 1443 zum vorübergehenden Zusammenbruch der osmanischen Herrschaft auf dem Balkan.
Als Gegenleistung für politische Neutralität setzte Sultan Murad II. den serbischen Despoten Georg Branković wieder in seine Herrschaft ein. Branković unterstützte daher den nächsten ungarischen Angriff auf die Osmanen nicht: Der ungarische Reichsverweser Johann Hunyadi hatte zusammen mit dem Befehlshaber eines mittel- und nordalbanischen Adelsbündnisses, Georg Kastriota, genannt Skanderbeg, einen weiträumigen angenangriff auf das Osmanische Reich geplant. Die Entscheidungsschlacht fand im November 1448 wieder auf dem Amselfeld statt, doch Skanderbeg erschien nicht auf dem Schlachtfeld – Hunyadi wurde entscheidend geschlagen. Die zweite Schlacht auf dem Amselfeld hat das Schicksal des Balkans weit mehr entschieden als die Schlacht von 1389, denn von nun an bis zum Ende des 17. Jahrhunderts standen die christlichen Regionen dem Osmanischen Reich gegenüber im ständigen Abwehrkampf.
Das Despotat überlebte trotz seines Wohlverhaltens gegen den Sultan nur noch bis 1459. Dann gliederte Sultan Mehmed II. das gesamte Kosovo mit seinen so wichtigen Minen (Novo Brdo war schon 1455 gefallen) dem Osmanischen Reich ein. Für das Kosovo begann damit die lange Epoche der osmanischen Herrschaft, die bis 1912 dauern sollte.
Oliver Jens Schmitz
Es war eben dieser Reichtum, der das Kosovo zu einem wichtigen Ziel osmanischer Eroberungen machte. Die Osmanen, ursprünglich mit Sitz in einem kleinen Emirat im Hinterland von Konstantinopel (Istanbul), konnten 1354 auf der europäischen Seite der Dardanellen Fuß fassen und dann in einer Mischung aus Glaubenskrieg und Beutefeldzug Thrakien und Nordgriechenland erobern, wo sie 1371 an der Marica die serbischen Fürsten der Region vernichtend schlugen.
Die Krise der christlichen Balkanwelt ist auch im Rahmen einer gesamteuropäischen Krisenperiode (Seuchen, Klimaabkühlung, Missernten mit Krankheiten und Hunger als Folge) zu betrachten, von der die bis dahin nichtstädtischen Osmanen weniger betroffen waren. Der osmanische Erfolg ist aber wesentlich auf die durch die große Pest bedingten Verluste der christlichen Bevölkerung des Balkans und die innere Zerstrittenheit der christlichen Fürsten zurückzuführen.
Nach Stefan IV. Dušans Tod wurde das Kosovo zwischen verschiedenen orthodoxen Adligen aufgeteilt: Die Balšići deren ethnische Zugehörigkeit (Albaner, Serben oder Vlachen) unklar ist, kontrollierten kurzzeitig das Gebiet von der Adria bis nach Prizren, Lazar Hrebeljanović gehörten Priština und die Minenstadt Novo Brdo, Vuk Branković beherrschte das Gebiet zwischen Priština und Peć. Als im Jahre 1389 Sultan Murad I. eine Niederlage gegen den bosnischen König Tvrtko I. rächen wollte, mussten seine Truppen das Vardartal entlangziehen. Dies zwang Lazar in ein Bündnis mit dem bosnischen König. Der Zusammenprall beider Heere erfolgte am 28. Juni 1389 auf dem Amselfeld nahe Priština und endete mit dem Tod des Sultans und Lazars. Erst die Unfähigkeit des serbischen Adels, die materiellen und personellen Verluste auszugleichen, machte die Schlacht zu einem Wendepunkt in der serbischen GeIschichte. Denn bis 1459 bestand weiterhin ein serbischer Staat (im 15. Jahrhundert nach dem vom byzantinischen Kaiser verliehenen Hoftitel »Despot« – dies belegt die ideelle Verbundenheit des serbischen Adels mit dem byzantinischen Kaiser – »Despotat « genannt). Freilich hatte Vuk Branković sich 1392 als Vasall dem Sultan zu unterwerfen, eine Abhängigkeit, in die bald alle serbischen Adligen gerieten. Zudem begannen die Osmanen, die Heerstraße am Vardar durch die Eroberung wichtiger Burgen (1396: Zvečan und Trepča; 1412: Novo Brdo, wenn auch nicht dauerhaft) abzusichern, durch die sie das Kosovo beherrschten, ohne allerdings das gesamte Gebiet in ihr Reich einzugliedern.
Die zweite Schlacht auf dem Amselfeld 1448 und die endgültige osmanische Eroberung
Nach 1400 war das Kosovo Schauplatz heftiger innerserbischer Kämpfe, die sich gleichsam unter den Augen der Osmanen abspielten und diese 1409 zur Brandschatzung Prištinas einluden. 1439 zerschlugen die Osmanen das Despotat und gliederten es unmittelbar in ihr Reich ein. Die Silberförderung der Bergwerke wurde nun in das Osmanische Reich umgelenkt, das Edelmetall also nicht mehr nach Italien ausgeführt. Ein groß angelegter, von Ungarn und Polen getragener Kreuzzug führte jedoch 1443 zum vorübergehenden Zusammenbruch der osmanischen Herrschaft auf dem Balkan.
Als Gegenleistung für politische Neutralität setzte Sultan Murad II. den serbischen Despoten Georg Branković wieder in seine Herrschaft ein. Branković unterstützte daher den nächsten ungarischen Angriff auf die Osmanen nicht: Der ungarische Reichsverweser Johann Hunyadi hatte zusammen mit dem Befehlshaber eines mittel- und nordalbanischen Adelsbündnisses, Georg Kastriota, genannt Skanderbeg, einen weiträumigen angenangriff auf das Osmanische Reich geplant. Die Entscheidungsschlacht fand im November 1448 wieder auf dem Amselfeld statt, doch Skanderbeg erschien nicht auf dem Schlachtfeld – Hunyadi wurde entscheidend geschlagen. Die zweite Schlacht auf dem Amselfeld hat das Schicksal des Balkans weit mehr entschieden als die Schlacht von 1389, denn von nun an bis zum Ende des 17. Jahrhunderts standen die christlichen Regionen dem Osmanischen Reich gegenüber im ständigen Abwehrkampf.
Das Despotat überlebte trotz seines Wohlverhaltens gegen den Sultan nur noch bis 1459. Dann gliederte Sultan Mehmed II. das gesamte Kosovo mit seinen so wichtigen Minen (Novo Brdo war schon 1455 gefallen) dem Osmanischen Reich ein. Für das Kosovo begann damit die lange Epoche der osmanischen Herrschaft, die bis 1912 dauern sollte.
Oliver Jens Schmitz