Entschuldige, habe das erst jetzt registriert.
Wie das wahrscheinlich so ist verketten sich in dramatischen Zeiten des Umbruchs die Umstände womöglich auch sehr unglücklich. Es gab bei den Kroaten Nationalisten, es gab sie bei den kroatischen Serben. Tudjman war demokratisch gewählt. Ihm ging es um ein unabhängiges Kroatien. Seine Rhetorik hat jedoch und sehr wahrscheinlich nicht gerade zu "Wogenglätten" beigetragen. Formulieren wir es so. Und das in derart sensiblen Zeiten. Es gab auf kroatischer Seite die Susaks, die wohl für den Tod von solchen Menschen wie Kir verantwortlich waren, die sich wirklich um Gespräch, Frieden, Deeskalation bemüht hatten.
All die Seselj, Martic und Konsorten auf serbischer Seite hätten aber sehr sicher auch nicht das ganze RSK-Drama gestartet, hätten sie nicht Milosevics Unterstützung hinter sich gewusst. Und Milosevic hatte die nationalistische Linie: Und btw. diese nationalistische Linie hatte übrigens nichts mit Jugoslawien und seiner Idee von Bratstvo i Jedinstvo zu tun.
Die "Scheidung" Jugoslawiens musste kommen. Belgrad sicher nicht allein, aber in stärkstem Maß hätte es jedoch in der Hand gehabt, wie diese vonstatten geht. In der SU lief diese auch nicht hyperfriedlich. Es standen etwa in Litauen schon Panzer und es wurde geschossen. Aber wie auch immer war eine Person wie der Gorbachev auf jeden Fall damals doch Garant dafür, dass man sich zusammen setzte, vertraglich die wichtigsten Dinge mit den aussteigewilligen Staaten regelte und mit denen, die sich erst mal im Rahmen einer GUS finden wollte. Zumindest damals mehr oder minder so etwas wie eine zivilisierte Scheidung. Ich bin vielleicht nicht gut genug informiert. Aber vielleicht hätte eine Person wie Ivan Stambolic auch so etwas in der Art im ex-Jugo-Raum bewirken können. Vielleicht hätte ein Stambolic etwas in Richtung Carrington-Plan ermöglicht. Wurde ja aber schon 87 oder wann (?) gnadenlos von Milosevic abgesäbelt. Aber wer weiß, wie dann die Geschichte verlaufen wäre.