Ich habe ja auch geschrieben, dass da sehr sehr viel an der Person Gorbi hing. Aber was ich so allgemein über den Zeitgeist bei uns weiß, sagen kann. Was v.a. die Älteren so erzählen. Die Menschen hatten tiefste Alltagssorgen mit Armut, leeren Läden usw. Sie haben gesehen und verstanden, dass da eine Welt untergeht. Sie haben miterlebt, wie das ganze vergangene Jahrzehnt eine Masse junger Soldaten in Afghanistan starb. Sie waren im gewissen Sinn vielleicht auch kriegsmüde. Sie wollten kein Blut mehr für eine ohnehin sichtbar zerfallende Welt weiter bezahlen. Vielleicht hat auch der Respekt, die Angst davor zu einer friedlichen Scheidung verholfen, dass da Atomwaffen sogar da waren. Übrigens eben nicht nur in Russland. Das mag schon alles sein. Auch, wie sich heraus stellt, das Zeitfenster, der historische Moment dafür recht kurz war. Aber er war da und wurde genutzt sozusagen. Und doch, ich glaube einfach auch die Persönlichkeit Gorbachevs war nicht bereit zum Blutvergießen. Im Gegensatz zu Milosevic. Und dafür sei ihm Dank.UdSSR ist ein ziemlich blödes beispiel, wäre jemand anderes Generalsekretär der KPSU/Vorsitzender des Obersten Sowjet der UdSSR geworden hätten es 1988 im Baltikum geknallt... vermute ich mal
Von daher doch. Genauso hing es bei euch an Personen wie Milosevic. Und sehr viel an solchen wie ihnen. Es hätte nicht so kommen müssen. Und warum soll man als Beispiel dafür nicht die SU nehmen, die sich zu einem vergleichbaren Zeitpunkt in Auflösung befand.