...man kann mir natürlich jz mit aller härte widersprechen aber wenn ich mir die serbischen meetings von und um slobo anschaue (lange bevor tudjman irgendwas in der sr kroatien zu melden hatte), also frei nach dem motto "WIR entscheiden wie es mit sfrj weitergeht" komme ich nur zum logischen schluss das die überwiegende mehrheit der kroatischen serben nie und nimmer ein unabhängigs kroatien akzeptiert hätten...da hätte jesus christus höchstpersönlich die führsprache übernehmen können eine mehrheit wäre weiterhin dagegen gewesen...ich sage die's deswegen weil ich's einfach lächerlich finde das die kroatische führung 1990/91 bei ihrer unabhängigkeitsbestrebung kritisiert wird zu wenig/nichts getan hat um die heimischen serben dazu zugewinnen...die würfel waren schon längst gefallen...weshalb reihl-kir und andere kroatische friedensstifter, vor allem von serben, gelobt werden liegt eben daran das unter den damaligen zuständen frieden = kroatien bleibt in der sfrj bedeutet hat...
Bis auf die Beurteilung von Reihl-Kir kann ich dir nicht widersprechen. Die Zeichen Standen 90/91 nicht auf eine einvernehmliche Lösung, wenn man nach den Aussagen Milosevic' geht.
Mein Gedanke ist der: 1990/91 wäre eine Unabhängigkeit auf friedlichem Wege unmöglich gewesen. Vielleicht auch 92 und 93. Aber man kann sich auch überlegen, was passiert wäre, wenn die kroatische Führung auf die Bewaffnung und die militärsche Variante verzichtet hätte. (Kroatiens geheimer Kauf von Waffen im Ausland war ja auch einer der Gründe für die JNA den Angriff zu rechtfertigen).
Kroatische Polizisten wären evtl. entlassen worden und die JNA und der Geheimdienst hätten Tudjman, oder wer auch immer an seiner Stelle gewesen wäre, für den Bruch irgendwelcher YU Gesetze angeklagt und in einem Schauprozess gesteckt. Kroatien wäre eine Zeit lang faktisch entmündigt.
Aber was dann? Der Wunsch der Kroaten nach Unabhängigkeit wäre vermutlich ins Unendliche gewachsen. Es hätte Massen-Demonstrationen in den Städten gegeben, gegen die Milosevic mit seiner Demonstrantions-Touristik aus Serbien machtlos gewesen wäre.
Wäre das im Jahr 1970 passiert, hätte Tito das mit Gewalt unter Kontrolle gebracht und das Ausland hätte wenig dazu gesagt.
Aber 1990/91 zerfiel gerade die Sowjetunion, die Tschechoslowakei, die DDR, Ceaucescu und die Securitate in Rumänien und der ganze Warschauer Pakt. Milosevic und die Alt-Kommunisten in der Armee hätten ein de-Facto Besatzerregime in Kroatien nicht auf Dauer durchgestanden. Deutschland stand diplomatisch sowieso schon hinter Kroatien. Der ganze Westen wäre bald gefolgt.
Niemand in den USA, England oder Italien hätte seinen Leuten eklären können: "der kommunistische Putschversuch in Moskau war böse. Die Niederschlagung der Studentendemos in Peking war böse. Die Aktionen der Securitate in Rumänien waren böse. Aber Jugoslawisch-serbische Soldaten, die die Freiheitsbewegung in Kroatien unterdrücken sind gut." Die Rollen wären so eindeutig verteilt gewesen, dass Milosevic dem diplomatischen und wirtschaftlichen Druck nicht ewig hätte standhalten können.
Es hätte schwierige und vielleicht langwierige Verhandlungen über den Status der Krajina gegeben. Aber was wiegt am Ende mehr: ein paar Jahre der UNgewissheit für die Menschen in den umstrittenen regionen, oder die Opfer von Krieg und Vertreibung?