Ich halte Merkel für seriös und keinen Propaganda-Juristen, die gegen gute Bezahlung sehr kreative Interpretationen liefern.
Kompliziert heißt, dass diese Fragen nicht so einfach zu beantworten sind, sondern das man zu einem (seriöses) Ergebnis erst aus einem Zusammenspiel von einer Vielzahl von zu beantwortenden Fragen kommt.
Die Militärpräsenz sowie die Anerkennung der Krim nach einer Sezession war ebenfalls völkerrechtswidrig und genau das war Kosovo auch.
Es reduziert sich nur noch mehr auf diese eine Frage. Und wenn du der Meinung bist, in dem einem Fall ja (Kosovo) und in dem anderen Fall nein (Krim), dann ist das aus juristischer Sicht ein Blödsinn, weil beide Fälle in dieser einen Frage identisch (völkerrechtswidrig) sind.
Ich hab mich an der Diskussion hier auch nicht beteiligt und weder pro noch Kontra Unabhängigkeit Kosovo geschrieben, weil ich persönlich die eine, enfache Antwort nicht kenne.
Bei der Krim ist es für mich so: die Art wie das zustande gekommen ist ist absolut inakzeptabel. Ist aber die Bevölkerung der Krim damit zufrieden? Wenn es nicht alles Propagandamärchen sind, dann mehrheitlich ja. Gönne ich Russland, dass die Krim wieder russisch wird? Im Prinzip auch. Aber es hätte niemals auf diesem Weg geschehen dürfen.
Der Unterschied zum Kosovo ist hier oft genug genannt worden: es gab auf der Krim vor der russischen Intervention keine gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Staatsmacht und Bevölkerung. Was im Kosovo wirklich passiert ist weiss ich nur aus ein paar Beschreibungen beider Konflikt-Seiten. Deren Wahrheitsgehalt ich nicht kenne.
Fest steht für mich allerdings: nach der Beendigung der Gewalt im Kosovo wäre ein Zurück zum vorherigen Zustand faktisch nicht möglich gewesen, ohne sofort wider zu Blutvergiessen zu führen. Darum bleiben beim Kosovo, im Unterschied zur Krim, nur 2 Optionen: Kosovo bleibt nominal serbisch, aber faktisch zu 90% albanisch regiert. Also ein nie mehr endendes Kunstgebilde. Oder man akzeptiert irgendwann den Status Quo und einigt sich auf eine für beide Seiten akzeptable Lösung.