K
Kejo
Guest
Die Kurden müssen eine politische und kulture Autonomie in der Türkei genießen, alles darunter wird nur Probleme für die Türkei mit sich bringen und das Land in seinem Fortschrit verhindern. Mit einem lächerlichen Sprachunterricht ist das Kurdenproblem in der Türkei nicht zu lösen.
Der größte "kulturelle" Unterschied zwischen den Türken und Kurden ist tatsächlich und gefühlt die Sprache, nicht die Religion, nicht die Ethnie und weniger die Traditionen. Wahlkampagnen, Freitagspredigten in den Moscheen, Zeitschriften und Zeitungen, Funk- und Fernsehen gibt es in der Türkei schon auf Kurdisch. Man kann auch an der Universitäten Kurdologie studieren, also die Kurdische Sprache.
Weißt Du, wer sich plötzlich gegen diesen Vorschlag stellt? Die Kurdenpartei BDP.

Die Gründe sind dabei leicht zu durchschauen. Das Kurdenproblem ist die Existenzberechtigung dieser Partei - ohne ihn, gäbe es diese Partei gar nicht. Sie, die BDP, ist in ihrem Auftreten und mit ihrem Parteiprogramm hauptsächlich auf diesen Konflikt ausgerichtet. Alles, was die Partei sagt, macht und darstellt, geht hierauf zurück. Dass sie kein Interesse an der Beendigung haben wird, ist doch offensichtlich.
Außerdem: nicht die Kurdenpartei gewinnt die meisten Stimmen aus der kurdischen Wählerschaft, sondern Erdoğan. Um es nett auszudrücken, die Kurden sind ein sehr frommes Volk und die PKK leider offen kommunistisch, die BDP offen links. Zwar hat die BDP bspw. in einigen der Südostprovinzen die Mehrheit der Wähler gewonnen, auf Platz zwei rangiert aber immer die AKP.

Die Independet (Unabhängigen) formieren sich nach der Wahl zur Kurdenpartei. In Van kam die AKP auf 40% hinter der BDP, in Diyarbakır auf 30%, in Mus auf 42%, in Batman auf 37% usw. Die BDP betrachtet die AKP mit Argwohn, weil sie eben eine Gefahr darstellt für sie. (Die Angaben kannst Du hier überprüfen 2011 Seim Sonular)
So kommt es zu dem Kuriosum, dass zwar regional die BDP vor der AKP in der Gunst der kurdischen Wähler liegt, aber türkeiweit Erdogan deutlich mehr Stimmen von den Kurden auf sich vereinen kann. Die AKP wirbt eben offen als islamisch-demokratische Partei und zum Pech der BDP sind Kurden nun einmal tief gläubige Muslime.
Die BDP hat verständlicherweise Befürchtungen, dass sie "überflüssig" werden könnte und Erdogan hätte nicht nur sein Ziel, den Kurdenkonflikt zu entschärfen und aus der Welt zu schaffen erreicht, er hätte sogar seinen Wählerkreis ausgeweitet.
Zur Überraschung aller zieht die kemalistische CHP mit, was den kemalistischen Generälen missfallen wird. Erdogan ist ein Populist, der beste Redner im Parlament und er redet den Menschen nur allzu gerne nach dem Munde. Aber er ist ein exzellenter Stratege, was auch seine Feinde voller Missgunst anerkennen. Mit einem Schlag wird einen Keil zwischen die CHP und den Militärs schieben, sie weiter isolieren, seine Macht konsolidieren, gleichzeitig entfremdet er die BDP von den Kurden und kann auf Stimmenzuwächse hoffen. So ist Politik in der Türkei halt.
