Tatsächlich habe ich dem Forum zu seiner Blütezeit etwas abgewinnen können, wobei das auch an meinem jungen Alter lag. Natürlich würde ich nicht sagen, dass ich alles, was geschrieben wurde, für bare Münze genommen habe, aber rückblickend war es vorteilhaft, mit Gegenmeinungen konfrontiert zu werden. Es gab dazumal auch diese "Quellenwut" im BF; wer für die (teilweise abstrusen) Beiträge, die er schrieb, keine Quelle liefern konnte, wurde von der Forumsgesellschaft "geächtet" und konnte sich nicht als ernsthafter Diskussionspartner profilieren. In den letzten Jahren hat das Interesse an Foren aber abgenommen, sodass (bestehende) User bequemlicher geworden sind. Die Fronten sind insgesamt auch verhärteter und die Userschaft homogener. Es ist zum Beispiel völlig absehbar, dass ein Türke, der sich hier anmeldet, die Meinung X in Bezug auf die "brennenden" Themen rund um den türkisch-griechischen Konflikt im Mittelmeer wird vertreten wollen, während ein neuer griechischer User die nicht minder vorgeformte Meinung Y äussern wird. Ich habe das Gefühl, dass es früher viel öfter diese aus der Reihe tanzenden Spassvögel gab, die mithin zu den interessantesten Usern gehörten. Man denke an ökörtilos und seine Vorliebe für die lupenreine Demokratie Nordkoreas, an Bambi, die als selbsterklärte Ex-Muslimin den Feminismus in einem Forum voller vorpubertärer Balkaner salonfähig gemacht hat oder an Gushter, der jede Rolle, die er sich zuschrieb, mit absoluter Perfektion spielte.