Das ist schwachsinnig. Jeder sollte protestieren können und damit auch Hoffnung haben dürfen. Diese Leute wurden nun schon genug diffamiert als gekaufte Demonstranten von wem auch immer, wie es ja gerade modern ist, egal ob es um Waffengesetze geht oder Proteste in Balkanländern, die ja grundsätzlich angeblich von Soros oder der Nato finanziert werden. Gebt die Schuld den Leuten, die ihre Armeen auf Leute schießen lassen oder Waffen liefern und zwar ohne Ausnahme oder haltet euch raus. Sobald nicht mehr geschossen wird, interessiert sich sowieso keiner mehr für die Region, außer man kann wieder kalter Krieg spielen, was ja nie eine einseitige Nummer ist. Das Volk kann nichts dafür, kann es fast nie, man kann ihnen nicht einmal Dummheit vorwerfen, weil es nicht einmal eine Grundlage für demokratisches Aufbegehren etc. Gibt oder gab.
Ich wünsche mir in erster Linie, dass all jene, die Gaddafi, Saddam und wie sie alle heißen, in den Himmel loben einen lebenslangen Juckreiz an den Stellen verspüren, die sie selbst nicht erreichen können.
Kein auch nur einigermaßen vernünftiger Mensch wird Assad "in den Himmel loben", wie du es ausdrückst.
Ich gehe wie du davon aus, dass die Proteste beflügelt wurden von der allgemein hoffnungsvollen Zeit des "Arabischen Frühlings". Sicher geht es auch nicht darum, dies entsprechend zu diskreditieren, da jetzt sie zu vom Ausland Gekauften zu machen. Denn in Daraa ging es ja auch erst mal um soziale Reformen, gegen Korruption, gegen den verhassten Geheimdienst. Und der Staat hat sehr schnell rücksichtslos geantwortet. Genauso kompromisslos haben aber auch Assad Gegner nicht nur auf "Diplomatie" gesetzt, sondern (auch) auf Gewalt. Und das von Anfang an. Wer etwas nachforscht, kann zu allem nachlesen. Und nein, keine Sputnikquellen oder irgendwas. Und wer etwas Grips hat wird verstehen, dass es mitnichten darum geht, jetzt Assad und seine Verbrechen oder seine Verbündeten und deren Verbrechen besser zu machen oder zu relativieren. Sondern das gehört verdammte Scheiße nochmal bitte alles mit dazu, wenn es um die Geschichte der Eskalation der Gewalt und des Krieges geht.
Ich will mal gar nicht anfangen mit den Aussagen von Wesley Clarke. Die waren hier sogar schon Thema. Über Wikileaks kam die sog. "Roebuck-Depesche" von 2006 oder wann ans Tageslicht. Recherchier mal bei ehrlichem Interesse dazu.
Schon 2015 wurde im Rahmen des "Freedom of information act", wo Verteidigungs und Außenministerium zur Veröffentlichung von Dokumenten angwiesen wurden, kam es zur Veröffentlichung eines Dokuments vom DIA aus August oder was 2012. ((Defense Intelligence Agency) zu Syrien. Danach werden, ganz kurz gesagt, Islamisten aus dem Irak (ordne sie Al Quaida zu oder schon IS...) als treibende Kraft hinter diesen Aufständen gesehen. Ich erzähl keinen Scheiß. Recherchier gern mal selbst.
Auf Wikileaks kam ja auch die Korrespondenz von Hillary Clinton. Dazu auch eine von 2012. Auch da geht es kurz gesagt darum, v.a. in Hinblick auf Israel, seine Bedenken um eine Atommachz Iran, um einen Regimechange in Syrien. Das ist zwar nur teilweise schiitisch, aber doch stark genug auch mit dem Iran verbunden, um als Teil des schiitischen Gürtels zu gelten. Auch das ist kein Scheiß.
Nochmals gesagt: Es geht nicht darum, die Verbrechen einer Seite deswegen zu relativieren, es geht nicht darum die verständlichen anfänglichen Forderungen, Demonstrationen gegen Assad zu diskreditieren. Aber das gehört für mich eben verdammt noch Mal einfach alles mit dazu! Es lief und läuft allseits dort ein dreckiges Spiel und das muss man eben auch mal sagen dürfen. Die ganze Wahrheit werden wir wohl eh erst in einigen Jahren oder so erfahren.
Btw. in Bezug auf Israel, Iran etc. Diesen so verhassten schiitischen Gürtel hat man paradoxerweise gerade mit dem Regimechange im Irak gestärkt. Wo man ja quasi die sunnitische Minderheit entmachtet hat und nun die Vertreter der schiitischen Mehrheit dort die Macht bekamen.
Und da sind auch meine Fragen absolut ernst gemeint. Ob in der "weltweiten Öffentlichkeit" oder im kleinen Rahmen hier. All die Verbrechen Assads und auch die seiner Verbündeten wie Russland zum Thema zu machen. Alles ok und ich meine das so wie ich es schreibe. Aber warum allein nur mit Blick z.B. auf die Saudis, der Menschenrechtslage bei ihnen, ihre Kriegsführung etwa im Jemen. Da lief/ läuft genau dasselbe, was man in Syrien Assad und den Russen, und nochmals, auch zu Recht offenbar, vorwirft. Nicht nur rücksichtslose, sondern vorsätzliche Zerstörung von ziviler Infrastruktur, angefangen von Schulen, Krankenhäusern, Zerstören der wenigen landwirtschaftlichen Nutzfläche etc etc. Ich red doch da auch keine Scheiße. Wer will kann das alles nachlesen. Warum, weder hier noch in der allgemeinen Medienöffentlichkeit und Politik "der Welt" findet das nicht ansatzweise dasselbe Echo, was mehr als berechtigt wäre? Weil es die Verbündeten der Guten und Starken sind? Die ihnen dafür aller Wahrscheinlichkeit nach auch "grünes Licht" gegeben haben? Auch das ist kein Quatsch. Macht es das deswegen besser und ein entsprechendes Schweigen und Wegschauen? Ist wohl so. Aber dann braucht niemand die Moralkeule schwingen. Jeder weiß eh, dass es einen Scheiß um die Menschen da geht, sondern schlichtweg allseits um gnadenlose schon sozialdarwinistische Geopolitik und Durchsetzung eigener Interessen auf fremde Kosten. Wäre aber doch trotzdem mal ganz interessant, es auch offiziell so auszusprechen und dazu zu stehen.