Ich verstehe sehr gut was du meinst. Das Dorf einer Großmutter wurde völlig dem Erdboden gleich gemacht nebst des größten Teils seiner Einwohner. Wie soll ich sagen, noch erlebe ich sie, wenn sie mal darüber spricht usw. Aber spätestens sofern diese Menschen nicht mehr sein werden, wird es anders werden. Wenn ich die Plakette sehe, die dort heute ist, bewegt es mich tief, sehr wohl. Aber ich habe keinen persönlichen Bezug mehr dazu, denselben wie meine Großmutter ohnehin nicht. Es müssen ja keine Zahlenspielereien werden, die sowieso unsere Vorstellungskraft einerseits übersteigen, andererseits auch nicht bedienen können. Es kamen 50 Millionen Menschen im Zweiten Weltkrieg ums Leben. Wer kann das als solches erfassen? Personen, konkrete Schicksale werden früher oder später eine Sache für Geschichtsbücher, Dokumentarfilme etc. Zu erinnern, zu gedenken und auch eine Vorstellung zu vermitteln, was diese Kriege bedeuteten, das sollte bewahrt werden. Aber auf seine spezifische Art und Weise verblasst es mit zunehmenden Jahren und Generationen nichtsdestotrotz.