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Massive Proteste in Bosnien u. Herzegowina - JMBG

Sicher ist es, weil es keine andere Möglichkeit gibt, wir haben nur diese eine Heimat bzw Land nicht so wie die anderen, welche ihre Heimat in anderen Ländern sehen. Außerdem gibt es zu viele von und als dass man uns einfach mal so übergehen könnte. Auch sind wir das autochthone Volk in BiH, stellen sie sich ein BiH ohne Bosniern vor, zur Provinz deklariert in andere Länder eingegliedert? ... In den 90ern habens die Chance dazu gehabt, jetzt ist es zu spät.

Der Druck von Draußen ist es mMn nicht, weil gebe es den Druck von Draußen dann würde auch etwas passieren, es ist schon so gewollt dass man Tee trinkt und abwartet.

Ich glaube sie haben generell ein etwas zu negativ belastetes Bild von BiH, es ist nicht ALLES grau. :)

Liebe Dolls,

Zuallererst würde es mich freuen, wenn wir beim "Du" bleiben könnten. Irgendwie bin ich es nicht gewohnt per "Sie" zu reden. Da fühle ich mich gleich so alt... :-)

Du weisst auch, dass ich hier im Forum nichts einfach so schnell einmal hinschreibe. Dir ist wahrscheinlich auch schon aufgefallen, dass ich keine populistischen Sprüche von mir gebe und normalerweise auch nur einen Komentar zu einem Thema abgebe, wenn ich der Meinung bin, dass ich einen vernünftigen Beitrag abliefern kann.

Das Staatsgebilde des heutigen Bosnien und Herzegowina ist ein ganz besonderes Konstrukt. Ich brauch die Entstehungsgeschichte wohl nicht wiedergeben - die kennst Du und einige Bosnier hier (nicht Alle, die vorgeben sie seien "Bosankas") gut genug.

Es ist aber nicht nur hier im Forum so, dass sich die Ethnien derartig unversöhnlich gegenüberstehen (und das von der Politik zwecks Machterhalt auch noch leidenschaftlich geschürt wird), dass ein gemeinsames Eintreten für bestimmete politische und gesellschaftliche Ziele unwahrscheinlich erscheint.

Für mich gibt es ein historisches Beispiel wie man aus einer derart verzwickten Lage heraus kommt:

Als mit 1. Jänner 1993, also vor 20 Jahren, die damalige Tschechoslowakei (CSFR) in zwei Nachfolgerepubliken zerfiel, da wurde fast zeitgleich mit dem blutigen Zerfall Jugoslawiens auf friedlichem Weg vorgezeigt, wie es auch anders gehen kann. Weder Tschechen noch Slowaken wollten zwar die Trennung wirklich, die Regierenden in Prag und Pressburg verzichteten deshalb wohlweislich auf ein Referendum. Auf der politischen Ebene aber ließ sich einfach kein gemeinsamer Weg mehr finden.

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Bei den Parlamentswahlen 1992 hatten sich in beiden Landesteilen zu gegensätzliche Parteien jeweils klar durchgesetzt. So entschieden sich der tschechische Wahlsieger Václav Klaus und der Slowake Vladimír Meciar über die Köpfe der Menschen hinweg für eine einvernehmliche Scheidung.


In Tschechien konnten sich laut Umfragen am ehesten noch Wähler der Klaus-Partei ODS damit anfreunden, die als Klotz am Bein empfundene Slowakei einfach abzuschütteln. In der nur halb so großen Slowakei wiederum waren es gerade die weniger gebildeten Anhänger der kleinen rechtsradikalen Slowakischen Nationalpartei, die als einzige eine Trennung befürworteten. Der Witz der Geschichte aber ist, dass die Slowaken den Tschechen auf dem Gebiet der Wirtschaftsdynamik inzwischen häufig voraus sind.


Die Sympathie zwischen beiden Nationen ist seit der Trennung offenkundig nicht kleiner, sondern größer geworden. Früher auch im Alltag spürbare Rivalitäten zwischen beiden Nationen beschränken sich nun fast nur mehr auf Länderspiele im Eishockey, das in beiden Staaten wichtigster Kultsport geblieben ist.


Werden aber Tschechen und Slowaken gefragt, mit welcher anderen Nation sie sich am meisten verwandt fühlen und welche ihnen am sympathischsten ist, nennen beide ohne Zögern zuallererst die einstige Geschwisternation.

An den Kassen tschechischer Supermärkte sitzen viele Slowakinnen. Manche verabschieden ihre Kunden schon mal mit dem gewohnten „Dovidenia“ statt mit dem tschechischen „Na shledanou“. Die Tschechen geben den Gruß aber prinzipiell auf Tschechisch zurück. Denn bei den Tschechen ist die Tschechoslowakei-Nostalgie auch weniger ausgeprägt als bei den Slowaken.

Bei vielen Menschen am Balkan ist die Jugoslawien-Nostalgie extrem ausgeprägt. Meiner Meinung nach zeugt dies jedoch in erster Linie vom mangelnden Selbstvertrauen die Herausforderungen der Gegenwart zu meistern. Es wird ihnen - und uns allen - aber nichts andere übrig bleiben. So wie bisher kann es in BiH nicht weitergehen. Das ist klar. Es liegt mir aber völlig fern, einem Volk in einem Nachbarland gouvernantenhaft Ratschläge zu erteilen, denn "Ratschläge sind auch Schläge!"
 
Der Vergleich mit der Tschechien und der Slowakei passt nicht. Beide bildeten im gemeinsamen Staat klar abgegrenzte Gebiete mit einer deutlich homogeneren Struktur als dies in BiH jemals der Fall war, egal ob es nun ein paar Slowaken in Prag, oder ein paar Tschechen in Bratislava gab. Eine solche Situation hat es im Flickenteppich BiH niemals zuvor gegeben und genau die wollte Karadzic ja mit seinen ersten Vorschlägen zur BH-Kantonisierung nach ethnischem Muster etablieren, gleich nach den ersten Wahlen.

Als er sah, dass sich seine Maximalforderung nicht durchsetzen lassen würde, griff er zu den Waffen. Ebenfalls ein Vorgang, der in der CSSR nicht stattgefunden hat. Dort war von Anfang an klar, dass durch die bestehenden Verwaltungsgrenzen und Bevölkerungsverteilungen eine Teilung nicht zu Konflikten führen wird.
 
Ibrišimović;3772093 schrieb:
Wie wärs mit nem Bevölkerungsaustausch?

Hat doch schon stattgefunden. Genau genommen sollte man nun die letzten "Irren" die in der jeweils "falschen" Entität leben wieder zurückholen bzw. ausbürgern. Dann wäre der Bau einer 10m hohen Schutzwand angebracht und für jeden ist das was hinter der Mauer liegt am besten eine Art "Black Hole".
 
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