Jugoslawien Klaus Detlev Grothusen S.179
Jugoslawien: Integrationsprobleme in Geschichte und Gegenwart : Beitrage ... - Google Books
"Und jetzt macht er sich daran, die Selbstständigkeit einer makedonischen Nation nachzuweisen, weiß jedoch, daß er dabei auf Vorbehalte stoßen wird, denn er sagt:
"Viele werden sich fragen von was für einen nationalen Seperatismus wird hier gesprochen? Man denkt doch wohl nicht etwa daran, eine neue makedonsiche Nationalität zu schaffen?
Aber das wäre doch etwas künstliches und würde keinen Tag andauern. Was denn für eine neue makedonische Nationalität, wo wir uns, unsere Väter,Großväter und Urgroßväter Bulgaren genannt haben...
In Makedonien hat es doch immer nur 2 slavische Nationalitäten gegeben: die Bulgaren und die Serben, also ist eine makedonisch-slavische nationale Wiedergeburt eine leere Sache von
irgendwelchen Phantasten, die zudem noch keinen Begriff der südslavischen Geschichte haben"
Diesen absehbaren Einwänden begegnet er, wie er selber sagt "ganz einfach": "Was nicht ist, kann noch werden".[...]
So will er den nationalen Seperatismus auf eine wissenschaftliche Grundlage stellen. Damit ist der Streit vorprogrammiert.
Der deutsche Slawist Norbert Reiter weist zu Recht darauf hin, dass es sich bei dieser Argumentation um einen irreführenden Kunstgriff handelt,
bei dem Misirkov einerseits die Begriffe “Bulgarisch” und “Serbokroatisch” mit den jeweiligen Standartsprachen gleichsetzt,
anderseits sie jedoch auch als sog. “natürliche Einzelsprachen” versteht.
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