Keiner verlangt von dir jede getroffene Aussage/ Feststellungen mit Quellen zu belegen aber prinzipiell kannst du dir das ruhig mal angewöhnen.
Ich befinde mich derzeit im Urlaub, habe daher keinen Zugriff auf die Literatur, Dissertationen etc. Sei Dir sicher, dass ich meine Feststellungen auf dieser Grundlage treffe, gerne reiche ich Dir in 3 Wochen die Quellen nach.
Durch welche objektive Grundlage kommst du zu dieser Feststellung?
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Ich nehme als Grundlage die Entwicklung ab dem SANU-Memorandum, welches die Fragmentierung und Regionalisierung (der serbischen) Gesellschaft beklagt und die Forderung nach kultureller und nationaler Integrität des serbischen Volkes erwähnt. Auch wenn dies im gleichen Pamflet unter Beachtung der Republiksgrenzen erfolgen sollte bzw. einer genauere Definition dieser Vereinigung fehlt, so ist völlig klar das dies eine systemische Kritik der 74-er Verfassung darstellt. Da wird von Unterdrückung der Serben in Kroatien gesprochen, einem Permanent-Genozid an Serben von Albanern verübt. Die nachfolgenden Ereignisse -die wir jetzt nicht einzeln aufkauen mussen- bestaetigen dies doch ohne Frage. Milosevic greift genau dieses Memorandum für die Erreichung seiner serbischen Ziele doch auf.
Zum Opfergesuhle und der Konföderation. Warum sollte Milosevic angenommen haben das die Verfassung der SFRJ die Rechte der Serben nicht genügend schützt?
Na villeicht weil er die Resultate der 74-er Verfassung attakierte, Du Experte ? Vojvidina, Kosovo ? Denn um Rechte geht es nicht primär, sondern um die Möglichkeiten der Einflussnahme ausserhalb der SR Serbien. Das SANU-Memorandum bejammert die Stellung der Serben in der SFRJ, Milosevic handelt faktisch genau danach und untergräbt die Verfassung mit seinen Massnahmen, Stichwort Joghurtrevolucija und Antibirokratska Revolucija. Erst als er seine Arbeiter auf Slowenien loslassen wollte war Schicht. Die Slowenen sagten da nämlich STOP, auch mit einem klaren Beschluss im Parlament
Oder anders warum hätte ein Konföderation die Rechte der Serben besser geschützt als die Verfassung der SFRJ?
Die Frage ist angesichts der Bestrebungen von Milosevic völlig falsch. Ihm ging es um die direkte Einflussnahme auf die Serben auch ausserhalb der SR Serbien. Somit stellte sich ihm diese Konstellation nicht, sondern sein Bestreben war eben die Vereinigung der Serben unter den Bedingungen die Belgrad diktierte. Mit einem charmanten Blick auf Kroatien, dem Kosovo und jenem Teil von Bosnien wo das Grossserbienprojekt nicht funktioniert hat, kannst Du Dir diese Frage eigentlich selber beantworten. Jugoslawien stand vor dem Zerfall, allerdings war diese bei Franzosen und Briten nicht wirklich gewünscht. Der Status von 74 definierte praktisch die Republiken schon als Staaten, ich meine sogar das dies in der Badinter Kommission erkannt wurde, was ja praktisch später auch dazu führte den Zerfall Jugoslawiens festzustellen und Auflagen für die Erlangung der Unabhängigkeit zu formulieren. Eine Reform im Sinne einer Koföderation haette ihn gestärkt (Womöglich waere er sogar als Reformkommunist wie Kucan in die Geschichte eingegangen) und Nationalisten wie Tudjman geschwächt. Am Ende wäre ein reformiertes Jugoslawien die bessere Lösung gewesen, als das was die Serben heute bekommen haben. Dazu kam es aber nicht: Denn Milosevic sah in diesem Jugoslawien nur eines: Serbische Interessen. Damit isolierte er sich in den Augen der IG als kriegslüsterner Nationalist und die im Grunde berechtigten Forderungen der Serben nach Schutz in den Folgerepubliken traten in den Hintergrund. Nun schwenkten die Staatengemeinschaft auf die Forderungen der Kroaten ein.
Tudjman hat gleich nach Amtsantritt angekündigt die Verfassung in Bezug auf den konstituiven Statuses der Serben in Kroatien zu ändern was dann auch ein halbes Jahr später Dez 1990 umgesetzt wurde. Also wie hätte eine Konföderation da die Rechte der Serben sichern können?
Das stimmt mit der Verfassung. Aber Du vergisst das Tudjman das Produkt von Milosevic war.Sein Handeln war die extreme Gegenbewegung zu dem, was Milosevic bereits 4 Jahre zuvor eingeläutet hat. Milosevic, der auf Extrempositionen setzte, machte es Tudjman einfach die Kroaten in relativer Mehrheit -vor allen Dingen bei Kriegsausbruch- hinter sich zu bekommen. Wenn Milosevic aber in einer frühen Phase einer Konföderation zugestimmt haette, waere der Westen nicht in der Linie der Kroaten geblieben und Tudjman haette es ungleich schwerer gehabt eine Unabhängigkeit zu proklamieren. Serbien haette in dieser Situation Bedingungen diktieren können im Hinblick auf die Rechte der Serben in Kroatien. Sie wären kein konstitutives Volk, wären aber auch nicht Opfer der Tudjmannschen Politik die ja endlich ist. Ein Verstoss Tudjmans gegen Minderheitenregelung auf Basis von Richtlinien der EG wäre zum Problem geworden. Für Tudjman.
Keiner kann mir also erzählen, dass sich die RSK-Serben im Nachinein genau für diese Variante entscheiden würden. Sie wären in einem konföderalen Gebilde, in ihrer Heimat, dennoch unter einem Dach. Daran hatte aber Slobo kein Interesse, er setzte auf die Velika Srbija Karte...und verlor...
kommst du zu der Annahme das Milosevic das Gespräch mit Tudjman suchte um ein "Grosserbien" zu schaffen? Die serben hatten doch Jugoslawien wo das nationale Ziel "alle in einem Staat" schon verwirklicht war.
Warum ist es ausgeschlossen das Tudjman nicht zuerst auf Milosevic zugekommen ist? Seine Obsession in Bezug auf die Banovina bezeugen seine engsten Wegbegleiter.
Oder um es in den Worten von Ines Sakor zu sagen:
Na warum untergrund dann Milosevic genau diese Verfassung? Warum beachtete er nicht die slowenischen Signale im Frühjahr 1989? Hmm? Warum bejammer die SANU dann die Benachteiligung der Serben in Kroatien wenn das Grundziel zu dem Zeitpunkt doch Bestand hatte ? Villeicht weil er diese 74-er Verfassung zu etwas hinbiegen wollte was nur ihm passt? Nämlich nicht nur alle Serben in einem Staat, sondern alle Serben in einem Staat der auch serbisch gelenkt wird ?
Du kannst Ines Sakor noch 1000x zitieren, es ändert nichts an der Tatsache das der serbische Nationalismus ab 1987 der Wegbereiter für Tudjman war.
1987 war ein Tudjman kein relevantes Thema in der Politik der SR Hrvatska, auch nicht 1988. Milosevics Nationalismusschiene spülte Tudjman erst später nach oben. Da kannst Du jetzt 1000000x Mal auf den Tudjman verweisen. Er wurde erst von Milosevic möglich gemacht und konnte so seine nicht minder extremen Positionen vertreten.
Fazit: Den Spatenstich für das jugoslawische Grab setzte Slobodan Milosevic. Erst danach kamen weitere Totengräber hinzu. Das besondere an dieser Tragödie ist, dass ein Serbe den ersten Spatenstich zur Zerstörung eines Staates setzte, für dessen Existenz die Serben mit die grössten Opfer brachten bzw. sich begeistern liessen.