Vergangenheit holt den Papst ein
Die Luft für Papst Benedikt XVI. wird dünner. Gleich mehrere Bischöfe hätten vor einem Skandal in den USA gewarnt, doch der damalige Kardinal Joseph Ratzinger habe nicht reagiert.
Priester Lawrence Murphy arbeitete von 1950 bis 1974 in einer bekannten Schule für gehörlose Kinder. (Bildausriss: New York Times)
Der Vatikan hat nach Angaben der «New York Times» nichts gegen einen amerikanischen Priester unternommen, der bis zu 200 gehörlose Jungen sexuell missbraucht haben soll. Auch der damalige Kardinal Joseph Ratzinger und heutige Papst Benedikt XVI. sei untätig geblieben. Dies, obwohl gleich mehrere US-Bischöfe gewarnt hätten, dass die Angelegenheit die Kirche in eine peinliche Lage bringen könne, berichtetet die Zeitung am Mittwochabend im Internet.
So viel kostete die katholische Kirche der Missbrauch – bis jetzt
Nachdem in
Irland in den letzten Jahren über Tausende Missbrauchsfälle unter dem Dach der Kirche ans Licht gekommen waren, wurden die Opfer mit insgesamt 750 Millionen Euro entschädigt. Die Zahlungen gingen an Menschen, die als Kinder in kirchlich geführten Schulen, Heimen und Krankenhäusern sexuell, körperlich oder seelisch misshandelt worden waren.
In den
USA wurden über 10 000 Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch katholische Geistliche bekannt, vor allem aus den 1940ern und bis in die 1990er Jahre. Im Juli 2007 erklärte sich die Erzdiözese von Los Angeles bereit, eine Entschädigung in Höhe von insgesamt 660 Millionen Dollar als aussergerichtlichen Einigung an rund 500 Kläger zu zahlen. Damit summierten sich die kirchlichen Entschädigungszahlungen auf rund zwei Milliarden US-Dollar (2,15 Milliarden Franken). Die hohen Entschädigungssummen haben viele Diözesen an den Rand der Zahlungsunfähigkeit getrieben - der Erzbischof von Boston sitzt seit 2004 nicht mehr in seiner Residenz, sondern in einer Mietwohnung.
(kle) Die «New York Times» berief sich dabei auf Dokumente, die sie nach eigenen Angaben von Anwälten erhalten hat, die Kläger gegen das Erzbistum von Milwaukee (US-Staat Wisconsin) vertreten. Daraus gehe hervor, dass sich Kirchenvertreter zwar mit der Frage auseinandergesetzt hätten, ob der Priester aus seinem Amt entfernt werden solle. Aber der Schutz der Kirche vor einem Skandal habe die höchste Priorität gehabt.
Keine Antwort von Ratzinger
Der Fall dreht sich laut «New York Times» um einen 1998 verstorbenen Priester, der von 1950 bis 1974 in einer bekannten Schule für gehörlose Kinder arbeitete. 1996 habe der damalige Kardinal Ratzinger auf zwei Briefe des damaligen Erzbischofs von Milwaukee zu dem Fall nicht geantwortet, so die Zeitung.
Acht Monate später wurde ein geheimes kircheninternes Verfahren eingeleitet, das zur Entfernung des fehlbaren Priesters aus dem Amt hätte führen können. Die Prozedur wurde aber gestoppt, nachdem der Priester beim deutschen Kardinal Ratzinger schriftlich dagegen protestiert habe. Er argumentierte demnach, er habe bereut, sei krank und der Fall ausserdem gemäss der Kirchenregeln bereits verjährt. In den ihr vorliegenden Unterlagen finde sich keine Antwort Ratzingers, heisst es in der «New York Times».
Insgesamt wurden nach dem Bericht der Zeitung drei hintereinander amtierende Erzbischöfe in Wisconsin über den mutmasslichen sexuellen Missbrauch in Kenntnis gesetzt, jedoch informierte keiner von ihnen die Behörden.
In aller Stille versetzt
Der Priester sei 1974 in aller Stille in eine Diözese im nördlichen Wisconsin versetzt worden. Dort habe er bis zu seinem Tod weiter in Gemeinden, Schulen und - laut einer Klageschrift - im Jugendstrafvollzug Umgang mit Kindern und Jugendlichen gehabt.
Vatikansprecher Federico Lombardi nannte es in der Zeitung einen «tragischen Fall». Der Vatikan habe erst 1996 von den Vorfällen Kenntnis erhalten. Die US-Behörden hätten den Fall untersucht und nicht weiterverfolgt.
Quelle=
20 Minuten Online - Vergangenheit holt den Papst ein - Hintergrund
Der Pfarrer missbraucht 200 gehörlose Kinder und nichts geschieht????????disgustdisgustdisgustdisgustdisgust
Unglaublich!!!!!!