Die Rechte erinnert – aber woran?
Rechte Erinnerungskultur setzt ständig bei den Türkenbelagerungen an – und auf deren Verklärung. Wenn, sollte man richtig erzählen, was war: nämlich von Krieg und Gewalt und vom sinnlosen Leiden und Sterben
Jüngst hat eine Handvoll rechtspopulistischer Parteien das Europäische Parlament in einem Entschließungsantrag aufgefordert, man möge den 12. September, das Ende der Türkenbelagerung des Jahres 1683, zu einem europäischen Feiertag erklären. Immerhin hätten damals christliche Kämpfer das Abendland gegen eine türkische Hegemonialmacht verteidigt. Die Forderung fügt sich in eine rechte Erinnerungskultur, welche die Schlacht am Wiener Kahlenberg zum abendländischen Fanal gegen den Islam hochstilisiert, um im selben Atemzug, mehr oder weniger subtil, die gewaltsame Bekämpfung Andersgläubiger und Andersdenkender zu fordern.
Eine alte osmanische Legende besagt, dass im niederösterreichischen Weinviertel die gefallenen Krieger des Sultans aus dieser Zeit unter der Erde liegen und schlafen. In regelmäßigen Abständen werden sie der Sage nach geweckt und streifen geisterhaft durch die Lüfte. Ebenso verhält es sich mit dem Thema der Türkenkriege. Seit Jahrhunderten werden die damaligen Ereignisse in einen Gegenwartsbezug gesetzt, müssen die Toten beider Seiten herhalten als Metapher für eine Auseinandersetzung des "Wir gegen die anderen".
Rechte Erinnerungskultur setzt ständig bei den Türkenbelagerungen an – und auf deren Verklärung. Wenn, sollte man richtig erzählen, was war: nämlich von Krieg und Gewalt und vom sinnlosen Leiden und Sterben
Jüngst hat eine Handvoll rechtspopulistischer Parteien das Europäische Parlament in einem Entschließungsantrag aufgefordert, man möge den 12. September, das Ende der Türkenbelagerung des Jahres 1683, zu einem europäischen Feiertag erklären. Immerhin hätten damals christliche Kämpfer das Abendland gegen eine türkische Hegemonialmacht verteidigt. Die Forderung fügt sich in eine rechte Erinnerungskultur, welche die Schlacht am Wiener Kahlenberg zum abendländischen Fanal gegen den Islam hochstilisiert, um im selben Atemzug, mehr oder weniger subtil, die gewaltsame Bekämpfung Andersgläubiger und Andersdenkender zu fordern.
Eine alte osmanische Legende besagt, dass im niederösterreichischen Weinviertel die gefallenen Krieger des Sultans aus dieser Zeit unter der Erde liegen und schlafen. In regelmäßigen Abständen werden sie der Sage nach geweckt und streifen geisterhaft durch die Lüfte. Ebenso verhält es sich mit dem Thema der Türkenkriege. Seit Jahrhunderten werden die damaligen Ereignisse in einen Gegenwartsbezug gesetzt, müssen die Toten beider Seiten herhalten als Metapher für eine Auseinandersetzung des "Wir gegen die anderen".
Die Rechte erinnert – aber woran?
Rechte Erinnerungskultur setzt ständig bei den Türkenbelagerungen an – und auf deren Verklärung. Wenn, sollte man richtig erzählen, was war: nämlich von Krieg und Gewalt und vom sinnlosen Leiden und Sterben
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