Meine Gegenfrage von vorhin bleibt aber noch unbeantwortet lieber Nik. Nämlich welch ein Nutzen dieser Niqab (der ja nur einen Teil dieses Gesetztes ausmacht) für eine essentielle Integration der Frau mit sich trägt. Du meintest in deinem Post vorhin, dass sich Europa zurückentwickle, nun denn, Europa wird sich nie in der Zeit zurückentwickeln können, in der sich gerade diese Niqab-Trägerinnen -möglicherweise unfreiwillig- derzeit befinden.
Das ist bloss Spekulation.
Natürlich ist die Burka der Inklusion hinderlich. Ich behaupte ja gar nicht das Gegenteil, aber ich halte es bloss für kontraproduktiv, wenn man Inklusion mit Verboten durchführen will. Zur Inklusion gehört sehr viel mehr als nur das. Und indem man 100 Frauen durch dieses Verbot in ihren Wohnungen einsperrt, dann ist die Inklusion gescheitert.
ÖVP-SPÖ sind sogar sehr klug. So können sie auch bei konservativeren Wählern fischen, um den Populisten Stimmen zu entziehen, mithilfe eines Gesetztes, welches ja nicht wirklich menschen verachtend ist. Man gibt so auch die Frau die Chance - wenn sie auch dadruch gezwungen wird - ihrerseits ihre konservative Haltung dadurch zu Überdenken bzw. der Hausheer könnte sich aufrund seines vorherrschenden Machtwortes überdenken, und so seine bessere Hälfte dazu bringen sich in die Gesellschaft einzugliedern.
Ich kenne dich ja gar nicht so optimistisch.
Ich glaube nicht daran, dass mit dem Verbot ein Sinneswandel bei diesen Extremisten stattfindet. Diese Denkweise ist ein wenig seltsam. Wieso ist dann Cannabis verboten? Damit die Konsumenten sich überlegen können, wieso es wohl dieses Verbot gibt? Ähm, ja.
Eine Chance ist es erst, wenn man allen Menschen die minimale Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht, egal, wie sie aussehen, was sie anhaben, woran sie glauben und wie sie sprechen. Mit diesem Verbot tut man aber das Gegenteil.
Integration lässt sich auch an andere Faktoren messen. In einer Gesellschaft bestehen kulturelle und wertekonservative Strukturen welche diese Gesellschaft ausmachen. Ein Niqab gehört nicht dazu, und führt demnach zu keiner Integration sondern zu einem nebeneinander herleben.
Inklusion und Integration werden sehr ausführlich von der Soziologie beschrieben. Kleidervorschriften gehören meines Wissens nach nicht dazu. Ich bleibe dabei, das Verbot rührt aus fremdenfeindlichen Gefühlen und hat keine objektive Substanz.
Die Religionsfreiheit ist gesichert, jedoch hat die öffentliche Ordnung einen höheren Stellenwert in einem säkularen Staat.
Ich befürchte, dass, wie immer bei islamischen Themen, viel durcheinander gebracht wird, aber es letztendlich nur um fremdenfeindliche Motive geht...
Ich bin auch für ein Vermummungsverbot, wenn man sich auf die öffentliche Ordnung beruft, aber nicht für ein spezifisches Verbot von
islamischen Gesichtsschleiern. Ich hoffe, du siehst den Unterschied. Burkatragende Frauen sind ja nicht gerade bekannt dafür, dass sie Terroranschläge verüben. Vielleicht kommt das ab und zu mal vor, aber was genau soll das Verbot bezwecken? Sicherheit?
Verbote sind manchmal nötig, aber wenn der Staat zu viel bevormundet, dann fühle ich mich als Bürger nicht wirklich frei. Und dann stelle ich die Freiheit in dem jeweiligen Land schon in Frage. Aber das ist jetzt ein anderes Thema, oder?