Aktuelles
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

Nachrichten aus Bosnien und Herzegowina

Genau das ist ja die entscheidende Frage, die nur von BiH selbst, und nicht von aussen beantwortet werden muss. Und genau das meinte ich auch mit dem Unwillen, diese Frage selbst zu beantworten. Jede Entscheidung wäre ok, wenn man sich gemeinsam darauf einigt. Dass man auch als sehr kleines Land wirtschaftlich erfolgreich sein kann, ist in Europa ja bewiesen. Liechtenstein, Luxemburg, San Marino,...
Wahrscheinlich ist aber der Leidensdruck noch nicht groß genug, um sich endlich im Klaren zu sein, was man will. Auf ewige Zeiten kann es nicht so wie es ist weiter gehen.
Und du meinst wir können uns einigen, wir wurden ja mit Dayton zur Einigung gezwungen.

Ja Grenzen sind so was von toll, damit der Bauern sein Land bearbeiten kann muss er mehrfach über die Grenze.

Die Serben wollen zu Serbien stossen, die Kroaten zu Kroatien und die Moslems wollen ganz BiH.

Nehmen wir mal an die Serben begnügen sich damit die RS ohne Srebrenica und natürlich ohne Brcko zu bekommen. Auf was sollen sich Kroaten und Bosniaken einigen.
 
Ich wäre dafür, dass BiH kein USA/EU-Vasallen-Staat ist und unabhängig seine Entscheidungen trifft. Am liebsten wäre mir ein Sultanat mit mir an der Spitze aber das bleibt ein Wunschtraum ;).

Schulden sind ein Problem. Vor allem bei Privathaushalten. Zu viel Materialismus. Man kann auch auf dem Dorf glücklich sein mit seinem Gemüse- und Blumenbeet.

Wir haben Land Wasser und Wald so viel man will, keiner will es gratis.
 
Und du meinst wir können uns einigen, wir wurden ja mit Dayton zur Einigung gezwungen.

Ja Grenzen sind so was von toll, damit der Bauern sein Land bearbeiten kann muss er mehrfach über die Grenze.

Die Serben wollen zu Serbien stossen, die Kroaten zu Kroatien und die Moslems wollen ganz BiH.

Nehmen wir mal an die Serben begnügen sich damit die RS ohne Srebrenica und natürlich ohne Brcko zu bekommen. Auf was sollen sich Kroaten und Bosniaken einigen.
Hätte ich darauf eine Antwort, müsste ich nicht mehr hier in Österreich arbeiten, sondern wäre Präsident eines geeinten Landes mit grundsätzlich guten Voraussetzungen für eine positive Zukunft. Sogar (wieder) mit Meerzugang. :)
 
Hätte ich darauf eine Antwort, müsste ich nicht mehr hier in Österreich arbeiten, sondern wäre Präsident eines geeinten Landes mit grundsätzlich guten Voraussetzungen für eine positive Zukunft. Sogar (wieder) mit Meerzugang. :)

Ich werde vor meiner Haustür keine Landesgrenze (und Grenzkontrollen) tolerieren. Ich bin an der Grenze zu RS. Basta. Wenn ich das sage, ist das so. Von mir aus könnt ihr wie in Deutschland ein "Bundesland" sein. Solange in jeder größeren Stadt eine Moschee steht, ist mir sogar egal welche Flagge da weht. Ich bin in erster Linie Moslem und identifiziere mich sekundär mit meiner nationalen Identität.

Und ich habe, als ich durch RS gefahren bin, überall Moscheen gesehen. Nach dem Krieg wieder aufgebaut. Das gefällt mir.
 
Ich werde vor meiner Haustür keine Landesgrenze (und Grenzkontrollen) tolerieren. Ich bin an der Grenze zu RS. Basta. Wenn ich das sage, ist das so. Von mir aus könnt ihr wie in Deutschland ein "Bundesland" sein. Solange in jeder größeren Stadt eine Moschee steht, ist mir sogar egal welche Flagge da weht. Ich bin in erster Linie Moslem und identifiziere mich sekundär mit meiner nationalen Identität.

Und ich habe, als ich durch RS gefahren bin, überall Moscheen gesehen. Nach dem Krieg wieder aufgebaut. Das gefällt mir.
Laizismus muss die Basis ALLER Entwicklungen hin zu einem prosperierenden Staat (wie auch immer der letztendlich aussehen kann) sein. Bedingungsloser Laizismus!!!

Religion ist Privatsache und jedem einzelnen Menschen muss sein Glaube zugestanden werden. Umgekehrt hat aber auch Niemand das Recht, einem anderen Menschen einen bestimmten Glauben auf zu zwingen. Missionierungen sind das Grundübel und die Wurzel für alle Kriege unserer Zeit.
 
Jeder Punkt ist richtig! Die Frage ist nur, welche Art von Unterstützung muss da kommen? Was wurde nicht schon Alles versucht und versandete trotzdem im unmöglichen politischen System.
Der Zug ist abgefahren, das muss man leider so sagen. Alleine die Tatsache dass der Westen Jugoslawien für nicht überlebensfähig sah, aber an Einheit BiH festhielt, war schon der größte Fehler was man machen konnte. Das war der Grundstein für heutigen, bis in die Grundmauer zerrütteten und zerstrittenen Staat.
Es wurden Zugeständnissen an allen Seiten gemacht, Zickzack Kurs gefahren, so dass man den Blick für wesentliche völlig verloren hat und somit auch die Kontrolle über Geschehnisse. Denn von Anfang an war für jeden klar, der sich nur ein wenig im Land auskannte, was passieren würde wenn‚s auch in Bosnien losginge. Wenn ich, nur als Beispiel, meine Heimatstadt Mostar nehme, dort ist der Hass heute noch fast genauso groß wie vor 27 Jahren. Und Mostars gibt viele im Land, denn im Verlauf der Jahren hat an allen Seiten die Radikalisierung Einzug erhalten.
Dass die Mehrheit der Kroaten und Serben kein Interesse hat in so einem Staat zu leben und lieber Anschluss an das Mutterland vorangetrieben wird war/ist doch jedem Laien klar. Die feine Herren aus’m Westen haben das ja ganz anders eingeschätzt.
Aber mich wundert mittlerweile nichts mehr, in den letzten 4-5 Jahren hat man deutlich gesehen wie naiv der Westen ist und uneinig wenn es um wichtige Sachen geht. Genauso war’s ja im Jugoslawienkrieg.
Das soll aber die Schuld der Einheimischen am Krieg nicht relativieren.
 
Yuri, Deine Beschreibung von Mostar sagt extrem viel aus. Ich habe das auch immer ähnlich beschrieben, wurde aber als Aussenstehender immer ziemlich dafür niedergemacht. OK. Akzeptiert. niemand hat es gerne, wenn einem jemand von aussen sagt, was die Probleme sind. Und wenns einem noch so dreckig geht. Das lässt der Stolz nicht zu.

Du Schreibst von Hass in Mostar wie vor 27 Jahren. Ich glaube, dass jeder, der mit offenen Augen - vor allem auch verständnisvollen Ohren - durch die Stadt geht, das mitbekommen wird.
Aber hat sich schon jemand die Frage gestellt: Wie war die Situation vor 28 Jahren?

Was hat diesen unglaublichen Bruch zu unserer Elterngeneration ausgelöst?

Nur um nicht falsch verstanden zu werden: Ich stand 1989 mit meinem Schützenpanzer als Grenadier-Gruppenkommandant auf der österreichischen Seite an der Grenze zum heutigen Slowenien in Bad Radkersburg und kurze Zeit später überwachte ich den Grenzübergang Seebergsattel/Jezersko. Seit dem habe ich mich sehr intensiv mit ex-Jugoslawien und der ganzen Balkanregion beschäftigt. Ich war längere Zeit in Rumänien und Bulgarien, da hat man das bei uns in Österreich noch nicht einmal als Teil Europas gesehen. Seit 1994 war und bin ich immer wieder in den Ländern ex-Jugoslawiens unterwegs. Privat und seit 2005 auch beruflich. Inzwischen bin ich 54 Jahre alt. Meine ersten Bekannten "unten" sind jetzt leider schon teilweise verstorben. Teilweise gehören sie zu meinen besten Freunden und teilweise könnte ich so manchen Arschlöchern da unten so richtig in die Fresse hauen.

Und dennoch weigere ich mich die Hoffnung auf richtige Verbesserungen auf zu geben. Statistisch liegt die Lebenserwartung von Männern in Österreich bei 79 Jahren. Das heisst, wenn es nicht ganz blöd läuft bleiben mir noch 25 Jahre. Meine Krebsdiagnose vor zwei Jahren und ein paar Operationen verkürzen mein Dasein möglicherweise noch. Was meinst Du - Erlebe ich noch ein schönes und friedliches Bosnien und Herzegowina, zumindest wie es sich vor 1992 dargestellt hat?
 
Yuri, Deine Beschreibung von Mostar sagt extrem viel aus. Ich habe das auch immer ähnlich beschrieben, wurde aber als Aussenstehender immer ziemlich dafür niedergemacht. OK. Akzeptiert. niemand hat es gerne, wenn einem jemand von aussen sagt, was die Probleme sind. Und wenns einem noch so dreckig geht. Das lässt der Stolz nicht zu.

Du Schreibst von Hass in Mostar wie vor 27 Jahren. Ich glaube, dass jeder, der mit offenen Augen - vor allem auch verständnisvollen Ohren - durch die Stadt geht, das mitbekommen wird.
Aber hat sich schon jemand die Frage gestellt: Wie war die Situation vor 28 Jahren?

Was hat diesen unglaublichen Bruch zu unserer Elterngeneration ausgelöst?

Nur um nicht falsch verstanden zu werden: Ich stand 1989 mit meinem Schützenpanzer als Grenadier-Gruppenkommandant auf der österreichischen Seite an der Grenze zum heutigen Slowenien in Bad Radkersburg und kurze Zeit später überwachte ich den Grenzübergang Seebergsattel/Jezersko. Seit dem habe ich mich sehr intensiv mit ex-Jugoslawien und der ganzen Balkanregion beschäftigt. Ich war längere Zeit in Rumänien und Bulgarien, da hat man das bei uns in Österreich noch nicht einmal als Teil Europas gesehen. Seit 1994 war und bin ich immer wieder in den Ländern ex-Jugoslawiens unterwegs. Privat und seit 2005 auch beruflich. Inzwischen bin ich 54 Jahre alt. Meine ersten Bekannten "unten" sind jetzt leider schon teilweise verstorben. Teilweise gehören sie zu meinen besten Freunden und teilweise könnte ich so manchen Arschlöchern da unten so richtig in die Fresse hauen.

Und dennoch weigere ich mich die Hoffnung auf richtige Verbesserungen auf zu geben. Statistisch liegt die Lebenserwartung von Männern in Österreich bei 79 Jahren. Das heisst, wenn es nicht ganz blöd läuft bleiben mir noch 25 Jahre. Meine Krebsdiagnose vor zwei Jahren und ein paar Operationen verkürzen mein Dasein möglicherweise noch. Was meinst Du - Erlebe ich noch ein schönes und friedliches Bosnien und Herzegowina, zumindest wie es sich vor 1992 dargestellt hat?
Das wünsche ich uns beiden und all den Menschen dort unten vom ganzen Herzen. Nicht zuletzt weil ich dort noch viele Freunde und Familie habe. Die Vorzeichen sind leider alles andere als günstig, aber Hoffnung stirbt zu letzt.
Ich hoffe für dich dass du die Krebskrankheit besiegt hast und gesund bleibst, das sollte bei der Bergluft für weiteren 35-40 Jahre reichen.
 
Das wünsche ich uns beiden und all den Menschen dort unten vom ganzen Herzen. Nicht zuletzt weil ich dort noch viele Freunde und Familie habe. Die Vorzeichen sind leider alles andere als günstig, aber Hoffnung stirbt zu letzt.
Ich hoffe für dich dass du die Krebskrankheit besiegt hast und gesund bleibst, das sollte bei der Bergluft für weiteren 35-40 Jahre reichen.
So wie es aussieht ist die Sache mit den Lymphknoten erledigt. Ich spreche auch nicht mehr gern darüber, außer das mir Corona ziemlich am Arsch vorbei geht und nicht wirklich Sorgen macht.

Wenn da so ein paar Wichtigtuer unserer Regierung ("das virologische Quartett") mir was erzählen wollen von Maßnahmen, Regeln, Ausgangsverboten, Quarantäne, Verschärfungen, Lockdown,... usw. kann ich also nur milde lächeln. Es gab mal einen wirklichen Top-User hier (Aviator - vielleicht erinnerst Du Dich), wir hatten ein Treffen bei mir vereinbart. Wenige Stunden vorher ist er verstorben. Das ist mir wirklich nahegegangen und hat mir brutal vor Augen geführt, wie schnell Alles vorbei sein kann.

Und dann streitet man sich Jahrzehnte lang um einen minenversauten Graben, ob der nun dem einen Nachbarn gehört oder der andere Nachbar seine Schafe in den Tod schicken soll.

Das einzige, was mich heute wirklich belastet, sind die Reisebeschränkungen, die nun schon ziemlich lange dauern. In Summe wird es wohl ein Jahr oder noch länger werden. Nur zur Erinnerung -. wie lange haben wir noch zu leben? Und wieviel unserer kurzen Zeit stehlen wir uns selbst wegen kindischer Zänkereien?
 
Zurück
Oben