Paramilitärische Uniformen, Fackeln, Parolen: Trotz Verbots Neonazi-Gedenkmarsch in Sofia
Am Samstag nahmen 300 Personen an einem Gedenkevent für Christo Lukow in der bulgarischen Hauptstadt teil. Der NS-Kollaborateur gilt als "wichtigster bulgarischer Förderer des Holocausts"
Es sind gespenstische Szenen, die an faschistische Aufmärsche der 1930er-Jahre erinnern. Die Organisatoren tragen paramilitärische Uniformen, hunderte Rechtsextreme stehen mit Fackeln in Reih und Glied und skandieren den Namen des wohl bekanntesten Antisemiten Bulgariens: Christo Lukow.
Der von den Organisatoren selbst so bezeichnete Lukow-Marsch zog in der Hochphase tausende Teilnehmer an und galt als eines der zentralen Vernetzungstreffen der europäischen Neonaziszene. In den vergangenen Jahren stagnierte die Teilnehmerzahl jedoch: Eine starke Polizeipräsenz, behördliche Auflagen, internationale Kritik sowie antifaschistischer Gegenprotest brachten die Organisatoren unter Druck und schwächten das Mobilisierungspotenzial.
Der faschistische Charakter der Veranstaltung und die offene NS-Glorifizierung wirken trotz Auflagen und Verbotsversuchen anziehend für Neonazis aus ganz Europa. Dieses Jahr beteiligten sich Beobachtungen zufolge Rechtsextreme unter anderem aus Italien, Frankreich, Ungarn, Spanien, Rumänien, Tschechien und Deutschland.
Am Samstag nahmen 300 Personen an einem Gedenkevent für Christo Lukow in der bulgarischen Hauptstadt teil. Der NS-Kollaborateur gilt als "wichtigster bulgarischer Förderer des Holocausts"
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