UNO: Haiti in „katastrophaler“ Situation
Die Situation im von Bandengewalt erschütterten Haiti ist nach Angaben der UNO „katastrophal“. „Korruption, Straflosigkeit und schlechte Regierungsführung, verschärft durch das wachsende Ausmaß der Bandengewalt, haben den Rechtsstaat ausgehöhlt und die Institutionen des Staates (…) an den Rand des Zusammenbruchs gebracht“, so das UNO-Menschenrechtsbüro heute in einem neuen Bericht. Das habe Haiti in eine „katastrophale Situation“ geführt.
Noch immer gelangten neue Waffen ins Land, beklagte die UNO. Nach Einschätzung des UNO-Menschenrechtsbüros wurden allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres mehr als 1.500 Menschen durch Bandengewalt getötet. Im gesamten vergangenen Jahr gab es mehr als 4.450 Todesopfer.
In dem Bericht wird schwere sexuelle Gewalt beschrieben, darunter die Vergewaltigung von Geiseln und von Frauen, die zuvor die Tötung ihrer Ehemänner mitansehen mussten. Zudem würden schon Kinder, sowohl Buben als auch Mädchen, rekrutiert und missbraucht. Diese könnten aus Angst vor Vergeltung nicht aus den Banden austreten, hieß es weiter.
UNO warnt vor Selbstjustiz
Der Bericht warnte auch davor, dass gegen die ansteigende Bandengewalt gegründete „Selbstverteidigungsbrigaden“ weiter Selbstjustiz ausüben könnten. In diesem Kontext seien im vergangenen Jahr mindestens 528 Fälle von Lynchjustiz gemeldet worden, heißt es. In diesem Jahr waren es demzufolge 59.
orf.at