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Nachrichten aus der Türkei

Also lügen diese Zeitzeugen?

Die Massaker 1937/1938
Der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk sicherte anfänglich allen Bürgern ohne Ansehen der ethnisch-religiösen Zugehörigkeit die gleichen Rechte zu. Darauf vertrauten auch die Aleviten, sahen sie doch hier die Chance, die Unterdrückung durch das osmanische Kalifat zu überwinden. Aber schon bald stellten sie fest, dass Atatürk ihre Stammesstrukturen nicht duldete, weil er sie im Widerspruch sah zu seinem Republikanismus, da er proklamierte:

Alle, die in der Türkei leben, sind Türken.

Es brachen Aufstände aus und 1926 gab es große Unruhen in Dersim, 1930 wurden ca. 10.000 Aleviten in westliche Gebiete der Türkei deportiert, mit dem Ziel, sie zu assimilieren und die quasi autonome Region Dersim zu schwächen. 1934 wurde im türkischen Parlament das "Zwangsevakuierungsgesetz" beschlossen, das 1935 den rechtlichen Rahmen für die Deportation der Aleviten schuf:

Das türkische Kabinett beschloss am 4.Mai 1937 in geheimer Sitzung: "Dieses Mal wird die Bevölkerung in dem aufrührerischen Gebiet zusammengezogen und in andere Gebiete überführt werden. […] Wenn man sich lediglich mit einer Offensivaktion begnügt, werden die Widerstandsherde fortbestehen. Aus diesem Grunde wird es als notwendig betrachtet, diejenigen, die Waffen eingesetzt haben und einsetzen, vor Ort endgültig unschädlich zu machen, ihre Dörfer vollständig zu zerstören und ihre Familien fortzuschaffen.

Diese Argumentation erinnert an den Genozid an den Armeniern 1915 und zeigt, dass es einen weiteren Genozid gab: den an den kurdischen Aleviten, was im Westen nicht bekannt ist, von den vielen hier ansässigen Aleviten aber als Demütigung empfunden wird.

In seiner Rede zur Parlamentseröffnung im Jahr 1936 postulierte Atatürk:

Wenn es etwas Wichtiges in unseren inneren Angelegenheiten gibt, dann ist es nur die Dersim-Angelegenheit. Um diese Narbe, diesen furchtbaren Eiter in unserem Innerem, samt der Wurzel anzupacken und zu säubern, müssen wir alles unternehmen, egal was es koste, und die Regierung muss mit weitreichenden Kompetenzen ausgestattet werden, damit sie dringend erforderliche Entscheidungen treffen kann.

"Züchtigung und Deportation" (tedip ve tenkil) war die Formulierung, mit der die Massaker gerechtfertigt wurden. Am 4. Mai 1937 fasste die türkische Regierung den Beschluss zur Durchführung. Die Aleviten leisteten Widerstand, indem sie Militärstationen und andere militärische Einrichtungen angriffen.

Im Sommer eskalierten die Ereignisse, als türkische Bodentruppen Dörfer niederbrannten und Tausende von Zivilisten ermordeten, darunter auch Frauen und Kinder. Die türkische Luftwaffe bombardierte diese Gebiete z.T. auch mit Giftgas - mit von der Partie war die Pilotin Sabiha Gökcen, eine Adoptivtochter Atatürks, nach ihr wurde der 2. Flughafen in Istanbul benannt.

Man munkelt, dass Sabiha armenische Wurzeln hat, also eins der Kinder ist, die 1915 entführt und zwangsassimiliert wurden. Etwa 70.000 Aleviten fielen diesen Angriffen zum Opfer und ca. 50.000 Menschen wurden deportiert. Hilferufe der Aleviten an den Völkerbund wurden überhört, denn dort wurde das Massaker als innere Angelegenheit der Türkei betrachtet -es war ja nur eine muslimische Minderheit davon betroffen.

1938 war der Aufstand in Dersim niedergeschlagen, die als "Säuberung" benannte Aktion der türkischen Armee endete in der Umbenennung von Dersim in "Tunceli" (Eiserne Hand), auf den Bergen prangte in Steinen: "Ich bin stolz ein Türke zu sein"; kein Dorf wurde verschont von den Morden der türkischen Armee.

Im Gegensatz zum Armenier-Genozid leben heute noch Zeitzeugen, die die Massaker als Kinder erlebt haben. Der Journalist und Dokumentarfilmer alevitischer Abstammung, Cemal Tas, hat zahlreiche Interviews mit Überlebenden dieses Massakers gemacht. So z.B. die Geschichte von Xidir Tunc:


Wir bestreiten nicht das Erlebte. Die Begründung ist falsch. Es war ein ethnischer Konflikt, kein Religiöser.
 



Kocgiri sind Zaza/Kurden und alevitisch, die sind in der Region Sivas verbreitet und nach denen ist der Aufstand benannt. Es ging aber dabei um Kurdische Autonomiegebiete. Da ging alles los und das hatte mit Einfluss auf Dersim/Tunceli. Weil es alles verbunden war zum Teil und diese Bevölkerungsgruppe (Kocgiri) auch dort verteilt war… es ging um Autonomiegebiete . Den Bereich um Zara und somit kocgiri war btw auch für viele Armenier Westarmenisch.

Mein Opa meinte immer schon unser Dorf /unsere Familie sei nicht türkisch. Es hatte nen Armenischen Namen, hat Verbindungen zum
Schwarzmeer(Pontos) und alles hoch gewachsene Menschen zum Teil angeblich aus dem Iran. Also komplett durcheinander die Region. Es ist auch in der Nähe einer bekannten antiken romasiedlung und viele aus der nördlichen schwarzmeerregion der Provinz mussten nach Griechenland. Das war eindeutig eine Sache des separatistmuses. Diese Region ist sehr eigen
 
OK, dann wurden sie von Atatürk umgebracht weil sie Kurden sein wollten.
Nein, nicht weil sie Kurden sein wollten, sondern weil manche Feudalherren Autonomie haben wollten, um nach ihrem Gutdünken regieren zu können.

Viele Kurden behaupten, dass er ihnen Autonomie zugesichert hat aber es gibt kein Schriftstück oder ein Beweis, der diese Zusicherung belegt.
 
OK, dann wurden sie von Atatürk umgebracht weil sie Kurden sein wollten.
Ja das stimmt auch. Die ersten Kurdenaufstände waren schon genau zu Beginn des Befreiungskrieges. Atatürk hatte ja seine Versammlung in Sivas und da haben sich diese hauptsächlich Kurdischen Milizen geweigert ihm zu folgen entweder durch falsche Versprechen oder Gewalt niedergeschlagen.
 
Nein, nicht weil sie Kurden sein wollten, sondern weil manche Feudalherren Autonomie haben wollten, um nach ihrem Gutdünken regieren zu können.

Viele Kurden behaupten, dass er ihnen Autonomie zugesichert hat aber es gibt kein Schriftstück oder ein Beweis, der diese Zusicherung belegt.
Feudalherren bzw Asiret.. Ich denke schon dass ihnen was versprochen wurde. Es ging auch darum dass sie nicht Kurden sein wollten, sondern Kurden waren und Autonomie wollten. Letztendlich hätte es dort keine republik gegeben, die waren dagegen.
 
Letztendlich gibt es nur eine Frage zu beantworten, wenn es zu solchen Aufständen kommt. "Lasse ich es zu oder nicht?" Wenn du es zulässt, dann zerbrichst du. Und diese Feudalherren versklaven die Bevölkerung. Das ist also keine gute Alternative. Über die Zivilbevölkerung können wir quatschen aber nicht an dem Vorgehen selbst.
 
Feudalherren bzw Asiret.. Ich denke schon dass ihnen was versprochen wurde. Es ging auch darum dass sie nicht Kurden sein wollten, sondern Kurden waren und Autonomie wollten. Letztendlich hätte es dort keine republik gegeben, die waren dagegen.
Vielleicht, vielleicht auch nicht, ohne Belege können wir nicht sicher sein. Es ist wie Gott, entweder man glaubt oder nicht :D
 
Und wie gesagt bei uns im Dorf mussten wir unsere Nachnamen ändern weil Nachnamen mit-oglu am Ende waren in der Region verboten um diese Asiret Verbindungen zu brechen. Ich weiß zB. Mein Familie hatte und hat zT noch viele Länder besessen. Und diese Riesenfelder und Gebiete die zT millionenschwer sind wurden aufgestückelt. Und somit auch das Vermögen der einzelnen Familienzweige runtergebrochen
 
Und wie gesagt bei uns im Dorf mussten wir unsere Nachnamen ändern weil Nachnamen mit-oglu am Ende waren in der Region verboten um diese Asiret Verbindungen zu brechen. Ich weiß zB. Mein Familie hatte und hat zT noch viele Länder besessen. Und diese Riesenfelder und Gebiete die zT millionenschwer sind wurden aufgestückelt.
Das war eines der Hauptgründe für die Aufstände. Die Ländervergabe hat die Macht der Feudalherren erschüttert.
 
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