Wie China seine Totalüberwachung des Internets ins Ausland exportiert
Ein chinesisches Unternehmen liefert die dahinterstehende Technologie in autoritär regierte Länder. Die Folgen für Oppositionelle und Journalisten könnten dramatisch sein
Sein Name steht für ein monströses System: Fang Binxing, Professor, Parteimitglied, Architekt der digitalen Kontrolle. Wer wissen will, was er tut, wofür er steht, muss zwischen den Zeilen lesen – oder außerhalb der chinesischen Firewall suchen. Denn Fang ist einer der Väter des Systems, das in China Informationen selektiert, kontrolliert und verschwinden lässt: die sogenannte "Great Firewall".
2011 warf ein Unbekannter während einer Vorlesung in Wuhan angeblich ein Ei und einen Schuh nach Fang Binxing. Ein symbolischer Protest gegen einen Mann, der das chinesische Netz zu einem Bollwerk gegen die Freiheit gemacht hatte. Fangs Büro stritt den Vorfall damals ab.
Exportschlager Totalüberwachung
2018 gründete Fang Geedge Networks, ein Unternehmen, über das er seine Erfindung, die chinesische Firewall, zum Exportschlager machen sollte. Exklusive Recherchen zeigen nun: Geedge Networks lieferte Zensur- und Überwachungstechnologie an mehrere, größtenteils autokratische Staaten und tut dies womöglich noch immer. Zu ihren problematischen Kunden zählten Myanmar, Pakistan, Kasachstan, Äthiopien und auch regionale chinesische Behörden.
Ein chinesisches Unternehmen liefert die dahinterstehende Technologie in autoritär regierte Länder. Die Folgen für Oppositionelle und Journalisten könnten dramatisch sein
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