Faktencheck von Mimikama
Die wichtigsten Fakten zum Anschlag in Magdeburg
Tat: Am 20. Dezember raste ein Auto auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt in die Menschenmenge. Fünf Menschen – darunter ein Kleinkind – starben, über 200 wurden verletzt, davon 41 schwerst- und 90 schwerverletzt.
Täter: Taleb A., 50, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie aus Saudi-Arabien, lebte seit 2006 in Deutschland.
Motiv: Der mutmaßliche Täter war ein radikaler Islamgegner, der Verschwörungstheorien über eine „Islamisierung Europas“ propagierte und rechtspopulistische Positionen unterstützte.
Vorankündigung: Am 8. Mai schrieb Taleb A. auf X: „Ich gehe ernsthaft davon aus, dieses Jahr zu sterben. Begründung: Ich werde um jeden Preis für Gerechtigkeit sorgen. Und die deutschen Behörden versperren alle friedlichen Wege zur Gerechtigkeit.“
Tathergang: Der Täter steuerte einen gemieteten BMW 400 Meter durch den Weihnachtsmarkt. Laut Polizei stand er vermutlich unter Drogeneinfluss, was ein Schnelltest bestätigte.
Ermittlungen: Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. In seiner Wohnung in Bernburg fanden Ermittler belastende Hinweise, aber keine Sprengstoffspuren oder Hinweise auf Komplizen.
Verbindungen und Ideologien: Taleb A. teilte Inhalte von rechtsextremen Persönlichkeiten wie Martin Sellner und rechtspopulistischen Akteuren wie Alice Weidel (AfD), verbreitete Verschwörungstheorien und äußerte Sympathie für die AfD.
Flucht aus Saudi-Arabien: 2006 floh Taleb A. nach Deutschland. 2016 erhielt er Asyl, da er sich als Ex-Muslim und Islamkritiker in Saudi-Arabien verfolgt sah.
Vorwürfe an Deutschland: Er beschuldigte Deutschland, eine „Islamisierung Europas“ zuzulassen, und beklagte eine angebliche Verfolgung von Ex-Muslimen und Atheisten wie ihm selbst.
Sicherheitsmaßnahmen: Weihnachtsmärkte bundesweit verstärkt, Barrikaden und mehr Polizeipräsenz in Städten wie Dresden und Leipzig.
Gedenkfeier: Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat rufen zu Frieden und gesellschaftlichem Zusammenhalt auf.
Demonstration: In Magdeburg findet heute um 19 Uhr eine Demo gegen Rechts statt – ein Zeichen gegen die Instrumentalisierung der Tat durch die AfD.
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Neumann hebt hervor, dass die öffentliche Wahrnehmung solcher Taten oft vorschnell von islamistischen Motiven ausgeht. Der Fall Taleb A. zeigt jedoch, wie komplex die tatsächlichen Hintergründe sein können:
Der Täter war kein Islamist, sondern ein radikalisierter Islamgegner, der regelmäßig antimuslimische Inhalte und Verschwörungstheorien über eine angebliche „Islamisierung Europas“ verbreitete.
Verbindungen zu rechtsextremen Ideologien
Auf Social Media teilte Taleb A. Inhalte von rechtsideologischen und rechtspopulistischen Persönlichkeiten, darunter AfD-Chefin Alice Weidel, die Influencerin Naomi Seibt und sogar Aussagen von X-Besitzer Elon Musk. Er forderte, Deutschland müsse seine Grenzen „gegen illegale Migration“ schützen, und schrieb: „Die offene Grenzpolitik ist ein Plan von Merkel, Europa zu islamisieren.“
Taleb A., ein 50-jähriger Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie aus Saudi-Arabien, lebte seit 2006 in Deutschland.
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