In seinem "Herbst der Reformen" droht Merz ein Desaster
Weil der deutsche Kanzler beim Thema Rente die Stimmung seiner Partei falsch eingeschätzt hat, muss er nun unter Druck eine Lösung finden
Manchmal ist die schwierige weltpolitische Lage auch ganz praktisch. Wenn man etwa als deutscher Bundeskanzler erklären will, warum die deutsche Wirtschaft immer noch nicht richtig läuft.
Da kommt dann der Hinweis auf Wladimir Putins Krieg oder auf Donald Trumps Zölle – ohne sie wäre alles doch sehr viel einfacher. Mit der aktuellen Krise in der deutschen Rentenpolitik aber hat beides nichts zu tun. Diese ist hausgemacht, weil Friedrich Merz die Lage falsch eingeschätzt hat.
Die Jungen in der Union lehnen die Rentenpläne der Koalition als zu teuer für jene, die noch weit vom Ruhestand entfernt sind, ab und drohen, diese bei der Abstimmung im Bundestag scheitern zu lassen. Man kann es verstehen. Den Jungen werden ohnehin schon gigantische Schuldenberge hinterlassen, aus denen die Regierung ihre milliardenschweren Sondervermögen speist.
Unkomfortable Lage
Zur Erinnerung: Nach dem Bruch der Ampel und vor der Bundestagswahl im Februar hat Merz Schuldenmacherei abgelehnt. Dann kam es anders und das erzeugte in der Union viel Frust. Doch offensichtlich hat Merz diesen unterschätzt, nicht gemerkt, dass da etwas gärt.
Weil der deutsche Kanzler beim Thema Rente die Stimmung seiner Partei falsch eingeschätzt hat, muss er nun unter Druck eine Lösung finden
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