Der französische Philosoph und Publizist André Glucksmann ist tot
Der französische Philosoph und Publizist André Glucksmann ist tot. Er starb am Abend im Alter von 78 Jahren, wie sein Sohn Raphaël Glucksmann über Facebook mitteilte.
Frankreichs Staatspräsident
François Hollande würdigte Glucksmann als Verteidiger der Unterdrückten. Er habe sich immer für das Leiden der Völker eingesetzt, teilte Hollande über Twitter mit. Er habe vor der Fatalität der Kriege nicht resigniert, schrieb der Staatschef in seiner Würdigung weiter.
Glucksmann stammte aus einer jüdischen Familie mit Wurzeln in Osteuropa, die nach Frankreich emigrierte; der Vater kam aus der Bukowina [Ukraine], die Mutter aus Prag.
Im Mai '68 stand Glucksmann auf den Barrikaden, er zählte zu den führenden Köpfen der Bewegung, war ein überzeugter Marxist und militanter Maoist. Er gehörte wie auch
Bernard-Henri Lévy und
Alain Finkielkraut der Bewegung der "Neuen Philosophen" an, die sich nach 1968 vom Marxismus abwandten und sich zu massiven Kritikern von Kommunismus und Totalitarismus entwickelten. Auch Glucksmann wandelte sich von einem Maoisten und Kommunisten zum Verteidiger von Demokratie und Marktwirtschaft.
Im Gegensatz zu anderen französischen Intellektuellen scheute Glucksmann nicht, sich in die aktuelle Politik einzumischen. So befürwortete er 1999 das Nato-Bombardement auf die Republik Jugoslawien. Das Vorgehen der russischen Armee in Tschetschenien prangerte er im Jahr 2000 in verschiedenen Essays als Völkermord an und beschuldigte den Westen des heuchlerischen Wegsehens.
Die "neuen Philosophen", zu denen Glucksmann gehört, - Intellektuelle, die sich öffentlich engagieren, entdeckten das Fernsehen als Plattform für die Verbreitung ihrer Ideen: so greift er Putin wegen des Tschetschenien-Kriegs an, die [Terror]Attentate der Tschetschenen bezeichnete er als antitotalitären Widerstand.
Nach den von radikalen Islamisten verübten Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten forderte er einen Krieg gegen die „Internationale der Mörder“, er befürwortete die Kriege in Afghanistan und Irak und beantwortete die Frage, ob man mit Hiroshima drohen dürfe, um ein neues Workuta (russisches Gefangenenlager) oder Auschwitz zu verhindern, mit Ja.
Später war Glucksmann einer der Herausgeber der Zeitschrift „Le Meilleur des Mondes“, in der die französischen Befürworter des Irak-Krieges zu Wort kamen und deren Schwerpunkt die Kritik des Antiamerikanismus war.
Am Tag nach seinem Tod gelobte sein Sohn Raphaël, der sich in Frankreich für die Flüchtlinge von Calais einsetzt, die Fackel im Dienst des Menschlichen weiterzutragen.
"Köchin und Menschenfresser": Philosoph André Glucksmann ist tot - n-tv.de
https://de.wikipedia.org/wiki/André_Glucksmann
Französischer Philosoph André Glucksmann gestorben
Andre Glückmann's Sohn
Raphaël Glucksmann ist ein französischer Journalist und Filmregisseur. Im Jahr 2004 drehte er in Kiew einen Film über die Orangene Revolution und lernte den damaligen georgischen Präsidenten Mikeil Saakaschwili kennen der nach Kiew kam um seinen Gevatter und späteren Präsidenten der Ukraine Juschenko zu unterstützen.
Im Jahr 2008 holte Saakaschwili Raphaël Glucksmann als persönlichen Berater für Außenpolitik und Europäische Integration nach Tiflis. Glucksmann hält dem Präsidenten seit Jahren die Treue, verteidigte im georgischen Parlamentswahlkampf 2012 gegenüber Auslandskorrespondenten seine Politik.
In Tiflis hat er die Stellvertretende Innenministerin Eka Sguladse kennengelernt und geheiratet, im Dezember 2014 wurde seine Frau Eka Sguladse die Erste Stellvertretende Innenministerin der Ukraine (und Saakaschwili zum Gouverneur von Odessa).
https://de.wikipedia.org/wiki/Raphaël_Glucksmann
Der Weg eines linken Philosophen: von einem Kommunisten zum befürworter imperialistischer Kriege