Im Flüchtlingsdrama klopft Merkel bei Putin an - und wir sind plötzlich erpressbar
Osteuropas Diktatoren haben die EU an ihrer Ostgrenze schwer in Bedrängnis gebracht. Der Krieg, der von Lukaschenko mit Migranten geführt wird, trifft das Wohlstandseuropa westlich von Weißrussland ins Mark. Doch es gibt Optionen für die EU, die aus der Krise führen. Astrein ist jedoch keine von diesen. Das weiß auch Angela Merkel.
Zu Tausenden haben Lukaschenkos, Erdogans und Putins Fluggesellschaften die Menschen nach Minsk befördert, um sie dann vor die Tore der Europäischen Union zu karren.
Zynisch und clever eingefädelt von Lukaschenko und Putin. Und nun bohren diese antidemokratischen Potentaten auch noch tief und genüsslich in den Wunden des Westens:
Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja sagte am Dienstag auf einer Sitzung des Weltsicherheitsrats: „Wer führt also diese Krise herbei, baut Zäune mit Stacheldraht und konzentriert Truppen an der Grenze?“ Die EU wolle keine Migranten akzeptieren, es sei „an der Zeit, mit den Schuldzuweisungen aufzuhören“.
Der weißrussische Diktator Lukaschenko beschimpfte unterdessen die EU: „Und ihr Bastarde, Wahnsinnige, wollt, dass ich euch vor Migranten schütze?“, sagte er am Dienstag im weißrussischen Fernsehen. Westliche Staaten, allen voran die USA, hätten in Ländern wie Afghanistan und im Irak Krieg geführt. Die Menschen hätten dort keine Lebensgrundlage mehr und nutzten nun verschiedene Routen nach Europa, um sich eine Perspektive aufzubauen.
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Dramatischer Merkel-Appell an Putin
Merkel-Sprecher Steffen Seibert teilte mit: „Bundeskanzlerin Angela Merkel hat heute mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. In dem Telefonat ging es um die gegenwärtige Situation an der belarussisch-polnischen Grenze.“
Was Merkel Putin mitteilte: „Die Bundeskanzlerin unterstrich, dass die Instrumentalisierung von Migranten gegen die Europäische Union durch das belarussische Regime unmenschlich und vollkommen inakzeptabel sei.“ Und weiter: „(Sie) bat den russischen Präsidenten, auf das Regime in Minsk einzuwirken.“
Putin macht deutlich, dass er den Psycho-Krieg an der Seite Lukaschenkos weiter befeuern will. Am Morgen schickte er zwei atomwaffenfähige Mittelstrecken-Bomber des Typs Tupolew TU-22M in den Luftraum von Belarus – um „den Himmel zu patrouillieren“, so die Begründung. Obwohl solche Flüge immer wieder geschehen, ist der jetzige Zeitpunkt doch sehr auffällig: Noch am Morgen hatten die Außenminister Russlands und Belarus' über das weitere Vorgehen beraten – und sich offenbar dazu entschieden, weiter zu provozieren. Minsk und Moskau seien „besorgt über die NATO-Aufrüstung an den Grenzen des Unionsstaats“, erklärten sie in bester Propaganda-Manier.
Zuvor hatte Lukaschenko sogar versteckt mit Krieg gedroht: In einem Interview mit dem russischen Magazin „Natsionalnaya Oborona“ feuerte der Diktator eine versteckte Drohung gegen die EU: „Ich befürchte, dass diese Konfrontation an der Grenze wegen der Migranten zu einer aktiven Phase führen kann.“
Lukaschenko, noch deutlicher: „Falls wir hier, was Gott behüte, auch nur den geringsten Fehler begehen, wird das sofort Russland mit hineinziehen – die größte Atommacht der Welt!“
Belarus' Instrumentalisierung von Migranten sei „unmenschlich und vollkommen inakzeptabel“.
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Verteidigungsministerium der Russischen Föderation
Tu-22M3-Bomber der russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte patrouillieren im Luftraum von Weißrussland
Verteidigungsministerium von Belarus
Entlang der Staatsgrenze von Weißrussland haben die Streitkräfte Weißrusslands die Luftverteidigungskräfte verstärkt.
Ab sofort werden russische Langstreckenbomber regelmäßig im Luftraum von Weißrussland patrouillieren