[h=2]Warum in Griechenland niemand investiert[/h]10. Dezember 2018 / Aufrufe: 1
Einen Kommentar schreiben Kommentare
In Griechenland behandelt der Staat die Selbständigen als Lasttiere, die er fertigmacht und aussaugt, bis ihnen die Seele entfleucht.Vor wenigen Tagen unterhielt ich mich mit einem mittelständischen Unternehmer, der nach Großbritannien ausgewandert ist. Er beschrieb mir, wie einfach es dort war, eine Steuer-ID zu bekommen und ein Unternehmen zu beginnen, und wie einfach es war, mit anderen in einer gegebenen Landschaft mit zuverlässigen Regeln zu verkehren, die von den Gesetzen bestimmt und von den Gerichten zügig und effizient durchgesetzt werden, falls sie nicht eingehalten werden. Die Steuersätze sind klar und ändern sich nicht alle Nase lang, während alle Versicherungsbeiträge, die jemand einzahlt, ihm gehörendes Geld sind, das kein Dritter und hauptsächlich auch nicht der Staat anzurühren berechtigt ist.[h=3]Griechenland behandelt Selbständige pauschal als Widersacher[/h]Im vergangenen Monat sagte mir ein anderer Bekannter von mir, sein Bruder – ein Arzt – sei nach Nordeuropa gegangen und fand in sehr kurzer Zeit eine Anstellung in einer privaten Klinik bei Bezügen, die ihm eine bequeme Lebensführung für sich selbst und seine Familie gestatten, ohne die Ungewissheit über den nächsten Tag und die Verfolgung, die in Griechenland jederzeit gegen jedweden Beruf auszubrechen vermag.Vor einer Woche beschrieb mir ein Kindheitsfreund, wie er sein mit internationalen Transporten in Zusammenhang stehendes Unternehmen in Griechenland schloss und im Handumdrehen ein ähnliches neues Unternehmen in Bulgarien startete, das ihm gestattet, die selben Aufträge wie vorher plus noch einmal so viele anzunehmen, die er vorher wegen der Kosten nicht anzunehmen vermochte, die er in Griechenland hatte um dessen Bürokratie zu unterhalten und seinen absurden Regelungen zu entsprechen, und diese seine Arbeiten ohne das Risiko zu vollenden, dass der griechische Staat es sich anders überlegt und an Steuern und Abgaben mehr von ihm verlangt als er verdiente.Eine Bekannte erzählte mir neulich, als ihre Tochter vor zwei Jahren mit einem Doktortitel einer weltweit bekannten Universität aus dem Ausland nach Griechenland zurückkehrte und bei einer Privatstunde angestellt wurde, überlegte sie sich, Privatunterricht zu geben, und ging zu einer Steuerberaterin um ein „Quittungsblock-Gewerbe“ anzumelden um für die Privatstunden Belege auszustellen. Da erklärte ihr die Steuerberaterin, dass sie eine Gewerbeabgabe und doppelte Versicherungsbeiträge plus eine Steuervorauszahlung für das erste Jahr zu entrichten hätte und am Ende des Jahres aufgefordert werden würde, mehr zu zahlen als sie aus den Privatstunden einnahm, und es sei besser, ohne „Block“ zu arbeiten, bis jemand eine Quittung verlangen würde. Das Resultat war, dass sie nicht mit dem Privatunterricht begann, weil sie nicht wie ein Outlaw leben, sondern gesetzestreu sein, aber auch nicht umsonst arbeiten wollte.Gemeinsamer Nenner in allen vorstehenden, aber auch hunderttausenden mir nicht bekannten Beispielen ist, dass jeder, der in Griechenland als Selbständiger arbeitet, sich dem Staat gegenüber befindet, der ihm als Feind, als Betrüger, als Widersacher begegnet, den er fertigmachen und vernichten, wie ein Lasttier aussaugen muss, ohne dass es jemanden interessiert, ob der Arbeitende nach den Steuern und Abzocken zum Schluss noch genug haben wird, damit er selbst und seine Familie leben, oder er dahinvegetieren wird, bis er seine Seele aushaucht.[h=3]Der Staat ist der größte Betrüger in Griechenland[/h]Der griechische Staat ist der größte Betrüger auf dem griechischen Hoheitsgebiet. Er ist der kollektive Träger, für dessen Heruntergekommenheit wir mit unseren Entscheidungen als Wähler alle verantwortlich sind. Diese Entscheidungen brachten Politiker an die Macht, die Gesetze verabschiedeten, deren Umsetzung ganzen Bereichen der Wirtschaft und hauptsächlich jenen Sektoren, die Reichtum produzieren, als Andersgläubigen, Fremden und Feinden der Gesellschaft begegnet.Die Entscheidungen der Wähler seit dem Ende der Diktatur bis heute haben für die Reichtumserzeuger der griechischen Wirtschaft eine toxische Umgebung gestaltet, mit Höhepunkt die steuerabzockeden Politiken, die seit Beginn der Krise bis heute und mit Gipfel in den vier Jahre unter der
SYRIZA – ANEL umgesetzt werden. Das Umfeld ist für jeden toxisch, der in Griechenland Reichtum produzieren wollen würde, mit dem Resultat, dass mittlerweile niemand mehr Reichtum generiert, weil er weiß, dass ihm zum Schluss – wenn überhaupt etwas – ein unverhältnismäßig geringer Teil von dem produzierten Reichtum bleibe wird.In dieser toxischen Umgebung waren im dritten Quartal 2018 die Investitionen um 14,5 gemindert, und dieser Rückgang ist noch wenig. Die Börse ist zum Lachen, wie sie bei 600 und ein paar Punkten krebst, mit lächerlichen Umsätzen und witzigen Renditen. Die Banken sind seit fast einem Jahrzehnt Zombies, während von der Griechischen Bank auch an niemanden neue Lizenzen erteilt werden, weil selbst, wenn eine ausländische Bank in Griechenland öffnen wollen würde, sie akzeptieren müsste, zu einem Kassierer des griechischen Fiskus umgewandelt zu werden. Und wir spielen vor, der Aufschwung stände vor der Tür oder sei gekommen (ich weiß nicht, welches das letzte Märchen der Regierung ist, ich bin mit dem Zählen durcheinandergekommen).Sogar auch ein anderer Freund, ein hartnäckiger Anhänger der SYRIZA, der vor eineinhalb Jahren eine Firma eröffnete, tat dies – so sehr er auch beweihräuchert, in Griechenland laufe alles gut – im Ausland.In dieser toxischen Umgebung wird niemand kommen um zu investieren.
Nicht mit solch einer Regierung.
Nicht mit solchen Gesetzen.
Nicht mit solchen Gesetzgebern.
Niemand.
Punkt.