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Nachrichten aus Griechenland

In der Doku der Anfang.....da essen Griechen aus der Mülltonne und bekommen Besuch von Flüchtlingen......Griechen, die nicht mal n Zelt hatten.
 
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Thomas Osten Sacken

Langsam wird es wieder ruhiger aus Lesbos, Medien und Politiker, die in Scharen anrückten ziehen ab, die überwältigende Mehrheit aller Flüchtlinge ist in das neue Camp gezogen, Straßen sind offen und es ist so etwas wie eine neue Normalität eingekehrt.
So übel die Situation war und ist, im Vergleich zu unzähligen anderen Katastrophen auf der Welt war sie in keinem Augenblick völlig außer Kontrolle. Nicht 450.000 wie etwa 2014 im Nordirak waren in unwegsamen Gebiet, kurz vor dem Verdursten auf der Flucht, sondern knapp unter 10.000 campierten vor einem Lidl Markt ca. 4 km entfernt von der nächsten Stadt. Dutzende Hilfsorganisationen, eine funktionsfähige Polizei, das Militär und andere Behörden hatten jederzeit Zugang zu den Menschen und ab dem zweiten Tag erklärte die Regierung eines EU-Mitgliedsstaates, sie werde die Unterbringung der obdachlosen Menschen zur Chefsache machen.
Wer auch nur einen Moment innegehalten hätte, konnte sich also ausrechnen, dass hier niemand verdursten oder verhungern würde. Ja, die Situation war katastrophal und leicht hätte es zu Toten kommen können.
Was aber geht in Leuten vor, die hier anreisen, sich ins Taxi setzen, die 15 Minuten vom Flughafen zurücklegen und so tun, als wären inmitten einer Katastrophe unfassbaren Ausmaßes? Nicht weil sie vor einer Woche schon unangenehm auffiel, sondern als Prototyp erscheint, sei hier noch einmal die österreichische Grünen-Politikerin Ewa Ernst-Dziedic zitiert, die letzte Woche folgendes von sich gab:
"Es gibt keine offizielle Hilfe", kritisierte Ernst-Dziedzic. Polizisten würden auch Hilfsorganisationen den Zugang zu einem Großteil der Menschen versperren. Seit drei Tagen leben diese auf der Straße zwischen Moria und der Insel-Hauptstadt Mytilini, auf Plastiksackerln und selbstgebauten Behausungen, schilderte die Politikerin am Freitag im Gespräch mit der APA. "Die Menschen haben kein Essen und kein Trinken, sie verdursten hier." Sie sei "empört und entsetzt".
Zu jeder Zeit gab es Hilfe und Verteilung von Nahrungsmitteln und Wasser, auch wenn sich dies teilweise als schwierig erwies. Was diese Dame hier der griechischen Regierung und den Behörden unterstellt, ist infam. Sie behauptet, inmitten der EU ließe man Menschen gezielt verdursten.
Und wäre das der Fall gewesen, dann setzt man sich in ihre Mitte und schießt Selfies statt mit allen Mitteln selbst für Wasser zu sorgen? Dann geht man abends in die Taverne und sein Hotel, statt vor den Europäischen Menschengerichtshof?
Noch einmal: Hier unterstellt eine europäische Politikern einer europäischen Regierung, sie lasse bewusst Menschen auf der Straße verdursten, plane also Asylsuchende, für deren Schutz sie rechtlich verantwortlich ist, mehr oder weniger gezielt zu täten.
Es geht weiter:
Die Grün-Politikerin will noch bis Sonntag auf Lesbos bleiben, Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen (MSF) und Vertreter des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) treffen, um "herauszufinden, wie akut geholfen werden kann und warum seit drei Tagen nichts passiert".
Aha, UNHCR und MSF dulden also, dass Flüchtlinge verdursten, statt zu intervenieren? Oder hindert die griechische Regierung sie, daran ihren Job zu machen? Wenn ja, warum kommt dann von ihnen kein Aufschrei und sie dulden ein solches Verbrechen?
Seit drei Tagen passiere nichts, behauptet die Frau, während ca. 700 Meter entfernt von ihr die griechische Armee schon begonnen hatte, ein neues Lager zu errichten, dass fünf Tage später die ersten tausende Flüchtlinge aufnimmt und um sie herum am 11.9, also dem Tag, an dem sie ihre maskenfreien Selfies schoss, morgens sich Hilfsorganisationen und Regierungsvertreter trafen, um die nötigen Hilfsmaßnahmen wenigstens provisorisch zu koordinieren.
Kein Wort davon, dass während sie da medienwirksam auf der Gasse sitzt, die dritte Nacht anbricht, in der hunderte fast übermenschliches leisten, um 12.500 Obdachlose zumindest rudimentär zu versorgen.
Sie wollte bis gestern bleiben, dem Tag also, an dem fast 95% aller Flüchtlinge in das sicher noch sehr mangelhaft ausgerüstete neue Camp umgezogen sind, wo sie, wenn auch unzureichend, mit allem notdürftigen versorgt werden und irgendwie eine Zeltplane über dem Kopf haben.
Was also genau war der Nutzen dieses Besuchs – und der so vieler anderer, die sich alle unbedingt mit ein paar Kindern hier ablichten mussten? Außer Behörden und Hilfsorganisationen grundlos des Nichtstuns bzw. der vorsätzlichen Tötung anzuklagen?
Ok, du hast sicher recht mit deiner Kritik an der Grünen-Politikerin Ewa Ernst-Dziedic aber du solltest auch nicht ausser acht lassen, dass 12.000 Menschen, darunter viele Kinder, in ein Lager gepfercht wurden, das nur für ca. 2000 Menschen bestimmt war und das die Menschen dort unter der Gefahr des Virus eingesperrt wurden. Die Zustände in diesem Lager waren einfach katastrophal. Dazu kommt, die Aussichtslosigkeit und die Ungewissheit der Menschen, die nicht mehr wussten was mit ihnen geschieht, was mit ihnen gemacht wird.
Ich komme auch immer wieder zu dem Gedanken, was ist , wenn unser eins solange dort eingesperrt wäre, wie würden wir, du, ich , mit so einer Situation umgehen , wie würden wir so etwas aushalten?
 
und Leute, habt ihr die Doku auf Arte "Kampf um Griechenland" angeschaut? Wer von euch möchte da was zu erzählen? Ich warte!
 
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