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Nachrichten aus Kanada

Liberale Aufholjagd
Trudeau-Nachfolge im Zeichen Trumps
Am Sonntag fällt in Kanada die Entscheidung über den Nachfolger oder die Nachfolgerin von Premierminister Justin Trudeau an der Spitze der Liberalen Partei von Kanada. Gemeinsam haben alle vier Kandidatinnen und Kandidaten eine entschlossene Haltung gegenüber US-Präsident Donald Trump, dessen Zölle und Annexionsfantasien seit seinem Amtsantritt die politische Debatte in Kanada dominieren.

Als Trudeau am 6. Jänner seinen Rückzug ankündigte, steckten er und seine Partei in einer tiefen Krise. Viele machten die Liberalen, die seit 2015 durchgehend in Kanada regieren, für die anhaltend hohe Inflation verantwortlich. Nach internen Streitigkeiten verließen mehrere Minister Trudeaus Kabinett, in Umfragen lagen die Liberalen weit unter 20 Prozent.

Inzwischen befinden sich die Liberalen aber wieder im Aufwind. Der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Trudeau hat gute Chancen, auch nach der anstehenden Parlamentswahl Premierministerin oder Premierminister von Kanada zu bleiben.

 
Carney wird Trudeau nachfolgen
Kanadas ehemaliger Zentralbankchef Mark Carney wird neuer Vorsitzender der Liberalen Partei. Der 59-Jährige setzte sich in einer parteiinternen Abstimmung durch, deren Ergebnis Sonntagabend (Ortszeit) bekanntgegeben wurde. Als Nachfolger von Justin Trudeau wird Carney auch das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen und die Liberalen in die voraussichtliche Neuwahl führen.

Carney erhielt 85,9 Prozent der abgegebenen Stimmen, wie Parteipräsident Sachit Mehra mitteilte. Bei der internen Wahl von rund 400.000 Parteimitgliedern galt der ehemalige Zentralbankchef unter den insgesamt vier Bewerberinnen und Bewerbern als Favorit.

Neben Carney hatten sich auch die frühere Finanzministerin Chrystia Freeland, die liberale Fraktionsführerin Karina Gould und der Unternehmer Frank Baylis um den Parteivorsitz beworben.

Zollstreit überschattet Beziehungen zu USA

 
Kanadas nächster Premierminister
»Ein Land, dem wir nicht mehr vertrauen können«
Mit seinen Zoll- und Annexionsdrohungen hat US-Präsident Donald Trump Kanadas Liberaler Partei wieder Leben eingehaucht. Das könnte deren neuem Chef Mark Carney im Wahlkampf dienlicher sein als seine Finanzkompetenz.
Als das Ergebnis verkündet wird, der Applaus aufbrandet und der siegreiche Kandidat sich erhebt, ist eines sofort zu erkennen: Ein politisches Zirkuspferd ist Kanadas designierter Premierminister nicht. Hat sein Vorgänger Justin Trudeau seine Abschiedsrede kurz zuvor noch damit begonnen, sich mit einem Taschentuch effektvoll die Augen zu tupfen, schüttelt Mark Carney zunächst nur ein paar Hände, die ihm entgegengestreckt werden.

 
Ontario: Neue Gebühr für Stromexporte aus Kanada in die USA
Die kanadische Provinz Ontario erhebt im Handelskrieg mit den Vereinigten Staaten ab heute zusätzliche Gebühren für Stromexporte. „Wir werden maximalen Druck ausüben, um unseren Einfluss zu maximieren“, sagte der Ministerpräsident von Ontario, Doug Ford.

Die kanadische Provinz erhebt laut Ford einen 25-prozentigen Aufschlag auf Stromexporte für die 1,5 Millionen amerikanischen Haushalte und Unternehmen, die Ontario in den US-Bundesstaaten Minnesota, Michigan und New York mit Strom versorgt.

Merkliche Mehrkosten für Kunden
Der Aufschlag werde den Schätzungen zufolge pro Tag bis zu 400.000 kanadische Dollar (etwa 256.000 Euro) mehr kosten. Das entspreche etwa 100 Dollar pro Kunde pro Monat, so Ford weiter. „Lassen Sie mich klarstellen, dass ich nicht zögern werde, diese Gebühr zu erhöhen, wenn es nötig ist. Wenn die USA eskalieren, werde ich nicht zögern, den Strom komplett abzuschalten“, sagte der Ministerpräsident.

 
Irreführende Liste kanadischer Zölle
Seit Jänner 2025 verbreiten sich in sozialen Netzwerken Behauptungen über angeblich hohe kanadische Zölle auf US-Produkte.

Die Behauptung ist irreführend. Der USMCA erlaubt zollfreien Handel für die meisten Waren zwischen den USA und Kanada. Hohe Zölle auf landwirtschaftliche Produkte wie Milch und Geflügel treten erst in Kraft, wenn Importquoten überschritten werden.

Kurze Faktenübersicht:

Zollfreier Handel: Die meisten US-Produkte können zollfrei nach Kanada eingeführt werden.

Ausnahmen für Agrarprodukte: Milch, Eier und Geflügel unterliegen einem Quoten-System.

Falsche Zahlen: Viele der kursierenden Tarife sind übertrieben oder aus dem Kontext gerissen.

 
Trump droht Kanada mit dem Ende seiner Autoindustrie – nur um dann wieder einzulenken
Der US-Präsident setzt seinen Schlingerkurs in der Zollpolitik weiter fort. Am Dienstag drohte er Kanada mit einer Verdopplung der Strafzölle auf Aluminium und Stahl. Erst im letzten Moment konnte die erneute Eskalation verhindert werden. Seit Mitternacht gelten nunmehr Zölle von 25 Prozent.

Im Handelskonflikt mit Kanada hat US-Präsident Donald Trump seine Drohung mit einem Stahlzoll in Höhe von 50 Prozent nach nur wenigen Stunden schon wieder zurückgenommen. Der Präsidentenberater Peter Navarro sagte am Dienstag, die Einfuhrzölle auf Aluminium und Stahl aus Kanada würden wie geplant von Mittwoch an 25 Prozent betragen – und nicht das Doppelte.

Dies sei das Ergebnis von zwischenzeitlich mit der kanadischen Seite geführten Gesprächen, sagte Navarro. Die Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium in Höhe von 25 Prozent traten in der Nacht zum Mittwoch in Kraft. Betroffen davon sind nicht nur Kanada, sondern auch die Europäische Union sowie Mexiko, Brasilien oder auch die Vereinigten Arabischen Emirate.

Mit Kanada, einem der traditionell engsten Verbündeten und wichtigsten Handelspartner der USA, führt Trump bereits seit seinem Amtsantritt einen heftigen Zoll- und Handelsstreit. Am Dienstagmorgen hatte er dem nördlichen Nachbarn mit 50 Prozent Stahlzoll und auch der Vernichtung seiner Autoindustrie gedroht. Zölle auf Autoimporte, die zum 2. April in Kraft treten sollen, könnten „die Automobilproduktion in Kanada dauerhaft zum Erliegen bringen“, hatte Trump erklärt.

 
US-Familie stellt Asylantrag in Kanada und wünscht sich ein „sicheres Leben“
Eine Familie aus den USA ist nach Kanada gereist und versucht dort Asyl zu bekommen. Die Mutter Kaitlyn berichtet, ihr Magen habe sich bei der Wahl von Trump gedreht.
Kaitlyn und Ted Berg kommen aus dem US-Bundesstaat Illinois. Zusammen mit fünf Kindern sind sie Anfang März nach Kanada gegangen. Dort versucht die amerikanische Familie Asyl zu erhalten. Seit der Wahl von Donald Trump versucht die Mutter, aus dem Land zu kommen.

Ein Kind transsexuell, ein anderes genderfluid: Familie flüchtet aus den USA
Gegenüber CBC berichtet Kaitlyn, ihr Magen habe sich bei der Wahl von Trump gedreht. "Und da begann ich, darüber nachzudenken, wie ich meine Familie sicher herausholen könnte."

Für Kaitlyn und Ted, die beide Veteranen sind, gibt es mehrere Gründe für ihre Entscheidung. Besonders beunruhigend war die Behauptung des Präsidenten, dass es nur zwei Geschlechter gebe. In der Familie ist ein Kind transsexuell, ein anderes genderfluid. Ebenso geben sie das Treffen von Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und teurere Insulin-Preise als Gründe an.

 
Nach neuen US-Zöllen: Kanadische Gegenzölle in Kraft
Nach den von US-Präsident Donald Trump verhängten Zöllen auf alle Stahl- und Aluminiumimporte in Höhe von 25 Prozent sind gestern (Ortszeit) kanadische Gegenzölle in Kraft getreten.

Auf US-Produkte wie beispielsweise Computer, Sportausrüstung und Werkzeuge in Höhe von insgesamt rund 20 Milliarden US-Dollar (18,37 Mrd. Euro) werden nun Gegenzölle in Höhe von 25 Prozent erhoben, wie aus einer Pressemitteilung mehrerer kanadischer Minister hervorging.

„Unberechtigter und ungerechtfertigter Akt“
Mit den US-Zöllen habe Präsident Trump „unnötigerweise eine unglaublich erfolgreiche Handelspartnerschaft gestört“, sagte der kanadische Finanzminister Dominic LeBlanc. „Es ist ein komplett unberechtigter und ungerechtfertigter Akt, der die Kosten für Amerika und Kanada steigern wird. Wir arbeiten aktiv daran, diese Zölle zu beseitigen, aber währenddessen wird unsere Regierung jedes ihr zur Verfügung stehende Werkzeug nutzen, um kanadische Jobs zu sichern und unsere Unternehmen und Mitarbeitenden in diesen herausfordernden Zeiten zu unterstützen.“

 
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