..npot heute, 19:53 Uhr 6.
Von 1996 bis 1999 war ich der
zuständige Referent in Brüssel, um Infrastrukturvorhaben in Mazedonien und Albanien zu finanzieren. Das machte 80% der jährlichen Zuwendungen der EU für die beiden Länder aus. Wenn die EU mit Rücksicht auf Griechenland Mazedonien offiziell unter FYROM (Former Yugoslav Republic of Macedonia) führte, sprachen wir intern von Mazedonien. Auch im internen Schriftverkehr mit Skopje war nie von FYROM die Rede, wir nahmen Rücksicht auf die nationalen Gefühle der Mazedonier. Somit konnten wir eine erträgliche Zusammenarbeit mit den Führungsspitzen des nur 1,2 Millionen Einwohner zählenden Landes herstellen, das etwa 25% Bürger albanischer Herkunft zählt. Ich habe die slawischen Mazedonier schätzen gelernt, waren und sind sie doch weniger korrupt als die Bulgaren, Rumänen oder Skipetaren (Albaner der Republik Albanien). Sie sind auch weniger "durstecherisch" als die Griechen, die die EU mehrheitlich immer als zu melkende Kuh betrachtet haben. Ich habe nie verstanden, warum die EU Griechenland gegenüber so zu Kreuze kroch. Als unsere Politiker beschlossen, Griechenland in die EU aufzunehmen, haben sie sicher an Griechenland die Wiege der Demokratie und einer gewissen Zivilisation gedacht. Ist ja nicht schlecht, wenn man geschichtsbewusst denkt. Meine Ernüchterung trat aber ein, als ich mit den Neugriechen zu tun hatte, besonders wenn es um Ausschreibungen ging. Ich hoffe, dass das zukünftige Nord-Mazedonien so schnell wie möglich der EU beitreten darf. Hätte ich die Wahl zwischen Mazedoniern und Griechen, so ist meine Präferenz klar.