Schau mal, wenn ich ausreichende Rechte für Albaner (und natürlich auch anderen Minderheiten) in Mazedonien verlange, dann gilt das selbstverstaendlich auch für den Kosovo, genauso wie für den Rest der Staaten in der Region, die einen Scheiß auf Minderheiten und ihre Rechte geben.
Aber um einen Vergleich zu ziehen, da du das Kosovo hier erwaehnst: Kosovo ist bei 92%igen Anteil albanischer Bervölkerung ein multiethnischer Staat, Mazedonien bei etwas mehr als 50% Slawen, ein Staat der "Mazedonier". Also ein Nationalstaat. Da faengt schon das Dilemma an: sind die Kosovaren zu blöd, oder die Mazedonier einfach zu dreist? Von dieser Definition ausgehend (Nationalstaat oder Multikulti Staat) resultieren dann alle anderen Rechte und Pflichten von Bürgern (unabhaengig ihrer Ethnie) ggü dem Staat. Im Kosovo ist überall Albanisch und Serbisch Amtssprache, dementsprechend werden alle Dokumente in Albanisch UND Serbisch ausgestellt, alle Verkehrsschilder zweisprachig, in der Verwaltung kann - sofern eine Minderheit nur 5% der Bevölkerung in dieser Gemeinde ausmacht - in seiner Muttersprache kommunizieren, wenn das nicht möglich ist, steht ihm ein Recht auf einen Dolmetscher, etc.
Zu der Problematik mit den Rückkehrern, die du hier anhand des Videos angestreift hast: das Video gibt nicht die reale Situation wieder. Im Kosovo kehren die Serben und andere Minderheiten nicht weil sie es nicht dürfen oder können, sondern weil sie einfach keine Perspektive mehr sehen. Das selbe Problem haben auch die Albaner, sie fliehen zuhauf aus dem Land, weil dort - sagen wir es mal so - keine schweizer Vehaeltnisse herrschen. Und wer soll also die Albaner diskriminieren oder in die Flucht schlagen? Genau: die scheiß Wirtschaft (die ja im Ursprung durch den serbischen Staat verursacht wurde)!
In dem Video wird das Dorf Mushtisht gezeigt, aber es wird nicht erlaeutert, was genau dort passiert ist: als der Krieg begann, stülpten sich die Serben - von deren Nachbarschaft in dem Video gefaselt wird - Armeekleidung über und gingen brutal gegen ihre albanischen Nachbarn vor. Meine Ex-Freundin kam aus Mushtisht, ist selbst vor dem Krieg geflohen und in DE gelandet. Was sie erzaehlt hat, kann der menschliche Verstand gar nicht begreifen. So etwas glaubt man nur von Horrorfilmen zu kennen. So auch in den Dörfern Hoce und Krushe, in der Nachbargemeinde Rahovec. Diese Dörfer sind als Wittwendörfer bekannt, alle Maenner wurden dort massakriert und ermordet, von ihren serbischen Nachbarn. Die Menschen haben sie ja erkannt. Nach dem Krieg gab es dort keinen einzigen Mann im heiratsfaehigen Alter mehr. Nur Wochen und Monate zuvor waren sie auf albanischen Hochzeiten, Abendessen, Feiern als Gaeste eingeladen. Die schlimmsten Verbrechen haben die serbischen Nachbarn selbst im West Kosovo verübt, Gjakova, Peja, Decan, Junik sahen wie Dresden nach 1945 aus. Und diesen Menschen soll man nun die Rückkehr zutrauen bzw den Albanern ihre Nachbarschaft zumuten?! Gewiss nicht! Genau anders ist es im osten Kosovos, dort sind die Serben alteingesessen ( im Gegenteil zu den Serben im westen Kosovos, die nach der Eroberung Kosovos angesiedelt wurden); im Osten des Landes haben sie keine Verbrechen begangen und leben heute noch Tür an Tür mit ihren albanischen Nachbarn, wie bspw in Gjilan, in Kamenice (die ehemalige Userin Babsi kam aus Kamenica), die Serben haben dort eigene Gemeinden, und leben wie jede andere Ethnie dort ohne Angst. Weil sie sich nichts zu Schulden haben kommen lassen. Und wenn dort jemand flüchtet, dann eben weil es den Menschen wirtschaftlich nicht gut geht, und davon sind gleichermaßen Serben wie Albaner betroffen.
Aber hier geht es um Mazedonien und dabei verbleiben wir lieber.