Montenegro: Regierungskrise nach wenigen Monaten
Nach nur dreieinhalb Monaten im Amt steuert Montenegros Regierung auf eine Krise zu. Die Demokratische Partei der Sozialisten (DPS) von Staatspräsident Milo Djukanovic will dem Kabinett von Ministerpräsident Dritan Abazovic die Unterstützung entziehen. Dies beschloss das Präsidium der DPS gestern, wie Medien in der Hauptstadt Podgorica berichteten.
Der Schritt erfolgte, nachdem die Regierung am Freitag den umstrittenen Entwurf eines Kirchenvertrages mit der serbisch-orthodoxen Kirche in Belgrad angenommen hatte. Abazovic, der die ökoliberale Kleinpartei URA anführt, steht an der Spitze einer Minderheitsregierung, die bisher von der DPS geduldet wird, der aber auch mehrere proserbische Minister angehören.
Kirche unter serbischem Einfluss
Die meisten Gläubigen in dem kleinen Balkanland gehören der serbisch-orthodoxen Kirche an, die von Belgrad aus gelenkt wird. Deren Führung hat sich mit der staatlichen Unabhängigkeit Montenegros nie wirklich abgefunden. Die ehemalige jugoslawische Teilrepublik wurde 2006 – damals im Einvernehmen mit dem serbischen Staat – unter der Führung von Djukanovic unabhängig.
orf.at