Toruko-jin
Jackass of the Week
Dann wundert es mich wieso du nichts bisher von Nemzow gehört hast. Von vorne weg, ich bin gegen jeglichen Personenkult, sei es Putin oder der leider getötete Nemzow. Apropos Gerechtigkeitsempfinden und meiner allgemeinen Kritik zu seinen Wirtschaftsreformen und Ansichten, mach ich dir gerne ein Beispiel in punkto Privatisierungen von Staatsbetrieben, bzw. dazu zählten die höchst lukrativen Öl- und Gasgesellschaften.
Das eigentliche wirtschaftliche Verbrechen bestand damals nicht nur darin, dass Russlands staatliche Aktivposten für einen Bruchteil ihres eigentlichen Wertes verschleudert wurden – sie wurden auch noch mit öffentlichem Geld gekauft, was ziemlich gerissen von ihnen war.
Ein paar nicht ganz unwichtige Männer übernahmen die vom russischen Staat Ölfelder wirklich umsonst oder zu Spottpreisen; das war Teil eines riesigen sagen wir Hütchenspiels, bei dem ein Zweig der Regierung den anderen bezahlte. Die Politiker taten sich schnell zusammen (die die Staatsfirmen verkauften, und die Unternehmer, die sie erwarben) und mehrere von Jelzins Ministern transferierten grosse Summen öffentlicher Gelder, die an die Nationalbank oder an den Staatshaushalt hätten gehen müssen, auf Privatbanken, die hastig von den Oligarchen gegründet worden waren (rate mal wer einer dieser Oligarchen war, der russische Anti-Putin Held im Westen, Chodorkowski). Das Geld, mit dem sie die Anteile an diesen öffentlichen Unternehmen kauften, waren mit hoher Wahrscheinlichkeit dieselben öffentlichen Mittel, die Jelzins Minister zuvor bei Ihnen deponiert hatten.
Oder anders ausgedrückt Toruko: das russische Volk gab das Geld für die Ausbeutung des eigenen Landes aus, ganz simpel.
Ja ja, Vieles ist ja richtig, nur hat das alles nichts mit meinen Ausführungen zu tun. Wenn einige kluge Leute die Anteilsscheine der Menschen für nichts und wieder nichts bekommen haben, dann hat das allenfalls damit zu tun, dass das Land kapitalistisch demokratische Gepflogenheiten nicht kannten. Eigentlich tun sie es immer noch nicht.
Fakt ist, das Land stand am Abgrund, die Produktion ist eingebrochen und damit einhergehend die Wirtschaft. Nur hat das immer noch nichts mit dem Westen zu tun. Demokratie ist kein Importgut. Wenn sie nicht vom Volk gewollt wird, kann sie nicht auf fruchtbarem Boden fallen.
Man kann nicht vom Westen erwarten, dass er einfach alles ins Lot bringt. Die jetzige Situation veranschaulicht einfach, dass das russische Volk Banditen gegen andere Banditen ausgetauscht hat. Ohne den Westen wäre der Aufschwung in den letzten 15 Jahren ja ohnehin überhaupt nicht möglich.
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Schön abgekupfert von einem Blogger aus der inzwischen riesigen Horde der "Westen-Kritikern" und Putinkos:
90er Jahre: Als Putin noch der neoliberale Freund des Westens war -
@Vuk
hast du eigentlich auch eine eigene Meinung? Sagt mal Leute, werden diesen Putinnutten eigentlich die Gehirne entfernt, so dass sie zu meinungslosen Wesen dahinvegetieren?