Kopf-Transplantation in Russland auf zehn Millionen Euro geschätzt
Der italienische Chirurg Sergio Canavero hat einen detaillierten Kostenplan für die weltweit erste Versuchsoperation zur Transplantation eines menschlichen Kopfes vorgestellt. Die OP erfordert den Einsatz von 42 Chirurgen und ein Kapitalkissen von zehn Millionen Euro, berichtet die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti.
„Wir sind offen für Investitionen“, sagte der russische Ingenieur und Anwärter auf die Kopf-Transplantation, Valeri Spiridonow. „Und ich spreche hier bewusst von Investitionen, weil es nicht um Spenden für eine einmalige Operation geht, sondern um die Beteiligung an einem technologischen und medizinischen Sprung in die Zukunft.“
Mitte Januar verkündete der italienische Chirurg Sergio Canavero erste Erfolge bei der Entwicklung von Transplantationstechnologien, die es künftig ermöglichen würden, einen menschlichen Kopf von einem Körper auf einen anderen zu verpflanzen, ohne eine vollständige Lähmung der Extremitäten zu verursachen. Zum Beweis führte der Chirurg Mäuse vor, deren Rückenmark aufgeschnitten und wieder zusammengeklebt worden sein soll.
Vorläufigen Schätzungen Canaveros zufolge würde ein solcher Eingriff in den USA 15 bis 50 Millionen Euro erfordern. Da eine Transplantation des Kopfes von Valeri Spiridonow, wenn es so weit kommen sollte, in Russland stattfinden würde, hat Canavero seine Schätzungen präzisiert. Demnach wären geringere Ausgaben nötig: rund zehn Millionen Euro mit Abweichungen nach oben oder unten, je nach den Arbeitsbedingungen.
Der Chirurg betont, dass das Verfahren sehr aufwändig sei. Für die Realisierung des Vorhabens müssten 42 Chirurgen und Dutzende weitere medizinische Experten ihre Kompetenzen vereinen. Es sei notwendig, dass sie während der Transplantation rund um die Uhr bzw. im Schichtdienst arbeiteten. Ihr Aufwand müsse mit rund fünf Millionen Euro entlohnt werden, so Canavero.
Ein weiteres rundes Sümmchen – rund eine Million Euro – sei für die Herstellung von Spezialwerkzeug zum Trennen und Wiederverkleben der Nervenfasern zu veranschlagen. Diese Instrumente hätten der Chirurg und seine Mitstreiter entwickelt. In diesem Betrag seien zudem der Kauf von Geräten zur Stimulation des Rückenmarks, die psychologische Betreuung und andere nicht-medizinische Komponenten des von Canavero entworfenen HEAVEN-Protokolls enthalten.
Die größte offene Frage ist bislang, ob Canavero und weitere an der Operation beteiligte Ärzte einen passenden OP-Saal finden, der alle Chirurgen und Gerätschaften fassen kann. Sollte eine solche Räumlichkeit in Russland nicht aufzufinden sein, würden die OP-Kosten deutlich steigen.
Wie der italienische Chirurg bereits früher gegenüber der Nachrichtenagentur erklärt hatte, hoffen er, seine Mitstreiter und Valeri Spiridonow darauf, die Aufmerksamkeit von Privatinvestoren im In- und Ausland auf das Vorhaben zu lenken, die sich nicht scheuen würden, Geld in die Erprobung dieser neuen Technologie zu investieren.
Kopf-Transplantation in Russland auf zehn Millionen Euro geschätzt