Es ist nun einmal so, dass es aussieht, wie ein Gemälde.
Der glänzende Boden, eine sterile Umgebung, rundherum hängen Fotografien. Der Tote liegt auf dem Boden, das Blut sieht man erst auf dem zweiten Blick. Der Täter steht abgewandt von seinem Opfer in typischer Bond Pose und zielt in eine andere Richtung. Das Foto hat genau die richtigen Proportionen, die Linien.. alles stimmt. Es wirkt inszeniert und ist doch real. Viele Kunstwerke versuchen sich mit dem Tod zu beschäftigen, einige kommen nah dran, einige nie. Hier wird man mit dem Tod auf brutalste Art konfrontiert, obwohl die klassischen Merkmale, wie Blut oder Wunden fehlen. Das macht es so außergewöhnlich, weil der Tod so banal daher kommt, dass einem fast das Herz still steht. Es ist einfach unfassbar und man kann/will es kaum glauben. Das Bild drückt die Fassungslosigkeit, die einem überkommt, bei diesen Ereignissen perfekt aus. Und gleichzeitig schildert es die ganze Situation, zeigt, führt einen direkt in die beschissene Realität, nämlich, dass der Tod schrecklich banal ist. Gerade noch ein Atemzug und dann einfach Nichts. Aber dieses Nichts ist kaum zu ertragen und es lässt einem keinen Raum für Ausflüchte. Hier sieht man nicht einfach ein zerstörtes Haus oder einen kaputten LKW zwischen Trümmern, sondern alles, was passiert ist.
Ob das Kunst ist, ist gar nicht so sehr relevant. Der Eindruck, dass es wie ein Gemälde wirkt, ist einfach Fakt und bringt nur zum Ausdruck, wie unwirklich dieses Bild ist.
Und zur Kunstgeschichte:
Robert Cappa ist einer der bekanntesten Kriegsfotografen und seine Bilder prägen das Gedächtnis des letzten Jahrhunderts.
(evtl. ein Fake)
Und dann die aktuellen Fotografen:
Paolo Pellegrin
James Nachtwey
Serbien 93
Ruanda
Das ist die Welt, in der wir leben und die wir nicht sehen wollen.
Was diese Serbgemälde sein sollen, wüsste ich nur zu gut. Gemälde war hier sicher kein positiv besetzter Begriff. Du bist immer zu schnell dabei, die Welt schon wieder in Gut und Böse zu unterteilen. Jeder geht anders damit um. Allerdings sollte man die Faszination für das Bild nicht mit dem Stumpfsinn von Lorne gleichsetzen, denn auch nur er bezeichnete den Anschlag als Heldentat. Wenn ich lese, wie du das interpretierst, möchte ich doch lieber nicht wissen, was du mit Serbgemälde meinst.