Schnee über dem Außenministerium
Der Kokainskandal in Argentinien zerstörte das Wenige, was vom internationalen Ansehen der russischen Diplomatie übrig geblieben ist, schreibt Konstantin Eggert extra für die DW
Die Operation zur Festnahme von Drogenhändlern, die mit der russischen Botschaft in Argentinien in Verbindung stehen, ist zu einer weltweiten Sensation geworden. Vielleicht geschah genau das, was in der offiziellen Erklärung des Außenministeriums der Russischen Föderation steht: Der russische Botschafter fand in einem Schulgebäude Koffer mit Kokain, benachrichtigte die argentinischen Behörden und den Sicherheitsdienst der Botschaft und die führten eine gemeinsame Aktion zur Aufdeckung von Drogenhändlern durch.
Aber das ist schwer zu glauben. Das Volumen von Kokain und sein Preis auf dem Drogenmarkt sind derart, dass es logisch ist anzunehmen - das war nicht dae erste Mal. Wie könnten Hunderte Kilogramm von "Pulver" einfach im Schulgebäude gelagert werden?
Hat sich Botschafter Victor Coronelli zusammen mit dem russischen Sicherheitsdienst an die Polizei gewandt (schließlich sollte der Sicherheitsdienst theoretisch solche Verbrechen aufdecken) oder hat er es selbst getan, weil er ihm nicht (zumindest nicht allen) vertraut hat?
Laut den Publikationen der argentinischen Presse, besprach der Hauptverdächtige Organisator des Drogenhandels - Andrei Kovalchuk, den Transport von Kokain mit dem Sicherheitsbeamten der Botschaft Oleg Worobjow. Aus den Aufzeichnungen der Gespräche, die die argentinische Polizei den Journalisten vorgelegt hat, geht hervor, dass der Versorgungskanal über die Botschaft mehrere Jahre bestand. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der diplomatische Transport und das Gepäck, die gemäß dem Wiener Übereinkommen von 1961 nicht kontrolliert werden, für den Transport von Drogen nach Russland verwendet wurden.
Ich habe vor dreißig Jahren als Dolmetscher-Praktikant in der Wirtschaftsabteilung einer der sowjetischen Botschaften gearbeitet. Seit dieser Zeit änderte sich natürlich einiges, vieles blieb jedoch unverändert wie in den achtziger Jahren.
Erstens überwachen die Offiziere der Sicherheitsdienstes der Botschaft genau das Leben der Missionsmitarbeiter. Das abgestandene Gepäck eines einfachen Technikers mit einem Gewicht von bis zu vierhundert Kilogramm musste Verdacht erregen. Aber aus irgendeinem Grund tat es das nicht.
Zweitens kann der Leiter des Sicherheitsdienstes der Botschaft zu jeder Tages- und Nachtzeit durch die Stadt reisen, weil er eine spezifische Arbeit hat. Er ist dem Botschafter keine Rechenschaft schuldig. Die lokale Spionageabwehr folgt ihm jedoch sehr genau. Gespräche und Telefongespräche des Sicherheitsbeamten der Botschaft in Buenos Aires Oleg Worobjow mit dem Verdächtigen Andrei Kowalchuk wurden akribisch aufgezeichnet.
Ich nehme an das die Argentinier haben tatsächlich den Botschafter über die Ergebnisse ihrer Ermittlungen informiert und vorgeschlagen, alles so darzustellen, als ob die Enthüllung des Verbrechens von den Russen selbst eingeleitet würde. Die Gründe dafür sind sehr pragmatisch. Die Beziehungen zwischen Moskau und Buenos Aires sind sehr gut, und die Verwaltung von Präsident Mauricio Macri, die das Gesicht des offiziellen Russlands rettete, hat zweifellos viele Punkte in den Augen des Kremls verdient.
Übrigens haben argentinische Medien Informationen veröffentlicht dass laut der Polizei die Lieferung von Kokain genauso durch die russische Botschaft in Uruguay gehen könnte. Auf uns warten wahrscheinlich neue Enthüllungen.
???????????: ???????? ??? ?????????? | ????????? ??????? ??????????? ??????? | DW | 26.02.2018