Vor allem würde es mich interessieren was die Gründe für seinen persönlichen Feldzug sind.
Lügen und Betrug. An mich persönlich und an alle diejenigen, die an die Märchen die Russen über sich und ihr Land erzählen, glaubten und noch immer glauben. Mit jedem neuen Herrscher werden in Russland Geschichtsbücher neu geschrieben. Die ganze Geschichte Russlands und vor allem der letzten hundert Jahre ist ein Schwindel, folglich kennen die Russen weder ihre Geschichte noch sich selbst.
Seine Kritiken sind zwar nicht unbegründet aber so einschneidend nun auch wieder nicht. Das was er tagtäglich aufzählt ist überall auf der Welt an der Tagesordnung.
Nein. In welchem anderen Land der Welt regiert ein Konglomerat aus Geheimdienst, Gangster, Diebe und Banditen? Es gibt keine Beispiele für Staaten auf der Welt, mit denen Russland verglichen werden könnte. Selbst in Afrika und Lateinamerika gibt es keine solchen Beispiele, ganz zu schweigen von zivilisierten Ländern, und Russen sehen sich als zivilisiert.
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Skandal in Russland: russische Schriftstellerin gibt Stalin Mitschuld an der Leningrader Blokade
Elena Chizhova (Jelena Tschischowa ist eine russische Schriftstellerin aus S.-Petersburg. Für das Buch Die stille Macht der Frauen erhielt sie 2009 den Russischen Booker-Preis.)
Das doppelt verriegelte Gedächtnis - die Wahrheit über die Blockade Leningrads war in Russland lange ein strikt gehütetes Tabu
Für Stalin war Leningrad ganz offensichtlich nichts anderes als ein Hassobjekt. Der Grund dafür war, so denke ich, das Selbstbewusstsein der Leningrader, ihre Kraft zum eigenständigen Denken - beides galt es zur Stärkung von Stalins gottgleicher Macht mit Stumpf und Stiel auszurotten. Ein für alle Mal zu zerstören. Anders lässt sich nicht erklären, dass zu Blockadezeiten ganze Züge von Rüstungsgütern aus Leningrader Fabriken aufs «Festland» (wie das nicht okkupierte Gebiet der Sowjetunion bezeichnet wurde) rollten, während Stalin und seine Helfershelfer nicht einmal die minimale, geschweige denn die reguläre Versorgung der Stadt mit Lebensmitteln organisierten. Wenn diese Züge vom «Festland» zurückkehrten, waren sie beladen mit Rohstoffen (Tausende Tonnen Metalle der benötigten Sorten), mit Bauteilen und Werkzeugen - nach Schätzungen von Historikern waren nicht weniger als einhundert Güterzüge im Einsatz. Ich bin keine Historikerin, aber ich glaube, selbst ein kleiner Teil dieser Züge hätte Zehn-, wenn nicht Hunderttausende Menschenleben retten können.
Heute, 75 Jahre später, sind die Archive geöffnet (wenn auch bei weitem nicht alle!), und es gibt bezüglich der Blockade mehr Fragen als Antworten. Aber ich bin sicher, früher oder später wird sich die Wahrheit Bahn brechen. Die allgemeine Wahrheit ebenso wie die persönliche jeder einzelnen Leningrader Familie.
Das Thema der Blockade spaltet die russische Gesellschaft bis heute. Noch immer, auch nach so vielen Jahrzehnten, wird um die «Blockadewahrheit» gestritten. Als der Fernsehsender Doschd die Frage stellte, ob es nicht vernünftiger gewesen wäre, Leningrad aufzugeben und so der Bevölkerung die Greuel der Blockade zu ersparen, hätte er beinahe den Betrieb einstellen müssen. Für diese Frage, zudem öffentlich gestellt, riskiert man eine Anklage wegen «Geschichtsfälschung» oder «Extremismus». Gleichzeitig verwenden die Behörden bei passender Gelegenheit die Frage zur Diskreditierung ihrer politischen Gegner. So beschuldigte der interimistische Gouverneur von Petersburg einen Abgeordneten der Opposition, dieser habe geäussert, man hätte Leningrad damals aufgeben sollen. Als der Abgeordnete seine Ehre und Würde verteidigen und die Sache zur Anzeige bringen wollte, wurde seine Klage für unzulässig erklärt.
Man muss nicht sonderlich scharfsichtig sein, um zu begreifen, dass es gar nicht so sehr um diese Frage geht. Es geht vielmehr darum, dass die heutigen Machthaber, die Erben der sowjetischen Ideologie, bei jeglichem Nachdenken über die Blockade, das über den offiziellen Diskurs hinausgeht (einschliesslich der wahren Rolle Stalins), in blinde Wut geraten. Ihr Blockadegedächtnis, das sind nicht die Leiden der elend verhungerten Leningrader Kinder, sondern imposante Monumente und pompöse Feierlichkeiten, bei denen die Heldenhaftigkeit der Leningrader, die ihre Stadt vor den Nazihorden verteidigten, in höchsten Tönen besungen wird. Qualen und Leiden finden angesichts der heutigen militaristischen Rhetorik höchstens noch beiläufig Erwähnung.
Ich finde es bedauerlich, dass die Blockade - anders als der Holocaust oder Stalins Gulag - im europäischen Bewusstsein noch immer ein marginales Thema ist. Dabei ist sie ein Spiegel, in den das heutige Russland blickt. Wenn man genau in diesen Spiegel schaut, kann man vieles verstehen.
https://www.nzz.ch/meinung/tabuisie...egelt-war-von-innen-und-von-aussen-ld.1466171