Illustration des Weges von Stern S2 entlang des schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße.(Foto: ESO/M. Kornmesser)
Wenn eine physikalische Konstante zwei Werte annimmt, ist das ein Problem. Dem Kosmos selbst scheint es zwar egal zu sein, doch die Kosmologen verzweifeln.
1,3 Milliarden Sterne! Der
Satellit „Gaia“ hat diese Riesenzahl von Sonnen der Milchstraße zwei Jahre vermessen und ihre Daten zur Erde übermittelt. Im April 2018 machte die Europäische Weltraumagentur ESA diese Informationen öffentlich. Und Astronomen begannen sofort, mit ihnen zu rechnen.
Nur 380 000 Jahre nach dem Urknall! Der
Satellit „Planck“ hat es geschafft, derart weit in die Vergangenheit des insgesamt fast 14 Milliarden Jahre alten Universums zurückzublicken. So lieferte er ein Bild des extrem jungen Weltalls, aus dem sich dann auch die gesamte kosmische Geschichte seither gut berechnen lässt. Eine solche Berechnung stellte ein Konsortium europäischer Wissenschaftler am 17. Juli vor.
Oder in den Worten des Nobelpreisträgers Adam Riess: „Das Spannungsverhältnis zwischen unseren Vorstellungen des jungen Kosmos und seines heutigen Zustands ist offenbar zu vollständiger Unvereinbarkeit angewachsen.“
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Vor zwei Jahren hat ein Team US-amerikanischer
Kosmologen um jenen Adam Riess den bis dahin genauesten Wert für eine solche Expansionsrate des Kosmos berechnet. Demnach liegt der sogenannten Hubble-Parameter – auch
Hubble-Konstante genannt – bei
73,24 Kilometer je Sekunde pro Megaparsec. Das bedeutet: Sind zwei Galaxien im Kosmos ein Megaparsec (3,26 Millionen Lichtjahre) voneinander entfernt, expandiert der Raum dazwischen mit einer Geschwindigkeit von 73,24 Kilometern pro Sekunde. Bei doppeltem Abstand der Galaxien ist auch die Expansionsgeschwindigkeit zwischen ihnen doppelt so hoch, und so weiter.
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Daraus wiederum erhielten sie einen neuen Wert für den Hubble-Parameter, den sie am 12. Juli im „Astrophysical Journal“ veröffentlichten:
73,52 Kilometer je Sekunde pro Megaparsec – also fast identisch mit dem alten Wert. Laut Riess ist er nun sehr genau, bei höchstens zwei Prozent könnte die Fehlerbreite liegen.
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Die Daten von „Planck“ allerdings ergeben mit 67,36 einen deutlich kleineren Wert für den Hubble-Parameter, die mögliche Fehlerbreite soll mit maximal ein Prozent sogar noch kleiner sein....
Das von „Planck“ aufgenommene Jugendbild des Kosmos und seine aus ihm herausgelesenen Eigenschaften bestätigen das kosmologische Standardmodell nahezu in jeder Hinsicht – mit Ausnahme der Expansionsrate.
Da stehen sie sprichwörtlich im expandierenden Raum, die beiden Werte von 67,3 und 73,5. Es sei, sagt Riess, als würde man mit einer Wachstumstabelle vorhersagen, wie groß ein Kind werden wird, und dann feststellen, dass der Mensch die Erwartungen weit übertroffen hat: „Wir sind vollkommen verblüfft.“
https://www.tagesspiegel.de/wissen/expansion-des-weltalls-immer-trouble-mit-hubble/22835074.html
Jetzt mal was weniger Schönes:
Start des neuen Nasa-Weltraumteleskops verzögert sich weiter
Der ursprünglich für 2018 geplante und dann immer wieder verschobene Start des «James Webb»-Teleskops der Nasa verzögert sich weiter.
Es soll nun am 30. März 2021 starten, wie die US-Raumfahrtbehörde in der Nacht zum Donnerstag mitgeteilt hat.
(dpa) · Vor wenigen Monaten hatte die Nasa noch den Mai 2020 als Termin für den Start ihres neuen Weltraumteleskops anvisiert. Doch der Bericht einer Überprüfungskommission hatte der Mission technische Probleme und menschliche Fehler vorgeworfen, woraufhin die Nasa ihren Plan anpassen musste. Aufgrund des potenziell grossen Nutzens für die Raumforschung empfahl die Kommission jedoch gleichzeitig, die Mission fortzusetzen.
Die Gesamtkosten schätzt die Nasa nun auf fast 10 Milliarden Dollar.
https://www.nzz.ch/wissenschaft/sta...umteleskops-verzoegert-sich-weiter-ld.1398914
Die Entwicklung des Teleskops dauert bereits mehr als zwei Jahrzehnte! Die sollten sich mal ein Beispiel an der Berliner Flughafengesellschaft nehmen - vlt können sie dann lernen, wie man ein Großprofekt durchzieht...