George W. Ball, US-Unterstaatssekretär unter Kennedy und Johnson, notiert in jenen Tagen:
Die griechischen Zyprer wollen keine Friedenstruppe. Sie wollen nicht gestört werden, wenn sie die türkischen Zyprer umbringen...
Dass es die Massaker an türkischen Zyprioten (wie auch umgekehrt) gab, ist unbestritten. Trotzdem muss man auch im Kopf haben, in welchem Zusammenhang Ball das gesagt hat: was ihm interessierte, war dass ein NATO-Kontingent auf die Insel landet, zur "Frieden-Überwachung" natürlich
, und nicht ein UN-Kontingent, wie von Makarios gewünscht (und endlich durchgesetzt). Hat mit dem Kalten Krieg - Dimension der Zypernfrage zu tun. Man muss vorsichtig sein, bevor man solche westliche Erklärungen als Beweise benutzt.
@Zu allen Usern im Thread (egal welcher Herkunft)
Es ist sehr leicht, die in ihren Ländern geforderten Propaganda zu wiederholen und auf die offiziellen Positionen eurer Staaten zu beharren. Ihr musst euch aber auch fragen, ob eure Eliten wirklich aus so ehrlichen Menschen bestehen, und ob sie überhaupt an diesen Positionen selbst glauben. Damit ihr nicht einfach zu ihren Spielzeugen werdet. Generell im Leben ist nicht alles so wie es scheint, und gerade in der Zypern-Frage gilt das um das Vielfache.
Wie ich schon hier gesagt habe, die Zypern-Frage ist in der Theorie schon gelöst: die Lösung steht fast schon da, da bleiben nur technische Einzelheiten und einigen Fragen von großer Symbolwirkung aber von geringen praktischen Bedeutung. Man muss sich fragen, warum es nicht einfach zur ihrer Umsetzung kommt. Das ist etwas, was man nicht verstehen kann, wenn man nur von außen die offiziellen Positionen der beiden Seiten betrachtet, ohne die inneren Verhältnissen in Zypern zu begreifen.