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Nobelpreis für Literatur für Peter Handke

...du hast dir sehr oft angemaßt anderen von dir erdachte beweg- und gedankengründe anzudichten, ich erlaube mir die die selbe freiheit und behaupte es ist wie in meinem ersten post eben nicht ehrlich von anderen...

Ich habe mir gar nichts angemaßt, sondern nur Rückschlüsse auf öffentlich bekannt gegebene Kommentare reagiert ;)
 
Die Nobelpreise außerhalb der Naturwissenschaften sind komplett bedeutungslos, warum die so viel Aufmerksamkeit kriegen ist eine Frage, die ich mir nicht beantworten kann.

Sehe ich auch so. Der Nobelpreis für (Natur-) Wissenschaften ist grösstenteils in der Tat wertvoll und sinnvoll - andere Bereiche, insbesondere Mathematik und Technologie müssten meiner Meinung nach ebenfalls mehr Beachtung bekommen und wahrscheinlich auch Geowissenschafts-Disziplinen wie Geophysik oder Klimatologie sollten hinzugefügt werden. Soziologie, Kunstgeschichte, Linguistik sind da eher zweitrangig, aber im anderen Kontext sicherlich auch von Bedeutung.

Andere, besser konzipierte Auszeichnungen wie der Kyoto-Preis haben diesen Status nicht, weil sie zu viele Bereiche umfassen, und der Nobelpreis hat noch die Aura, den Einfluss des einstigen kolonialen Geistes aus Europa. Daher glaube ich nicht, dass andere Auszeichnungen (Kyoto, Wolfs-Preis etc.) ihn ersetzen können.

Handke selbst hat in einem Interview zu Recht gesagt, dass der Nobelpreis für die Literatur abgeschafft werden sollte, weil dies eine falsche "Heiligsprechung" fördert - und das ist wahr. Oder kann man Literatur Preisträger die es erhalten haben (bsp. Churchill und Bob Dylan) in einem Satz mit denjenigen setzen, die den Preis nicht erhalten haben (Marcel Proust, Tolstoy oder James Joyce) ?
 
Sehe ich auch so. Der Nobelpreis für (Natur-) Wissenschaften ist grösstenteils in der Tat wertvoll und sinnvoll - andere Bereiche, insbesondere Mathematik und Technologie müssten meiner Meinung nach ebenfalls mehr Beachtung bekommen und wahrscheinlich auch Geowissenschafts-Disziplinen wie Geophysik oder Klimatologie sollten hinzugefügt werden. Soziologie, Kunstgeschichte, Linguistik sind da eher zweitrangig, aber im anderen Kontext sicherlich auch von Bedeutung.

Andere, besser konzipierte Auszeichnungen wie der Kyoto-Preis haben diesen Status nicht, weil sie zu viele Bereiche umfassen, und der Nobelpreis hat noch die Aura, den Einfluss des einstigen kolonialen Geistes aus Europa. Daher glaube ich nicht, dass andere Auszeichnungen (Kyoto, Wolfs-Preis etc.) ihn ersetzen können.

Handke selbst hat in einem Interview zu Recht gesagt, dass der Nobelpreis für die Literatur abgeschafft werden sollte, weil dies eine falsche "Heiligsprechung" fördert - und das ist wahr. Oder kann man Literatur Preisträger die es erhalten haben (bsp. Churchill und Bob Dylan) in einem Satz mit denjenigen setzen, die den Preis nicht erhalten haben (Marcel Proust, Tolstoy oder James Joyce) ?

Der Nobelpreis hat seine Relevanz vor allem dadurch gewonnen, dass er hochdotiert war und deswegen überhaupt die Wissenschaftler auch selbst gekommen sind, um ihn abzuholen. So hatten die Preisverleihungen etwas glamouröses. Dazu waren sie ausdrücklich festgeschrieben, dass sie die gesamte Menschheit repräsentieren sollen, während die meisten anderen Preise der Zeit eher nach nationalen Kriterien vergeben wurden (bspw. der französische Leconte Preis oder die englische Copley Medal, die übrigens seit bald 300 Jahren vergeben wird). Einen gewissen europäischen "bias" hat der Nobelpreis trotzdem, er ist aber dennoch der älteste globale Preis.

Die Literaturpreise sind aber extrem europäisch geprägt und alleine deswegen schon recht nutzlos. Dazu auch wie jeder Kunstpreis nicht wirklich objektiv, anders als die Naturwissenschaften.

Der Friedenspreis ist an sich eine gute Idee, wenn man sich die Liste der Preisträger anschaut wurde dieser Preis aber ad absurdum geführt.
 
In Prishtina gibt es Proteste gegen die Verleihung
https://orf.at/#/stories/3140847/
Gestern wurde protestiert.
https://www.youtube.com/watch?v=CvU-OsfgZqI&feature=player_embedded

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Was Peter Handke mit Ivo Andrić gemeinsam hat, ist vor allem diese hegemonial-koloniale Sicht auf die nicht-christliche und auch die nicht-slawische Bevölkerungen Ex-Jugoslawiens. Zudem zeigt dieser Vergleich Folgendes: Skandalös ist nicht nur, dass Peter Handke den Nobelpreis gewonnen hat. Skandalös ist vielmehr, dass der Literaturnobelpreis die eurozentrische Weltsicht eines ausschließlich weißen, (säkularisiert) christlichen Europas propagiert. In den USA ist dies als »White Supremacy«, Vorherrschaft der Weißen, bekannt; im europäischen Kontext ist es die Theorie des »grand remplacement«, eines großen Bevölkerungsaustausches - sprich: »Muslime« würden die demographische Mehrheit im »christlichen« Europa übernehmen, da sie zu viele Kinder auf die Welt brächten.

Für Albaner, die die serbischen Kriegsverbrechen in Kosovo überlebt haben, ist die Theorie des »grand remplacement« altbekannt: Die serbische politische Elite Ex-Jugoslawiens verbreitete über Jahrzehnte hinweg dieselbe Verschwörungstheorie: Die Albaner im Kosovo würden absichtlich viele Kinder zeugen, um »künstlich« eine absolute muslimische Bevölkerungsmehrheit in der damals ausgebeuteten jugoslawischen Provinz zu kreieren. Das, was auf die serbische Apartheid gegen Albaner in den 90er Jahren in Kosovo folgte, war kein Bürgerkrieg. Es war ein albanischer Kampf für die eigene Unabhängigkeit und gegen eine strukturelle Unterdrückung, die sich über das gesamte 20. Jahrhundert erstreckte. In diesem Krieg hätte Peter Handke wohl auch gerne mitgewirkt: »Manchmal wäre auch ich gern ein serbisch-orthodoxer Mönch, der für das Kosovo kämpft.« Das sagte er dem serbischen Fernsehen 1999, also während des Krieges und noch vor der NATO-Intervention gegen eine Politik, die vier Jahre zuvor einen Genozid an die Bosniaken in Bosnien und Herzegowina verübte.
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1127382.peter-handke-poetische-befeuerung.html

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Von Zerstörungen in Vukovar will Peter Handke nichts wissen

Handke will nicht wissen, dass die Jugoslawische Volksarmee gemeinsam mit serbischen Einheiten im Jahr 1991 Vukovar zerstörten. Er will lieber glauben, etwa glauben, dass der ursprüngliche Aggressor Kroatien gewesen sei. Ähnlich verhält es sich im Fall von Bosnien-Herzegowina. Zuerst bedauert er noch den Beschuss von Sarajevo und die Opfer in der Stadt und kritisiert die Politik des damaligen Präsidenten der Republika Srpska, Radovan Karadžic.




Einen Absatz später aber dreht Handke die Argumentation um: „Und trotzdem, fast zugleich mit solchen ohnmächtigen Gewaltimpulsionen eines fernen Sehbeteiligten, wollte ein anderer Teil in mir (der freilich nie für mein Ganzes stand) diesem Krieg und diesen Kriegsberichterstattungen nicht trauen. Wollte nicht? Nein, konnte nicht“, schreibt er über seine inneren Vorgänge. Für Handke gibt es keine Fakten jenseits von seinen eigenen Eingebungen, auch wenn andere Menschen in der realen Welt gerade von Snipern erschossen werden.
https://www.fr.de/kultur/literatur/...ter-handke-fragen-fakten-beugen-13113401.html
 
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