Die Griechen sparen nicht genug. Sagt Europa. Die Griechen tun nichts als demonstrieren. Sagt Europa. Aber wissen wir wirklich, welche dramatischen Auswirkungen die Krise auf die Bevölkerung hat? Reise in ein Katastrophengebiet, in dem Hunderttausende ihre Arbeit verlieren, Eltern ihre Kinder nicht mehr ernähren können und die gesamte Mittelschicht vor dem Untergang steht.
Griechenland - Im freien Fall - Wirtschaft - sueddeutsche.de
sorry, ist jetzt kein Blog oder ein komunistisches Blatt, das man Verschwörung ankreiden könnte. Ist leider nur die Süddeutsche. Aber vielleicht bekommen die Autoren lebenslanges Schreibverbot, das sie ja nicht auf der Merkel-Welle mitsurfen.
zur Info:
Immer wieder kommt an die Griechen der Vorwurf das sie nicht genügend sparen. Dies ist eine unzulässige Verkürzung der Sachlage, richtig ist es gelingt nicht das Staatshaushaltdefizit signifikant zu senken. Dies ist aber auch kaum möglich, denn durch die von der Troika (IWF, EU und EZB) diktierten Sparmaßnahmen schrumpft das BIP (real -6,8% 2011) und damit sinken auch die Steuereinnahmen, während die Ausgabenseite weiter belastet wird. Schon die erste Griechenhilfe war keine Hilfe, sondern ausschließlich ein Bailout der Gläubiger. Auch mit dem avisierten zweiten Rettungspaket würden ausschließlich Altschulden refinanziert und die neuen aufgelaufenen Defizite, aber nicht die unter der wirtschaftlichen Depression leidenden Griechen gerettet.
Seit Mai 2010, mit der an Sparmaßnahmen gekoppelten ersten Griechenhilfe in Höhe von 110 Mrd. Euro, explodierte die Arbeitslosigkeit von 12,0% auf 20,9% zuletzt im November 2011. Die Jugendarbeitslosigkeit zog von 32,5% auf 48% an.
In Folge der steigenden Arbeitslosigkeit und der Lohnkürzungen sank zuletzt in Q3 2011 die Summe aller realen Arbeitnehmerentgelte um -22,9% zu Q3 2009! Die Industrieproduktion schrumpfte um -32,01% zum Hoch, die Inlandsaufträge der Industrie um -55,71%. Die schwache, unterentwickelte, aber auch binnenorientierte griechische Industrie wird nicht dadurch exportfähiger, dass man den Binnenmarkt zerstört. Die Kontraktion der Masseneinkommen, Folge der Maßnahmen der Troika koppeln direkt auf den Konsum zurück, die realen Einzelhandelsumsätze brachen um -30,9% zum Hoch im März 2008 ein. Dies hat 60’000 griechischen Einzelhändlern bereits die Existenz gekostet. Auch im November 2011 sanken die realen Einzelhandelsumsätze weiter, um -8,9% zum Vorjahresmonat. Von wegen es wird nicht gespart, der normale Grieche muss auf Grund seines schrumpfenden Einkommens sparen bis es quietscht.