Aber ich finde deine Postings lustig, es ist sicher nicht leicht, als Albaner ein Ilyrer sein zu wollen, wenn doch die meisten Wissenschaftler davon ausgehen, daß die Albaner nichts mit den Ilyrern zu schaffen haben und weiterhin davon ausgehen, daß die Albaner in den heute von ihnen besiedelten Gebieten erst zugezogen sind, womöglich im Zuge der Slavisierung des Balkans, zugezogen von anderen Nordostgebieten.
Bitte untermauern sie das mit einer Quelle!
Hermann Ölberg, Sprachwissenschaftler im Institut für Sprachen und Literaturen Innsbruck
4. Juni 1993
DIE URSPRÜNGLICHEN WOHNSITZE DER ALBANER AUF DER BALKANHALBINSEL
Georg Stadtmüller hat die Bevölkerungsverhältnisse im 1. Jahrtausend nach Chr. im Raum des heutigen Albanien folgendermaßen beschrieben: Das romanisierte Küstenland des heutigen Albaniens (römische Provinzen Praevalis, Epirus Nova und Epirus Verus) wurde im 4. und 5. Jh. von Süddalmatien (Metropole Salona) aus christianisiert. Im Verlaufe des 5. Jh. drang dann die Christianisierung auch in die Berglandschaften vor.
Vor der slawischen Landnahme (um 600 n.Chr.) gab es im Gebiet des heutigen Albaniens die Metropole Scodra (Skutari) und mehrere Bistümer. Die slawische Landnahme brachte einen großen Rückschlag: die albanischen Flußtäler und Küstenebenen wurden zu slawischem Siedlungsboden, das romanisierte Bauerntum wurde verdrängt, die kirchliche Organisation vernichtet,währen die in den Gebirgen lebenden, von der Romanisierung nur teilweise erfaßten, von den Illyriern abstammenden Uralbaner zum Teil wieder in das Heidentum zurücksanken und zwischen dem 7. und dem 11. Jh. ein fast geschichtsloses Leben führten. Theolog. Realenzyklopädie 2, 1978 Diese meines Erachtung treffende Beschreibung der Bevölkerungsverhältnisse und Bevölkerungswandlungen hellt die nochimmer umstrittene Frage nach der sogenannten "Urheimat" oder Balkanheimat der Albaner auf: Die eine Position,daß die Albaner autochthon, vor den Slawen,in zumindestens Teilen des heutigen Siedlungsgebietes angesiedelt waren (stellvertretend Eqrem Çabej für diese Ansicht), andererseits daß die Albaner erst nach den Slawen sich hier niedergelassen hätten (etwa Ivan Popovic). Ich kann in den wenigen Minuten, die mir zur Verfügung stehen, nur Ergebnisse meiner Ansichten zur Autochthonie der Albaner bringen: 1. Zu den lateinischen Lehnwörtern: Lateinische Lehnwörter werden als Neutra übernommen: rete, oleum, linum, aurum, damnum, *fällig signum. Da schon bei Petronius (60 n.Chr.) lat. Neutra als Masculina erscheinen, wie z.B. balneus, fatus, vinus, schon bei Plautus dorsus, so müssen obige lat. Neutra schon in ältester Zeit übernommen worden sein. Der lat. Einfluß beginnt im 2. Jh. v.Chr., 167 v.Chr. wird das Reich des Gentius (Süddalmatien - Nordalbanien) römische Besitzung. Lateinische Lehnwörter selbst zeigen hohe Altertümlichkeit. Im Bereich der Lautlehre weisen die lateinischen Lehnwörter noch eindeutig den Unterschied von Längen und Kürzen im Vokalismus auf,das lateinische Vokalsystem in den Lehnwörtern des Albanischen ist älter als das rumänische.
Ölberg: "Ursprüngliche Wohnsitze der Albaner" 3
2. Altgriechische Lehnwörter müssen vor den lateinischen Lehnwörtern ins Albanische gekommen sein. So wird altgriech. a im Alb. noch zu o entwickelt, was bei den latein. Lehnwörtern nicht mehr der Fall ist, daher altgr. maxana > alb. mokën, mokër "Mühlstein", aber lat. fatum > alb. fat "Schicksal". Auf welchem Weg die altgriech. Lehnwörter ins Alb. gelangten, läßt sich nur vermuten; da an der Küste alte griechische Niederlassungen vorhanden waren - Korkyra, Apllonia (588 v.Chr. gegründet), Epidamnos (627 v.Chr.) und etliche andere-, ist es naheliegend, daß die griech. Lehnwörter auf diesemWege ins Alban. gelangten.
3. Die Christianisierung des Illyricums ging von den Hauptstädten der Provinzen Dalmatien und des Epirus aus, etwa von Salona. Im 3. bis 5. Jh. sind als Bischofssitze öfters Dyrrhachium, Doklea, Scodra, Lissus, Scampa (Elbassan), Amantia, Apollonia, usw. genannt. Die christliche Terminologie ist durch und durch lateinisch geprägt, z.B. missa, altare, angelus, spiritus, Christi natale, diabolus, crucem, episcopus, usw. Sie entstammt einer jüngeren Lehnwortschicht, denn Wörter wie peccatum, evangelium, caelum, infernum sind im Alban. nicht mehr Neutra, sondern fast durchwegs Masculina. Die Bezeichnung des Sonntags ist dies solis, e diel und ist somit älter als eine Lehnprägung du dominica.
Die angesprochenen drei Argumente sprechen meines Erachtens eindeutig dafür, daß Albaner bereits in vorchristlicher Zeit im Küstenbereich saßen und vor allem unter massivem römischen Einfluß standen. Wären sie zu jener Zeit noch im Ostbalkan, in Südserbien, Nordmakedonien gesessen, wie Popovic meint, so wären mir die angeführten drei Punkte unverständlich. Natürlich ist die albanische Zwischenstufe bei der Entwicklung des Ortsnamens Naissus zu Nis sicher und niemand bestreitet diese Tatsache und die Verbreitung der Albanier in Dardanien. Aber eher scheint es, daß durch die slawische Landnahme, wie sie eingangs Stadtmüller beschrieb, eine Bewegung der Albaner ins Landesinnereerfolgte und nach der dichten slawischen Landnahme in Albanien auch die Albaner wieder in ihre autochthonen Sitze zurückkamen, die sie sicherlich nie vollständig geräumt hatten. Daher die vielen slawischen Ortsnamen in Albanien, die ins Albanische übergegangen sind.
4. Daß antike Ortsnamen im Küstenbereich den Albanern bekannt waren, läßt sich nicht abstreiten. Durrës kann sicherlich nicht über slaw. Drác erklärt werden, da damit die alb. Erstsilbenbetonung nicht erklärt ist. Drisht, Ishëm, Pulët sind direkte Übernahmen ins Albanische ohne slawische Vermittlung. Ganz allgemein scheint es mir methodisch nicht gerechtfertigt, die Analyse der Ortsnamen zum Hauptargument gegen die Autochthonie der Albaner zu machen, ich würde sie in meiner Wertung an die 4. Stelle setzen. Ebenso ist die Behauptung Weigands, daß die Terminologie der Schiffahrt und des Fischfanges fremden Ursprungs sei, von Çabej in dieser Form der Verallgemeinerung widerlegt worden.
Zusammenfassend würde ich sagen, daß an der Autochthonie der Albaner nicht zu zweifeln ist, d.h. daß sie um die Zeitwende herum bereits in dem Raum wohnhaft waren, wo sie auch heute anzutreffen sind.
PDF-Dokument
http://www.albanisches-institut.ch/pdf/text40.pdf