Du hast das "Recht der ersten Nacht" vergessen, welches christlichen Frauen das "Privileg" bescherte mit dem dortigen osmanenführer ins bett steigen musste. Vorzugsweise in der eigenen Hochzeitsnacht.
Dieses Recht der ersten Nacht gab es weit vor Christus. In Europa war es im 13 Jhdt bekannt und bis zum 19 Jhdt. wurde die ein oder andere Braut einem Feudalherren zugeführt. Letzterer war, inkl. seiner Herrschaft, auch von Christi Kirche legitimiert, ohne das diese vor Entsetzen aus der Kutte sprang. Das mal als kleiner Hinweis die Empörerliteratur über die Osmanen mal zu ergänzen.
Was aber nichts daran ändert das man sich aus heutiger Sicht natürlich zu Recht darüber empören kann. Nur: Die damaligen Vorgänge kann man nicht mit einer Brille des 21 Jhdts. vergleichen. Überfälle, Besetzungen, Kriege und damit verbundene Gräultaten waren zu der Zeit normal. Institutionen wie UN-Charta, Menschenrechtskonventionen, EUGH und und und gab es nicht. Diese haben sich in einem (langsamen) zivilisatorischen Prozess erst herausarbeiten müssen.
Wieviele Millionen nachkommen bosnischer entführter kinder leben heute noch in der Türkei?
Gute Frage. Vermutlich sind es in Italien noch einmal genau so viele, da man sich Sklaven bevorzugt aus dem Balkan holte. Beides unschön, aber wenn man sich mal das Sklavenleben eines Balkaners unter den Römern anschaut und dazu mal die von den Türken praktizierte Knabenlese dann gibt es da schon gewaltige Unterschiede. Kein balkanischer Sklave ist in Rom jemals Consul, Gebietsverwalter oder sonstiger Staatsbediensteter geworden. Bei der türkischen Knabenlese sah das schon ganz anders aus, denn locker die Hälfte aller Grossvezire des Osmanenreiches stammen aus Kroatien, Serbien oder Bosnien. Ganz im Gegensatz zu den Römern, zu deren Ingenieuersleistungen wir huldvoll blicken und Arenen bestauenen in denen die gleichen Sklaven nidergemetzelt wurden wie Vieh, genossen die verschleppten Knaben eine excellente Ausbildung, freie Wohnung und viele andere Annehmlichkeiten die Türken verwehrt geblieben sind. Letztere gingen dann -am Ende des Osmanenreiches- sogar dazu über ihre Jungs da reinzuschmuggeln.
Klar ist beides, betrachtet aus der Brille von Helikoptereltern die um ihre Kinder eine Burg bauen, gleich befremdlich. Aber wer in die Geschichte blickt kann dafür nicht die Brille der Gegenwart so ohne weiteres aufsetzen.
Was Lilith vermutlich sagen will ist, dass im Vergleich zu den üblichen Dingen der damaligen Zeit die Osmanenherrschaft als gemäßigt bezeichnet werden kann. Sie bleibt zwar eine Besetzung, sie hat grausame Elemente, aber in Anbetracht dessen wie in dieser und in vorausgehender Zeit agiert wurde kann man durchaus sagen das es nicht nur Glück war das heute noch Menschen auf dem Balkan existieren.